7 - Die Giraffe und die Maus

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„Bitte Hendrik!", flehte ich ihn an.

„Ich habe auch Besseres zu tun."

„Ja, damit den Computer zu belegen! Ich übernehme dafür einen anderen Tag für dich. Versprochen."

„Jojo, ich hab heute echt keinen Bock."

Ich warf meinen Kopf in den Nacken. Das dürfte doch nicht wahr sein! Ich wollte unbedingt zu diesem Schwimmwettbewerb von Nils und nicht meine kleine Schwester babysitten.

„Ich geb dir zehn Euro!"

Zehn Euro war ein verdammt hoher Preis, doch ich war bereit ihn zu zahlen. Hendrik sah vom Bildschirm seines Computers auf. Ich wusste, dass ich ihn damit hatte.

„10 Euro? Woher hast du bitte so viel Geld?"

„Ist egal. Ich würde es dir jedenfalls geben, wenn du an dem Tag auf Magda aufpasst."

„Klar, gerne", kam es nun zuckersüß über seine Lippen.

Er streckte die Hand aus und forderte den Schein.

„Ähm, ich kann dir das Geld jetzt noch nicht geben. In zwei Wochen erst."

Mein erster Lohn wurde immer erst in der Mitte des Monats ausgezahlt.

Sein Gesichtsausdruck wurde wieder düsterer.

„Und du verarschst mich auch nicht?"

„Nein, wirklich nicht! Du kriegst das Geld auf alle Fälle."

„Will ich für dich auf hoffen!", sagte er ernst.

„Danke! Wirklich!"

Er nickte und zog sich ein hochgerutschtes T-Shirt herunter, um sein Speckbauch wieder zu bedecken.

„Verrätst du mir auch, warum dir das so wichtig ist? Was hast du denn vor? Fabi meinte, dass du jetzt einen Freund hast."

Dieser Volltrottel. Irgendwann würde ich Fabian noch den Hals umdrehen.

„Hab ich nicht!"

„Ist klar", grinste Hendrik.

Ich verdrehte die Augen und ließ ihn alleine zurück. Heute musste ich zum Glück nicht arbeiten und so konnte ich diesen Freitagabend mit meinen zwei besten Freunden verbringen.

„Schatz, wo willst du denn schon wieder hin?", hörte ich Mama aus dem Kiosk rufen, als ich die Straße zu Wiebke entlang lief.

„Wir wollten an den See!", rief ich zurück.

„Wer ist Wir? Du warst die ganze Woche an den Abenden nicht zu Hause. Wo und mit wem treibt du dich denn die ganze Zeit herum?"

Sie rief so laut, sodass wohl das gesamte Dorf das mitbekommen hatte. Als ob es in einem Dorf nicht eh schon genug Tratscherei gab!

„Mit den Mädels. Unser Picknick. Erinnerst du dich?"

„Mach ja keine Dummheiten!"

„Nein, Mama. Keine Angst!"

Dann drehte ich mich um und lief zu dem Haus, in dem Wiebkes Familie wohnte.

Steffi und Wiebke warteten bereits davor. Wiebke war groß wie eine Giraffe und hatte auch deren Gebiss, während Steffi daneben wie eine Maus aussah, auch inklusiver der Zahnstellung. Würde ich eine Fabel über uns drei schreiben, hätte ich keinerlei Probleme die passenden Tiere für die Zwei zu finden. Mich nannten sie immer den hübschen Schwan, was mir unangenehm war. Ich hätte mich eher als Goldhamster gesehen, der gern den Mund zu voll nahm und viel Schlaf brauchte.

Secret LoveWhere stories live. Discover now