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Ein harsches Knurren entfährt mir und mein Körper reagiert sofort.

Die Welt um mich herum verschwimmt, als ich auf Blaine zu renne, der mittlerweile seine Augen angstvoll zugekniffen hat.

Sekunden bevor der Vampir seine Reißzähne in das zarte Fleisch Blaines Hals beißen kann, renne ich ungebremst in ihn hinein, um danach sofort in Kauerstellung vor ihm zu stehen, meine Zähne gefletscht.

Hinter mir höre ich ein leises, zittriges Schluchzen, was jedoch sofort wieder verstummt.

Ein wildes Grinsen liegt auf seinen Lippen als er mich mit seinen noch immer mordlustigen Augen anstarrt. Ich knurre wieder, nun komplett auf Angriff eingestellt.

Und ich muss nicht lange warten. Nach wenigen Augenblicken stürzt er sich mit Vampirgeschwindigkeit auf mich, doch ich kann ausweichen und ihm mit meiner Faust einen guten Schlag in die Magengrube versetzen. Er keucht kurz, doch wirbelt dann wieder zu mir zurück.

Ich achte darauf, dass unser Kampf sich nie zu nahe zu Blaine bewegt. Noch immer höre ich seinen hektischen Atem und seinen pulsierenden, rasenden Herzschlag.

Ich werde wieder ins Geschehen zurückgeholt, als sich eine Hand um mein Genick legt und ich an die Wand geworfen werde.

Ein Krachen ertönt und Putz krümelt herab. Mit einem warnenden Zischen renne ich wieder auf ihn zu, er total überrascht von meiner schnellen Attacke. Wieder lande ich einen Schlag, dieses Mal seitlich an seinem Kopf. Er knurrt.

Dann lösen wir uns voneinander, sein Blick immer noch wild und unberechenbar, doch ich denke ich sehe nicht anders aus. Ich atme heftig, immer noch bereit, Blaines Leben um alles zu verteidigen.

Mit einem Zungenschnalzen richtet er sich schließlich auf und wirft mir einen abfälligen Blick zu.

„Ein Mensch." er lacht bitter.

„Du hast dich echt von einem Menschen um den Finger wickeln lassen" er schüttelt den Kopf und verlässt dann die Gasse in Vampirgeschwindigkeit.

Langsam richte ich mich ebenfalls auf, ihm einen finsteren Blick hinterherwerfend.

Dann drehe ich mich zu Blaine um, der bei meiner Bewegung zusammenzuckt. Mittlerweile ist er in eine Ecke gekauert, eng an die Wand gepresst und immer noch zitternd. Im Licht der Straßenlaterne erkenne ich getrocknete Tränenspuren an seiner Wange.

„Blaine" flüstere ich leise, um ihn möglichst nicht zu erschrecken. Er starrt mich mit weiten, angsterfüllten Augen an, in denen immer noch Tränen schimmern. Meine Brust zieht sich schmerzhaft zusammen als ich den Ausdruck purer Angst in seinen Augen erkenne.

Vorher noch war er so begeistert von Vampiren, vom Übernatürlichen. Jetzt...

„Blaine, ich bringe dich nach Hause" murmele ich leise und nähere mich ihm langsam, woraufhin er sich noch weiter an die Wand drückt, von mir wegrutschend.

Ich knie mich vor ihn, langsam halte ich ihm meine Hand hin. Ich weiß, dass er wahrscheinlich eine Zeit lang braucht, um mir wieder zu vertrauen, nachdem er gesehen hat, was für ein Monster ich sein kann, doch ich will ihm hier auch helfen.

Ich schaue ihn überrascht an, als er seine kalte, zitternde Hand in meine legt. Er hat seinen Blick gesenkt, doch seine Hand packt meine nun so fest, als ob er Angst hat, dass ich ihn verlassen würde.

Ich werfe ihm ein beruhigendes Lächeln zu und ziehe ihn dann mit aus der düsteren Gasse heraus.

Wenige Schritte später stolpert Blaine und mir fällt auf, wie sehr seine Beine zittern. Mit einem Seufzen beschließe ich, es jetzt zu wagen.

Numb (Boy x Boy)Where stories live. Discover now