Über Lahmheiten und die Arbeit an der Hand

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Hallo Leute! Die letzten Tage am Stall haben mich sehr viele Nerven gekostet und da ich jetzt endlich Ferien und genug Zeit hab, berichte ich mal wieder.

Nachdem Ruben nämlich letzten Dienstag vorne neue Hufeisen drauf bekommen hat, hat er im Trab vorne links gelahmt und der Huf war wärmer. Eigentlich nicht soo schlimm aber ich bin da sehr empfindlich, da Ruben so gut wie nie lahm geht. Genauer gesagt in den letzten 8 Jahren nur zwei oder drei mal.

Auf jeden Fall hat mir dann mein Reitlehrer geraten, den Huf gut zu kühlen und wässern und erstmal ein oder zwei Tage abzuwarten, bis ich den Hufschmied nochmal hole. Wahrscheinlich seien die ohnehin schon kleinen Hufe etwas zu kurz geraten.

Am nächsten Tag hat er immer noch gelahmt, zusätzlich zum kühlen hat er dann von unserer Hobbytierärztin am Stall Metacam (einen Entzündungshemmer) verschrieben bekommen sowie ein paar Runden durch die Matsche auf dem Natursandplatz. Ob letzteres jetzt wirklich was bringt (außer dreckige Stiefel und nasse Socken), wage ich zwar zu bezweifeln, aber sie war fest davon überzeugt, dass der nasse Sand wie Heilerde wirkt, also hab ichs dann halt gemacht. Ganz getreu dem Motto "kann ja nicht schaden". (Bild oben zeigt, inwiefern es mir doch schaden kann :D der ist bis heute nicht sauber...)

Am nächsten Tag war die Lahmheit tatsächlich schon viel besser und am übernächsten ganz verschwunden. Und kaum durfte Ruben wieder in der Halle rennen, legte er erstmal die Trabverstärkung seines Lebens hin :D

Und ja, er hat nicht den besten Trab, wenn das schon sein Maximum ist^^ Wäre aber schön, wenn er wenigstens den beim reiten zeigen würde anstatt nur immer alle Variationen seines so wunderbar langsamen Spartrabs

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Und ja, er hat nicht den besten Trab, wenn das schon sein Maximum ist^^ Wäre aber schön, wenn er wenigstens den beim reiten zeigen würde anstatt nur immer alle Variationen seines so wunderbar langsamen Spartrabs.

Am Tag darauf bin ich dann wieder geritten, den Tag danach sollte meine Reitbeteiligung ihn reiten. Doch abends bekomme ich einen Anruf- er geht wieder lahm und zwar schlimmer wie am Anfang! Natürlich mache ich mir mehr Sorgen denn je, hab aber auch schon eine Vermutung, woran das liegen könnte.

Ruben versucht nämlich gerne mal, sich vor der Arbeit zu drücken und bei mir hatte er das dann früher mal versucht, indem er plötzlich mitten beim Reiten vorne stocklahm getrabt ist. Ich konnte das damals nicht glauben, also hatte ich ihn am langen Zügel energisch vorwärts getrieben und ihm einen Klaps mit der Gerte gegeben und siehe da- wie durch ein Wunder war er geheilt! Bei mir hat er das daraufhin nie mehr versucht aber als ich ihn einmal vor drei Jahren in einer Reitstunde als Schulpferd hab einspringen lassen, lahmte er wieder plötzlich mitten in der Stunde und die Reitlehrerin rief mich besorgt zu sich. Als ich dann der Reitschülerin die Anweisung gab, ihn richtig energisch vorwärts zu treiben und dabei auch kurz die Gerte zu benutzen, hielten mich zwar alle für einen Tierquäler aber nach ein paar Metern konnte mein Pferd plötzlich wieder problemlos laufen :D
Bei seiner Vorbesitzerin war er angeblich auch mehr lahm als er geritten werden konnte...

Mit diesem Vorwissen ging ich also am nächsten Tag in den Stall und hab Ruben an die Longe gehängt und erstmal energisch vorwärts getrieben.  Die ersten paar Meter waren noch etwas taktunrein aber nach einem scharfen Wort meinerseits konnte er wieder traben ohne das leiseste Anzeichen einer Lahmheit und auch die letzten Tage war nichts mehr.
Als ich die frohe Nachricht verkündete, erfuhr ich, dass meine Reitbeteiligung Ruben sogar ohne Reiter auf dem Hof vorgetrabt hätte und er trotzdem gelahmt hat, was mich doch etwas stutzig macht. Dass er das beim reiten macht ist eine Sache aber ob er wirklich schlau genug ist, die Lahmheit auch noch danach weiter durchzuziehen!?Anscheinend ja schon^^

Ob ich dem Hufschmied weiter vertraue, weiß ich nicht, zumal ein anderes Pferd im Stall letzten Monat auch schon wegen zu kurzer Hufe gelahmt hatte. Habt ihr Erfahrungen mit Huforthopäden? Sollen angeblich meistens besser als Schmiede sein...

Jetzt zum zweiten Thema, der Arbeit an der Hand. Vor drei Tagen hab ich mal wieder meine Bücher durchgeschaut und bin dabei an einem über die Arbeit an der Hand und am langen Zügel hängen geblieben. Macht halt schon immer Eindruck, wenn man da die Pferde piaffieren und Levaden machen sieht. Und auch wenn ich weiß, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass Ruben mit mir jemals so weit kommt, hab ich mich dazu entschlossen, ihn in nächster Zeit zusätzlich zu Reiten und Co. An der Hand zu arbeiten. Diesen Vorsatz hatte ich ehrlich gesagt schonmal aber nur einmal dann umgesetzt und tatsächlich geübt, das ist aber auch schon viele Monate her.
Meine Erwartungen waren demnach nicht sonderlich hoch, zumal ich noch in Erinnerung hatte, dass er das mit dem vorwärts laufen obwohl ich neben ihm lauf und die Zügel halte nicht so ganz einsah.
Doch irgendwie klappte es seltsamerweise gestern auf Anhieb!
Links hatte ich direkt den Gebissring in der Hand, den rechten Zügel legte ich über den Hals und fasste ihn mit der rechten Hand damit ebenfalls auf der linken Seite, zusammen mit der Gerte.

Ich musste anfangs zum treiben die Gerte und Stimme etwas deutlicher einsetzen wie gewünscht und musste auch etwas mehr vor ihm sein beim antreten. Aber wir konnten sogar schon anständig traben (obwohl er beim traben am Strick normal immer die Ohren anlegt und nach dem Strick schnappen will war er super brav und in Anlehnung).
Ich übte immer nur in ganz kurzen Reprisen, was ehrlich gesagt auch an meiner extrem mangelhaften Ausdauer lag, und versuchte am Ende auch noch ein wenig seitwärts im Schritt zu gehen.

Gestern hab ich mir dann erstmal noch ein paar YouTube Videos sowie eine Meisterarbeit eines Pferdewirts zu dem Thema reingezogen.
Heute stieg ich dann nach der Aufwärmphase ab und übte weiter und es klappte noch besser wie gestern, insbesondere das Antreten ging ganz motiviert und ohne viel Aufforderung. Auch hab ich die Seitengänge weiter geübt, erst ein übertreten nach innen auf dem Zirkel, dann Schulterherein an der langen Seite. Da er die Lektion auch vom Sattel aus sehr sicher beherrscht, ging das trotz fehlender Schenkel echt gut.

Zuletzt wollte ich dann noch, dass er, wenn ich ein Bein mit der Gerte touchiere, dieses hochhebt. Vorne kannte er das schon, da ich mal wollte, dass er den Spanischen Schritt statt auf Fingerschnipsen auf touchieren macht aber hinten hatte ich das erst ein mal erfolglos geübt. Und heute wollte er es auch einfach nicht verstehen. Egal was ich tat, er bewegte alle Beine, außer das geforderte :D

Irgendwann verlegte ich die Übung dann in die Stallgasse, wo Leckerli in greifbarer Nähe sind, doch selbst da machte es einfach nicht 'klick'.
Also noch einen Schritt zurück, in die Box. Da hat er schließlich auch alle seine Zirkustricks gelernt und er konnte nicht einfach loslaufen. Hier hab ich dann, als er das Bein nicht heben wollte, kurz wie beim Hufe geben es hochgehoben und dann mit der Gerte weiter angetickt. Dann sofort belohnt (mit einem Happen von seinem ihm bisher vorenthaltenen Mittagessen ich Barbarin) und gleich wieder versucht.  Und auf diese Weise hat er es endlich begriffen und hat am Ende sogar schon ohne Hufe-heb-Berührung auf die Gerte reagiert!
Mal schauen, ob er sich morgen noch daran erinnert :)

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