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M E I N Drucker schob das Papier etappenweise unter lautem Rattern heraus. Neben mir lagen die fertigen Bilder. Ich schnitt sie einzeln aus. Alles, was ich sah, waren nicht die Gesichter vor mir, denn leider kreisten meine Gedanken um das, was fehlte. Was hatte Raphael zu verbergen? Warum fand ich ihn nicht auf Fotos und auf Social Media? Wollte er unerkannt bleiben? Mir geisterte wieder der falsche Name unseres ersten Treffens durch den Kopf. Es ergab Sinn.

Ich hatte beschlossen, zunächst drei Fotos aufzukleben und den Rest, wenn ich Raphael abgelichtet hatte. So ungeduldig, wie ich war, begann ich mit meinem Eigenen. Um nicht zu auffällig zu wirken, klebte ich erst Yuna, dann mich und schließlich Dina untereinander auf das Briefpapier. Getarnt in der Mitte. Ladys First.

Mit der platten Handfläche drückte ich den Kleber fest. Das Papier wellte sich ein wenig und ich versuchte, es glattzustreichen - erfolglos. Die Streifen ließen mein Outfit unvorteilhaft wirken. Nummer zwei fragte sich sicher, warum ich keine Umstandskleidung trug. Oder warum das Make-up die unteren Rötungen am Hals nicht verdeckte. Abgesehen davon gab es nichts auszusetzen. Wenn er alles wahrheitsgemäß benannte und es trotzdem als instagramtauglich abstempelte, hatte ich gewonnen.

Und wenn nicht ... war das okay. Nummer zwei und ich verstanden uns auf einer anderen Ebene.

Sie waren wehrlos und ich habe sie mit meinen Worten niedergetrampelt.

Wegen seines Geständnisses hatte ich die ganze Nacht kein Auge zugetan.

Ich will, dass du mir das sagst. Was für ein Arschloch ich war.

Meine Antwort war alles andere als schonungslos. Dafür hatte ich gestanden, wie ich mich gegenüber Arian verhalten hatte. Wir kamen damit klar. Ich war mir des Fehlers bewusst. Und aufhören, vorzugeben, als existierten sie nicht, das war für uns beide annehmbar.

Dass hinter Nummer zwei ein realer Mensch steckte, einer aus unserer Gruppe, ließ mich erschaudern. Auf dem Papier kam ich mit ehemaligen Mobbern klar, die unter der Oberfläche einen Vaterkomplex und Drang zum Perfektionismus hatten. Im realen Leben mit ihnen befreundet zu sein ... das war etwas anderes, oder?

Ich gab es auf, das Papier glattzubekommen und akzeptierte, dass meine Briefe nie an die von Nummer zwei drankamen. Dafür übertraf ich Nummer eins haushoch. Ich nahm den Kulli for sad letters und begann die Bitte in Worte zu fassen.

 Ich nahm den Kulli for sad letters und begann die Bitte in Worte zu fassen

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Box Nr. 7Where stories live. Discover now