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D A S Tea and Cakes gehörte zu den pinkesten Läden in Vielsgart. Selbst ein Teil des Gebäcks hinter der Vitrine hatte man mit Lebensmittelfarbe passend verfärbt – von Macarons, Cupcakes, Donuts und Torten war hier jede Köstlichkeit vertreten. Es roch nach frischem Kaffee und einer Schokoladennote. Yuna bekam ihren Cappuccino gereicht. Die Kaffeemaschine hatte sich noch nicht abgeschaltet. Ihr Rattern mischte sich mit den Stimmen der anwesenden Gäste. Zu dieser Uhrzeit war das Café gutbesucht. Larson sicherte uns deshalb schon Plätze, schob Stühle um und reservierte sie mit Jacken, Rucksack, Sonnenbrille und weiteren Kleinigkeiten.

Yuna verabschiedete sich von der Kassiererin und lenkte meinen Fokus zurück zur Vitrine. Das Mobiliar dahinter war in einem zarten Rosé gehalten und mit goldenen Ornamenten verschönert. Die Schürze der Verkäuferin war so knallig pink, dass ich Ayliz' Stimme in meinen Ohren hörte: Augen auswaschen! Ich schmunzelte.

»Eine Blaubeertorte, bitte.« Sie lud mir die Bestellung auf den Teller. Der hatte dieselben Blumenranken auf dem Rand, so wie sie auf ihrer Bauchtasche gedruckt waren.

»Darf es sonst noch etwas sein?« Ich schüttelte den Kopf und holte mein Portemonnaie hervor. Papa hatte es mir zum zwanzigsten Geburtstag geschenkt. Es sollte für mein erstes selbstverdientes Geld herhalten. Bislang hatte ich es allerdings noch nicht auf die Reihe bekommen, mich für einen Nebenjob zu bewerben. Ich nutzte es trotzdem schon. Mit dem gepunkteten Muster auf dem kastanienbraunen Stoff traf er meinen Geschmack absolut. Und die beige Schnalle sorgte für das gewisse Etwas.

»Zwei Euro achtzig.« Sie tippte auf der Kasse herum. Ich legte das Geld auf den Tresen und bekam zwanzig Cent an Wechselgeld. Verlegen fuhr sich die Frau durch ihr kurzes Haar. »Äh, einen schönen Tag noch.« Ob das ihr erster Arbeitstag war? Ich überlegte, eine Bewerbung für das Tea und Cakes fertigzumachen. Hungrigen Menschen Torten auf den Teller laden und freundlich lächeln, das schaffte ich. Ob die Kasse das Kopfrechnen für mich übernahm?

Bis auf Arian saßen bereits alle Gruppenmitglieder auf flauschigen, pinken Bofinger-Stühlen. Ich nahm den neben Yuna, weil sie mir freundlich entgegen lächelte. Sie kannte niemand der Anwesenden und wirkte ein wenig hilflos. »Der sieht lecker aus«, kommentierte sie meine Torte. Sie selbst hatte einen Schokoladenkuchen mit einem Klecks Sahne und Karamellsoße. Der sah ebenfalls appetitlich aus, aber wenn mir die Wahl blieb, wählte ich immer Fruchtiges.

»Oh ja! Kann ich nur zurückgeben. Sieht aus, als könnte man sich da reinlegen.«

Ich legte meinen Rucksack ein Stück unter den Tisch, damit niemand darüber fiel. Aus Höflichkeit hatten sie noch auf uns gewartet. Arian nahm den letzten freien Platz neben Dina und Larson. Zum Glück saß er zu weit entfernt, um mich in ein Gespräch zu verwickeln. Problematischer war, dass der ignorante Blödmann mir gegenüber saß. Seine Augen lagen auf mir und ich überlegte, was er dachte. Würde er sich wirklich nicht mehr an unser erstes Treffen erinnern, musste ich extrem unhöflich auf ihn wirken. Aber Hände auf den Tisch – so betrunken war er nicht gewesen. Mein Gesicht hatte Wiedererkennungswert. Er grübelte wahrscheinlich, wie er das Projekt überstand, ohne mit mir zu reden.

Box Nr. 7Where stories live. Discover now