Pferdeanhänger

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Hallo Leute, leider hab ich gerade wenig Zeit, da jetzt auch das neue Semester wieder angefangen hat.
Deshalb versorge ich euch heute nur mit ein paar Impressionen und News aus meinem Reiterleben.

Tja, genau ein Jahr ist es jetzt her, dass wir Puschel gekauft haben! Da dachten wir, jetzt könnten wir doch wieder mal was teures kaufen - ein Pferdeanhänger muss her! 50€ Miete pro Tag wäre auf Dauer aber auch echt zu viel. Da wir diesen Freitag gleich das nächste Turnier hatten, dachten wir es wäre doch toll, bis dahin auf die Schnelle einen zu finden. Natürlich ein gebrauchter, für maximal 2000€ ist leider auch kein sonderlich toller drin.
Also sind wir am nächsten Tag zum nahen Händler gefahren und haben dem mal von unserer Preisvorstellung erzählt. Wurden dann erstmal ausgelacht... Der billigste Hänger den er hatte war ein alter Krämer Hänger (= eher schlechte Qualität), zwar mit Poly(=Hartplastik)Haube und nicht wie die meist ganz alten mit Plane, aber ohne Sattelkammer, mit noch originalem Holzboden, ohne TÜV und nicht sonderlich schön oder gut gearbeitet. Und das ganze dann für 2500€.

Etwas bedrückt sind wir schließlich wieder gefahren, der Hänger war jetzt nicht wirklich, was wir uns vorgestellt hatten.
Doch das Internet hilft weiter! Stundenlang durchforstete ich also Ebay und Facebook nach unserem perfekten Hänger und fand auch tatsächlich ein paar viel versprechende Angebote in unserer Nähe. Also anrufen und dann los zum anschauen. Wie ich eben so bin, hab ich mir natürlich vorher alle möglichen Beiträge im Internet dazu reingezogen, worauf man achten muss etc.
Da ihr als Pferdemenschen vielleicht auch mal in dieser Situation seid, dachte ich mir, ich fasse hier mal das wichtigste für euch zusammen:

Der Boden
Verschleißteil Nummer 1 bei einem Pferdeanhänger - sofern er denn aus Holz ist. Also heißt es: drunter robben und zb mit dem Griff eines Schraubenziehers auf modrige Stellen insbesondere im hinteren und Randbereich abklopfen. Zusätzlich von innen abklopfen. Oft ist es anscheinend schon passiert, dass die Pferdetransportierer an der Ampel mit Lichthupe und Co. angehalten wurden und es sich dann herausgestellt hat, dass der Hänger bereits fast mit Fred-Feuerstein-Antrieb betrieben wurde (die Pferde sind durch den Boden gebrochen).
Also entweder auf gut erhaltenen Boden achten oder gleich einen mit Boden aus Alu suchen - das kann (sofern ohne Holzeinlage) weder modern noch rosten oder sonst verschleißen!

Die Seitenwände
Es gibt sie aus Holz, Aluminium oder Hartplastik (=Vollpoly).
Holz kann auch an den Seitenwänden modern, ist aber auch auswechselbar. Polywände haben oft einen Holzkern, der natürlich auch modern kann. Haben sie den nicht, können Sie zwar nicht verwittern, allerdings kann ein Pferd im Extremfall schon mal ein Loch reinschlagen und dann ist der Hänger Schrott. Alu sieht nach einiger Zeit oft hässlich aus und kann sich bei Schlägen leicht verbeulen, geht aber nicht kaputt. Bei Alu-wänden deshalb auf Trittschutz im Innern achten.

Die Haube
Plane, Poly oder Alu stehen hier zur Auswahl.
Planen sind billig! Allerdings flattern sie immer leicht im Wind (->Stress für einige Pferde) und sind auch wenig stabil, sollte der Hänger mal einen Unfall haben.
Poly und Alu strotzen sowohl den Witterungen als auch harten Beanspruchungen und sind deshalb einer Plane vorzuziehen. Bei der Poly-haube muss man allerdings gut auf Risse achten, da die sich schnell ausdehnen können.

Der Rest
Achtet darauf, dass der Pferdeanhänger einen relativ neuen TÜV hat - der ist nicht teuer und wenn er keinen hat ist das kein gutes Zeichen. Leider kuckt der TÜV selten nach obigen Bauelementen, denen ist es anscheinend egal, ob die Pferde durchbrechen, solange nur die Bremsen und Lichter gut funktionieren und die Reifen noch nicht ganz abgefahren sind...
Weiter muss man auch besonders darauf achten, dass die Kupplung des Anhängers nicht ausgeschlagen ist. Auch muss die Rampe sehr stabil sein, da hier oft die Pferde dagegenschlagen und natürlich auch beim ein/ausladen darauf herumlaufen.
Zu guter Letzt schaut euch an, wie viel der Anhänger zuladen darf- für zwei durchschnittliche Großpferde müssen das mindestens 1200kg sein!

Tja, wir hatten nicht gerade viel Zeit, einen auszusuchen, nämlich genau drei Tage. Denn es war bereits Dienstag und Samstag war schon Turnier. Da die Zulassung auch noch einen Tag dauert (Tipp: grünes Kennzeichen machen lassen- kostet keine Steuern und Versicherung, da man dafür damit nur Pferde und Heu transportieren darf), waren wir also ganz schön kurzfristig unterwegs.
Der erste Hänger war ein schöner Böckmann Duo von 97, vieles neu oder fast neu gemacht. Hat mir allerdings nicht so zugesagt, die Rampe hat nicht ganz gepasst und die Wände hatten auch schon ein wenig Wasser gezogen. Wahrscheinlich wäre er trotzdem die vernünftiger Wahl gewesen, aber als ich mal noch auf quoka nach Anhängern suchte, nur um sicher zu sein, dass keiner besser ist, stieß ich plötzlich auf UNSEREN Hänger- sehr speziell, komplett aus Alu und uralt (1975), aber ein echtes "Arbeitstier" und als Einzelstück für Rennpferde genutzt damals whs so ziemlich das teuerste, was man sich so kaufen konnte! Ihr seht ihn oben im Bild. Gekauft wie besehen hatten wir vom Inserat anschauen bis zum Kauf gerade mal 3 Stunden gebraucht :D Aber Puschel liebt dieses Teil - Soo viele Fenster und Türen zum Rausgucken hat sonst keiner :D Da stört auch keine etwas kürzere Rampe beim ein- oder aussteigen, wenn man stattdessen Leder, Kokosmatten und Teppich als Innenverkleidung hat!

Naja, mal schauen, ob das Ding auch noch eine Weile hält- ich als alte Skeptikerin hab da trotz meiner Begeisterung und den anerkennenden Worten unseres Stallbesitzers so meine Zweifel, immerhin ist das Ding uralt und wer weiß schon, was da alles rosten kann!

Einen fahrbaren Untersatz für euer Pferd für noch mindestens zwei Jahre bekommt ihr übrigens normalerweise ab ca 1500€, dann allerdings whs die Holz-Plane-Variante.

Ahja, jetzt hätte ich fast vergessen, wie das Turnier dann war! Mein Freund hatte Freitags ein A** Springen genannt und samstags ein A* Stilspringen. Freitags Dritter geworden, eine super Runde und auch schnell, obwohl es ihr erstes Hallenturnier war und da ja alles viel enger ist! Samstags dann auch wieder sehr gut- bis zum letzten Sprung! Der war Puschel sehr unsympathisch, da da so blöd die Sonne draufgeschienen hat und dahinter auch noch ein Blumenkübel stand, und daran konnte dann auch mein Freund nix mehr ändern :D Egal, Anfang November machen die beiden jetzt endlich ihr großes Reitabzeichen, dann können sie endlich L gehen! Ihre Stilnote zum hochstufen lassen (man braucht zum L Springen das große Reitabzeichen + ein A Stilspringen mit Note 6,0 oder besser) haben sie ja noch vom allerersten Turnier im März.

Wenn ich an früher zurück denke... Wir haben jetzt Puschel fast genau ein Jahr. Damals war es unglaublich schwer, ihn auch nur ganze Bahn zu galoppieren und jetzt springt er auf L/M Niveau und geht die kleinsten Wendungen! Damals musste man aufpassen, dass er nicht steigt, wenn auch nur ein Pferd entgegen kommt und jetzt kann man ihn sogar mit Halsring reiten oder weniger gute Reiter ohne schlechtes Gewissen drauf setzen. Damals hatte mein Freund gerade mal einen Sturz von einem Pferd zu verbuchen... Heute zählt er schon gar nicht mehr, wenn Puschel mal wieder so schwungvoll abhebt, dass sich kaum einer halten könnte!:D
Und das alles in einem Jahr! Ich bereue es echt kein bisschen, diesen Schritt gewagt zu haben, auch wenn ich ein ewiger Skeptiker bin!

Ich habe jetzt übrigens auch für zwei mal die Woche eine "Reitbeteiligung" für Ruben, aber darüber erzähle ich euch das nächste mal whs mehr :D

Ich wünsche euch allen noch eine schöne Woche!

Meine ReitlehreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt