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D I E Studentenbude von Larson hätte ich mir als eine Art Luxusvilla vorgestellt. Und keine Frage, die Wohnung war verdammt gemütlich, aber der verflieste Boden bestand nicht aus Marmor. Im Wintergarten stand ein zweiter Fernseher, den wir uns für den heutigen Abend ausgeguckt hatten. An der Hausfront hing eine Kette lauter gedimmter Glühbirnen. Unser Gastgeber zündete gerade die letzte Kerze an, ehe er die Lichtbox wieder schloss. Raphael hatte sich in die Kissen gekuschelt, die Wolldecke auf seinem Schoß und durchblätterte Larsons DVD-Sammlung. Klatsch, weg, zack, die Nächste. Mit der Zeit schien er einen Rhythmus gefunden zu haben.

Er war verdammt wählerisch. Larson wollte unbedingt einen Horrorfilm schauen, mir und Yuna war das egal, aber Raphael und Dina hatten heftig protestiert. Laut Ersterem fehlte in diesen Filmen die Handlung. Meiner Meinung sträubte er sich nur, weil er ein Schisser war und nachts Albträume bekam. Insgeheim fand ich es ganz niedlich. Selbst Actionfilme mit Gewalt sortierte er aus.

»Warum gucken wir nicht einfach was auf Netflix? Modern Family oder so?«, schlug Yuna vor. »Wir können meinen Account benutzen.« Sie sah wohl ein, dass Larsons und Raphaels Film- und Seriengeschmack grundverschieden war.

»Dann fehlt uns aber dieses coole Gefühl, wenn man eine CD in den Spieler hineinlegt«, verteidigte Larson missmutig seinen DVD-Spieler.

Ich lauschte weiter dem hartnäckigen Aufschlagen der DVD-Hüllen auf dem Tisch. Von hier aus bot sich ein perfekter Ausblick auf den Nadelwald von Vielsgart. Ein Nachbarhaus existierte noch, dann erreichte man unmittelbar die Tannenallee, die einen geradewegs zum Ziel leitete. Vor allem Jogger traf man hier immer wieder an. Oder Eichhörnchen, die mit ihrer Nuss von Baum zu Baum kletterten.

»Mach's nicht schwerer, als es ist, Bro«, drängte Larson ihn. Er bestand darauf, dass jeder Film in seiner Sammlung ein absolutes Must-See war. »Scary Movie ist zum Beispiel kein richtiger Horrorfilm.«

Er schüttelte den Kopf. »Dann ohne mich.«

Larson seufzte und warf einen Erdnussflip Richtung Raphael. Er nahm ihn dankend entgegen und steckte ihn dann in den Mund. »Na gut, mach dein blödes Netflix an. Aber euch entgeht ein wichtiges Gut an Filmgeschichte.«

Dina verdrehte die Augen. »Scary Movie war totaler Schrott.«

Larson hob skeptisch die Brauen und setzte sich direkt neben Dina auf das Sofa. »Ich dachte, du guckst keine Horrorfilme. Woher willst du das wissen?«

»Ich habe nie gesagt, dass ich keine Horrorfilme gucke. Deine Auswahl ist nur nicht besonders ansprechend.«

Dina stachelte Larson von Neuem an. Er griff zu der Sammlung, die jetzt gestapelt auf dem Tisch lag. Er durchsuchte sein Repertoire scheinbar nach dem besten Horrorfilm. Ich klinkte mich dort aus und wartete darauf, dass Yuna Modern Family startete.

Box Nr. 7Where stories live. Discover now