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Ich lag auf einer Wolke. Auf einer weichen, flauschigen Wolke. Oh, ich wusste, das Wolken nur feine Ansammlungen von Wassertröpfchen und Eiskristallen in der Atmosphäre waren. Aber meine Wolke war wie die auf den Bildern der Renaissance, über denen Babyengel schwebten. Jedoch hatte ich das seltsame Gefühl, dass ich mich gar nicht so gut fühlen sollte, wie ich es offensichtlich tat. Irgendwas lag da in der Luft. Und das war definitiv nicht der anziehende herbe Männer Duft, der mich einhüllte. Meine Augen flogen auf und ich schoss hoch. Schwaches Licht schien durch die Ritzen der zu gezogenen Vorhänge. Das Bett, in dem ich bis eben noch glückselig geschlummert hatte, war ein wasch echtes King Size Bett. Und du meine Güte! War das riesig! Dementsprechend lag auch zwischen mir und dem Kerl eine riesige Kluft. Wofür ich dankbar war. Denn gerade in diesem Moment, schossen mir Tausend Bilder von gestern Nacht und heute Morgen durch den Kopf. Wie er über mir aufgeragt hatte, meine Hände in seinen Harren oder seinen Rücken entlang kratzend. Mein ganzer Körper vibrierte...und zwar auf eine Art und Weise, wie ich es noch nie erlebt hatte. Ich hatte schon mal vor ihm mit jemandem geschlafen. Meinem ersten Freund im ersten Jahr der High School, Curk Lass. Jedoch war das, was ich gestern mit Mr. Unbekannt erlebt hatte, jenseits aller Sphären. Wie oft war ich gekommen. Vier, Fünf mal? Und dennoch sagte mir etwas, dass ich lieber verschwunden sein sollte, wenn er aufwachte. Trotz der Leidenschaft, die wir gestern miteinander geteilt hatten. Himmel, eigentlich hatte er mich ja nach einem schnellen Quiki im Auto rauswerfen wollen. Nur war aus dem Quiki schnell mehr geworden. Meine Wangen wurden warm, als ich daran dachte, wo er mich geküsst hatte! So leise wie möglich hob ich die schwere Decke an und musste feststelle, dass ich nackt war. Fantastisch. Und ich konnte mich wage erinnern, dass meine Klamotten irgendwo in dem geräumigen Wohnzimmer der Suite verteilt lagen. So weit ich wusste, befanden wir uns hier im Ceasars. Auf einem Sessel, der vor dem Panoramafenster stand, entdeckte ich ein achtlos hingeworfenes weißes T-Shirt. Ich stand und wollte schnell auf Zehenspitzen dahin huschen, um es mir überziehen, jedoch hielt mich ein Schmerz zurück. Meine Beine waren Wackelpuddig. Scheiße. Ich war Wund. Und wie. Mit zusammen gebissenen Zähnen unterdrückte ich jeden noch so leisen Laut und huschte zum Sessel hinüber. Ich streifte mir das T-Shirt über und versuchte nicht dessen Duft tief in mich aufzusaugen. Mein Blick huschte wieder zu Mr. Unbekannt. Eine Düstere und Gefährliche Aura umgab ihn wie einen ständigen Begleiter. Selbst gestern, als wir beide vor Leidenschaft beinah gebrannt hatten, hatte ich sie noch gesehen. Wirklich unheimlich...aber doch ziemlich Sexy. Sag mal, geht es dir noch gut!? Sexy!???! Ach, halt doch die Klappe Ms. Unterbewusstsein. Ich presste meine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Denn in diesem Fall hatte sie recht. Ich schlüpfte so leise wie möglich aus dem Zimmer und ging einen breiten Flur aus dunklen Mamor entlang, der zum Glück direkt zum Wohnzimmer führte. Schamesröte kroch meinen Hals entlang über mein Gesicht als ich meinen BH von einem edlen Lampenschirm herunter fischte. "Oh Gott, Mia. Was machst du mir für Sachen?!" Das einzige was noch fehlte, war mein Slip. Ich kroch gerade am Boden herum, als ich ein Klimpern von Richtung der Tür hörte.
Das konnte doch jetzt unmöglich deren Ernst sein! Ich warf einen verzweifelt, anklagenden Blick Richtung Decke. Was jetzt!? Vielleicht war es ja nur das Zimmermädchen...oder aber der Kerl hatte wirklich eine Freundin, weshalb diese auch einen Zugang zu dieser Suite besaß. Das Klackern von Absätzen sprach dafür. Ich sah mich um, sah aber nur den Flur als Fluchtmöglichkeit. Aber da führte nur eine Tür ins Schlafzimmer. Ich lies meinen Blick noch einmal durch den Raum wandern und da! Ein goldener Knauf ragte aus der Wand. Nein, nicht aus der Wand. Die Tür war nur genauso tapeziert worden. Ein Schlüssel wurde in ein Schloss gesteckt. Kurz fragte ich mich, weshalb diese Suite wie nicht jede andere auch eine Schlüsselkarte als "Schloss" hatte, aber mir blieb keine weitere Zeit zum Nachdenken mehr. Gerade noch rechtzeitig zog ich die versteckte Tür hinter mir zu. Ich hörte das Klackern von High Heels, die sich Richtung Schlafzimmer bewegten. Mit flachen Atem sah ich mich in dem Zimmer um und...stutze. Dies hier, war eindeutig ein Arbeitszimmer. Allerdings ließ sich dass nur auf den großen Schreibtisch aus Glas und Chrom schließen, der vor einem zugezogen Fenster stand. Ansonsten war der Raum erschreckend kahl. Die Wände waren weiß gestrichen und der Boden war mit schwarz, weißen Teppichen ausgelegt. Sie schienen eine Art Muster zu bilden, welches ich aber nicht ausmachen konnte. Aber das, was mir sofort ins Auge fiel, war das Schachbrett, welches auf dem Schreibtisch trohnte. Es war filigrant aus Glas gearbeitet und beim näher kommen sah ich, wie sorgfältig die Figuren ausgearbeitet wurden. Alles was mit Schach zu tun hatte jagte mir seit gestern Schauer über den Rücken. Aber das, was mich wirklich erstarren ließ, waren die Kreuze auf der Weißen Seite. Dort wo einst zum Beispiel der weiße Turm gestanden hatte, war ein schwarzes Kreuz auf dessen Platz gemalt worden. Ich zählte zwei bei den Bauern, einen Turm und einen Springer. Außerdem...der Platz des Königs war ebenfalls leer. Keine Figur und kein Kreuz. Auf der schwarzen Seite befanden sich noch alle Figuren an Ort und Stelle. Wie in Zeitlupe wanderte mein Blick zu dem Ring. Dann wieder zum Schachbrett. Oh...oh...oh....!!! Meine Augen wurden so groß wie Untertassen. Dann fiel mein Blick auf etwas, was unter dem Schachbrett zu liegen schien. Eine Ecke von einer schwarzen Mappe ragte heraus. Ich zog sie vorsichtig unter dem Brett hervor. Es war wie ein harter Schlag in meinen Magen. Die Luft blieb mir weg, meine Augen traten heraus. Eine feine Goldene Linie zeichnete eine schwarze Schachfigur auf der Mappe ab. Sie zeigte unverkennbar den König. Ich presste meine Lippen zusammen und schlug sie auf. Jeden Laut vermeiden, Mia. Eine Liste mit Zahlen und Namen. Dann ein Auszug von einer Aus und Einzahlungsliste. Die Geldsummen waren....
Jeden Laut vermeiden, Mia! So viele Nullen. Vorallem die Einzahlungen. Nur eine Auszahlung konnte mit diesen Summen mithalten. Das Datum oben auf dem Blatt ließ mich stutzen. 05 .September. Das war vor drei Tagen. Einen Tag danach hatte ich Gabriel gefunden. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Okay...okay. Das hier hätte ich gerade bestimmt nicht sehen dürfen. Und wenn man mich jetzt hier fand...
"Du bist so oder so dran", flüsterte ich in denn leeren Raum hinein. Ich legte die Mappe mit spitzen Fingern auf die Platte des Schreibtisches. Wenn sich mir eine Möglichkeit bot hier raus zu kommen, sollte ich da besser angezogen sein. Da musste ich eben auf einen Slip verzichten. Das T-shirt ließ ich an, da mein Top an der Seite eingerissen war. Ich zog es nur kurz aus, als ich mir meinen BH überstreifte. Beim Anziehen meiner Jeans rutschte mein Handy aus der Hintertasche. Der Teppich dämpfte zum Glück den Aufprall, aber um sicher zu gehen bewegte ich mich eine ganze Minute lang nicht und lauschte. Draußen war es still. Ein bisschen zu still, um ehrlich zu sein.
Ich hob das alte Klappding auf und steckte es diesmal in die Vordertasche. Meine Finger stießen dabei auf die Visitenkarte von Hades, die ich schon beinah vergessen hatte. Sollte ich ihn kontaktieren? Ich meine, ich hatte kein Geld. Also wie sollte ich zurück zu the Heaven's kommen? Durch die Nevada. Aber wenn er herausfand wo ich gerade war. Kurzentschlossen packte ich die Mappe, kramte alle Zettel raus, faltete sie ein paar mal Un steckte sie in meine Hintere Hosentasche. Die Mappe schob ich ordnungsgemäß an ihren Platz zurück. Dann schlich ich zur Tür. Presste mein Ohr dagegen. Immernoch Stille. Allmählich wurde ich wirklich nervös. Aber hier zu versauern brachte auch nichts. Also drehte ich vorsichtig an dem Knauf und öffnete sie. Das Wohnzimmer war leer. Also ging ich auf alle Viere runter. Sollte jemand auf den Flur rauskomme, so würde er mich sofort sehen können.
Wenn das hier vorbei war, sollte ich mal über meine Methode nachdenken, schwere Nachrichten zu verdauen. "Wieso hast du diese Hure überhaupt er hierhin mitgenommen!?" Ich erstarrte.
"Dir ist doch hoffentlich klar, mit wem du hier sprichst! Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig", kam die arktische Antwort. Blitzschnell rollte ich mich unter die schwarze Leder Coach. Wäre ich nur ein paar Zentimeter breiter gewesen, hätte ich einpacken können. "Ich...ich meine ja nur." Die Schritte waren jetzt im Wohnzimmer und kamen immer näher. "Sei still, Tasha." Tasha? Hatte Hades diesen Namen nicht gestern auch benutzt? "Du zerrst an meinen Nerven. Ist doch gut, dass ich mich nicht um den Müll hatte kümmern müssen." Müll?! Hatte mich dieser Vollidiot gerade als Müll bezeichnet. Am liebsten wäre ich jetzt hervorgekrochen und ihm mal gezeigt, wo ne Hacke ist. Aber das war gar nicht nötig. Er kam mir auch schon so gefährlich nahe. Und er setzte sich ausgerechnet an das Ende der Couch, wo mein Gesicht war. Das Polster war nur noch wenige Millimeter vor meiner Nase entfernt. Plötzlich ließ diese Tasha ein hässliches Lachen los. "Du brauchst doch diesen Müll auch gar nicht", sagte sie in einem atemlosen Ton und ein eisiger Klumpen manifestierte sich in meinem Magen. Diese blöde Kuh stand auf ihn. Keine Frage! Kann dir doch egal sein, gab mein Unterbewusstsein schnippisch seinen Kommentar dazu ab. "Sie sind ein guter Zeitvertreib", sagte er mit seiner nun mehr Eiskalten Stimme. Das hatte aber mit mir noch ganz anders geklungen. Das Polster über mir bewegte sich, als er sich bewegte. Dann beugte er sich kurz zu seinen Füßen herunter, um sich Socken erst über seinen einen, dann über seinen anderen Fuß zu streifen. Seine Hand kam dabei in mein Sichtfeld und ich konnte seine langen Finger bewundern. Mein Körper machte schon verräterische Anzeichen, die ich heftig zu unterdrücken versuchte. "Aber du könntest dich doch auch mit einer....bessern Ablenkung zufrieden geben", versuchte es Tasha wieder. Was für ein blöder Name. "Tasha, du hast mit die Nachricht doch bereist überbracht. Du kannst dich jetzt zurückziehen." Das klang nocht so, wie ich es gerne gehabt hätte. Im hohen Bogen sollte er sie rauswerfen. Stopp! Was dachte ich denn da? Ich versuchte möglichst flach zu atmen. Aber halt. Hatte er nicht gerade etwas von einer Nachricht gesagt?! Gespannt spitzte ich die Ohren. Wurde aber so gleich enttäuscht. "Nun gut, ich werde mich jetzt auf den Weg zurück machen." Eine kurze Pause entstand. Bevor jemand, Tasha, austand und mit ihren Stöckelschuhen zur Tür Schritt. Davor, nahm ich jedenfalls an, blieb sie kurz stehen. "Sollen wir gemeinsam fahren?"
"Nein", kam die prompte Antwort. "Ich hab hier noch etwas zu erledigen." Eine Tür ging auf und schloss sich wieder. Nun kannte ich nur hoffen, dass was immer auch zu erledigen hatte, weit weg von hier war. Aber es kam, wie es kommen musste. Ich hatte einfach kein Glück. Hatte ich nie. "Komm raus!" Kalt, unbeugsam und gefährlich. Oh scheiße. Ich war ja so was von Tod. "Ich wiederhole mich nicht gerne." Ja, das Gefühl hatte ich auch. Also krabellte ich unter der Couch hervor und richtete mich etwas umständlich auf. Der Blick aus seinen dunkel grünen Augen jagte mir ernsthaft Angst ein. Sie waren nicht kalt, sie waren arktische. "Also...diese Frau kam auf einmal rein...deine Freundin und..." Das Gestottere klang selbst in meinen Augen erbärmlich, was mich ziemlich ärgerte. Aber seien wir mal ehrlich. So gut der auch aussah, er sah auch so aus, als könnte er in der nächsten Sekunde einen Mord begehen. Und wenn man von dem aussah was ich gestern erfahren hatte und nun um seine Identität wusste- mit einem Ruck wurden meine Gedanken unterbrochen und ich lag auf einmal auf der Couch. Unter ihm. "Was-" Weiter kam ich nicht, denn da lagen seine Lippen bereits auf meinen. Mein Körper, dieses miese Kamaradenschwein (!), reagierte beinahe sofort und die Hitze sammelte sich in meiner unteren Region. Auch bei ihm schien es nicht besser zu gehen, denn etwas ziemlich hartes, ziemlich eindeutiges drückte sich in meinen Bauch. Er fackelte nicht lange und schob seine Hand unter sein T-Shirt, welches ich anbehalten hatte. Meine Hände wanderten zu seinen Schultern und krallten sich darin fest. "Zieh dich aus", knurrte er zwischen zwei leidenschaftlich Küssen. Aber ich dachte gar nicht daran. Denn da fiel mir etwas ein. Ich schlug ihn hart gegen die Brust. Für einen Moment wohl überrascht zog er sich zurück. Und ich nutze die Sekunde, rollte mich vom Sofa runter und brachte mich auf der anderen Seite des Couch Tisches in Sicherheit. Das hier sollte aus vielen Gründen nicht weiter gehen. Gestern war ich unwissend gewesen, aber ich wusste nun um seine Gefahr (es überraschte mich immer noch, wie einfach und schnell man aus seinem Leben gerissen werden konnte). Außerdem brannten mir gewisse Papiere schon ein Loch in den Hintern. Und, was mich beinah in rasende Wut versetzte, hatte dieser Kerl nicht nur meinen Stolz verletzt, sondern wohl von allen Frauen dieser Welt. Was wohl zu der Tatsache führte, dass ich mal wieder nicht meine Klappe halten konnte. Auch wenn meine Knie vor Angst zitterten. "Hure? Müll? Guter Zeitvertreib!" Mit jedem Wort war meine Stimme etwas lauter geworden, bis ich fast schrie. "Was glaubst du eigentlich wer du bist?!" Halt die Klappe, du dummes Mädchen! "Und dann glaubst du in der nächsten Sekunde noch, dass du mit mir machen kannst, was du willst!?" Rote Wut Flecken ließen meine Wangen warm werden. Aber der Typ zuckte nicht mal mit einer Wimper. Stattdessen hatte er sich zurück gelehnt und, das war jetzt kein Witz, musterte mich abfällig. Um seinen Worten von vorhin wohl noch ein Bild zu verleihen. "Beende, was du angefangen hast", sagte er nur lediglich und deutete auf seine beachtlich große Beule. "Mach es dir doch selbst", brüllte ich, schnappte mir, aus einem Impuls heraus, die Vase, welche auf dem Tisch stand und ziemlich, ziemlich wertvoll aussah, und warf damit nach ihm. Er duckte sich gerade noch rechtzeitig und die Vase flog in einem gerade Bogen auf den Mamor Fußboden zu. Und zerbrach anschließend. Die Dutzenden Splitter glitzerten in den hereingefallenden Sonnenstrahlen. Für mehrere Sekunden rührte sich keiner von uns. Bis er aufsprang und mit einer solchen Schnelligkeit vor mir stand, dass sich mir der Kopf drehte. Er packte mich, woraufhin ich schrie, und brachte mich zurück in sein Schlafzimmer. Kaum lag ich auf dem Bett, hatte er schon meine Hose ausgezogen und ich sein Hemd. Seine Bewegungen stockten kurz, als er sah, dass ich keinen Slip an hatte. Dann streckte er seinen Arm aus und irgendwo über mir knisterte es. Ich hatte mich Währenddessen dran gemacht seine Hose auszuziehen. Es ging nicht schnell, dafür aber hart. Bei jedem seiner Stöße keuchte ich, bog mich ihm entgegen und zerrte gleichzeitig, beinah verzweifelt, an seinen Haaren. Ich stöhnte laut und er lachte. "Ja", flüsterte er. "Du bist eine dreckige kleine Hure." Das saß und ich zog ihm mit meinen Fingernägeln lange, blutige Kratzer ins Gesicht. Er zog scharf die Luft ein und sah mich mordlüstern an. Er erhöhte sein Tempo. "Das wirst du mir büßen", stand deutlich in seinen Augen geschrieben.

Schachmatt Where stories live. Discover now