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W Ä H R E N D Nummer eins und ein paar mir unbekannte Schriftarten mir ihr Mitleid kundtaten, erhielt ich von Nummer zwei lediglich eine To-do-Checkliste, um zu mir selbst zu finden. Ich vermutete, dass er mir eine Vergangenheit verschwieg, die grauenvoller als meine eigene war, und tarnte sie hinter Perfektion. Ich dankte ihm und bot ihm gleichzeitig an, zu mir zu kommen, wenn er jemanden zum Reden benötigte. Fragte nach, warum er als Kind so auf der schiefen Bahn war. Bislang blieb Box Nr. 7 leer.

Ich lehnte mich an den Stamm einer Kirschblüte und wartete auf die anderen. Kurz linste ich nochmal auf die Liste:

- Erstelle dir ein Moodboard auf Pinterest!

- Posiere in unterschiedlichen Körperhaltungen vor den Spiegel (Übung) und halte sie irgendwann als Foto fest!

- Probiere verschiedene Kleidungsstücke (z.B. Jeans oder Röcke) in einem Laden an und frage dich und andere, was zu dir passt (auch farblich)!

- Passt dein Style zu deiner Persönlichkeit? Deinem Lebensstil? (Eignen sich beispielsweise Röcke, wenn du viel Sport treibst?)

- Gehe deinen Kleiderschrank durch und sortiere das aus, was dir nicht gefällt! Warum haben diese Stücke nicht funktioniert?

- Finde etwas, das wie deine Handschrift ist! (Karl Lagerfeld hat zum Beispiel eine Sonnenbrille)

- Kaufe etwas, das verdammt teuer ist, dafür aber schön ist und du das Gefühl hast, es würde ewig bei dir bleiben!

Ich stockte bei der Sonnenbrille. Warum wählte Nummer zwei als Markenzeichen ausgerechnet die Sonnenbrille? Verbarg sich Larson hinter der schwungvollen, ordentlichen Handschrift? Sein Instagramprofil und Äußeres ließ darauf schließen, dass er Ahnung von Style hatte. Die Checkliste klang nach einem Profi. Außerdem hatte er zum Schlussverkauf im Chic & Classic eingeladen. Weil er wusste, dass ich es nötig hatte?

Ein Blick auf die Uhr ließ mich die Liste schnell wieder in der Rocktasche verschwinden. Gleich kamen sie und keiner durfte den Zettel in meiner Hand sehen. Dieses Mal hatte niemand abgesagt. Bei Arian erstaunte es mich nach seiner letzten Sprachnachricht.

Yuna erschien als Erste mit einer braunen Wrist-Bag am Handgelenk. Sie harmonierte perfekt mit ihrem Strickcardigan und der geblümten Bluse. Sie schien ihren Style gefunden zu haben. Er erinnerte mich an eine Art von Look, die auch meine Englischlehrerin in der elften Klasse getragen hatte. Sie war jung und jeder mochte sie. Ich wettete, Yuna gab später eine hervorragende Lehrerin ab. Vielleicht träumte sie davon schon ihr gesamtes Leben, anders als Meinewenigkeit.

»Hi«, grinste sie. »Werden heute wieder ein paar Röcke gekauft?«

Ich zuckte mit den Schultern, murmelte: »Mal sehen.« Hoffentlich bemerkte sie nicht, dass ich mich in einer Identitätskrise befand. Kein schwerwiegendes Problem, aber scheinbar meins.

Box Nr. 7Where stories live. Discover now