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Ich hatte erwartet, dass man wie in Filmen irgendwann nur noch in Zeitlupe sehen würde. Dem war aber nicht so. Ganz und gar nicht. Im nächsten Moment hatte sich Hades bereits auf den Boden geworfen und ein Hagel aus Kugeln segelte über seinen Kopf hinweg. Sie schlugen auf jeder freien Fläche ein und hinterließen eine Spur der Zerstörung. Fassungslos sah ich zu meinem Bandagierten Bodyguard, dessen ganzer Körper vor Zorn zu vibrieren schien. Anscheinend war ich nicht die Einzige, die unbedacht handeln konnte. Wobei ich niemals erwartet hätte, Hades so außer sich zu erleben. In der wenigen Zeit, in der ich ihn kannte, hatte ich ihn als ruhigen Killer kennen gelernt, der nur selten aus der Haut fuhr und erstmal die Lage analysierte, bevor er handelte. Dieser Hades rollte sich unter einem weiteren Kugelhagel hinweg und schoss dabei immer wieder aus seiner Pistole.

Bis es schließlich klick machte und keine Kugel mehr heraus kam. Bis zu diesem Moment war ich erstarrt vor Angst und Schock gewesen. Aber ich wusste, dass jetzt jede Sekunde zählen würde. Panisch sondierte ich den Raum, suchte nach irgendwas, was einer Waffe ähneln würde und entdeckte eine Tasche, die halb hinter das Bett gerutscht war. Sie ähnelte der, die Magred aus dem Boden gezaubert hatte. Hades rollte sich wieder ab und entging dabei nur knapp einer mehreren Kugeln. Fluchend sprang ich von meiner Stellung neben dem Fenster auf und lief geduckt so schnell ich konnte zum Bett. Eine Kugel zischte nur Millimeter an mir vorbei. Ich warf mich auf den Boden und schlitterte die letzten Meter. Wobei ich es nicht wagte, aus der offenen Tür oder zu Hades zu sehen.   

Mit letzter Kraft schnappte ich nach dem Griff der Tasche und schubste sie in Hades Richtung neben der Tür. Ich konnte seine Überraschung sehen, jedoch fackelte der nicht lange und holte einen Eierförmigen Gegenstand aus der Tasche, der mir verdächtig nach einer Granate aussah. Etwas in meiner Brustgegend zog sich zusammen, als ich daran dachte, dass Ethan noch irgendwo da draußen sein musste. Im nächsten Moment hörte ich bereits eine Ohrenbetäubende Explosion und ich konnte nicht verhindern, dass heiße Tränen meine Wangen hinab liefen.

Wie kannst du nur jemandem hinterher weinen, der so offenkundig ein Psychopath ist!, schrie mich mein Unterbewusstsein fassungslos an. Ja, wie? Ich hatte nicht darüber geweint, dass ich beinah in die Luft geflogen war, aber über so was schon? Lächerlich, idiotisch und absolut wahr. Seine Berührungen hatten sich in meine Haut eingebrannt. Sich für immer dort verewigt, so sehr ich das auch leugnen wollte. Er hatte eine Seite in mir berührt, von der ich nicht einmal gewusst hatte, dass sie existiert. Es war nur eine kurzes entflammen gewesen, ein sanftes darüber streichen und doch wusste ich, wenn ich jetzt so darüber nach dachte, dass diese Seite viel tiefer und intensiver ging, als ich es mir je vorstellen könnte. Insgeheim hatte ich diese Dominanz anziehend gefunden. Und sie gleichzeitig schrecklich gefürchtet.

In diesem Moment explodierte das Glas hinter mir. Eine Druckwelle riss mich erneut zu Boden und hielt mich dort fest. Nicht schon wieder, hätte ich am liebsten laut geschrien, aber mein Kiefer war so verspannt, dass ich ihn kaum bewegen konnte. Ich hörte Hades irgendwas Brüllen und ich versuchte den Kopf ansatzweise zu heben, mich zu ihm zu robben. Vergebens. Denn diesmal hielt mich plötzlich ein eiserner Griff am Boden, bevor mir eine Nadel in den Hals gerammt wurde.

Ich hatte das Gefühl, immer mal wieder kurz aufzuwachen.
Aber die Ohnmacht holte mich nur all zu schnell wieder ein.
Zwang mich zurück in die Dunkelheit.  Einmal noch spürte ich einen schmerzhaften Stich.
Spürte wie irgendwelche Drogen in mich gepumpt wurden. Dann...Nichts.

Ich träumte. Von rauen, männlichen Händen. Die mit harten Druck über meinen Körper fuhren. Über meine Hüfte, meinen flachen Bauch bis zum Rand meiner Brüste.
Ich stöhnte unter ihn. Beugte mich Ihnen entgegen. Ein köstliches Ziehen breitete sich in meinem Unterleib aus. Ließ meinen ganzen Körper vibrieren . "Was willst du, Darling?" Die sanfte, dunkle Stimme strich wie schwarzer Samt über mich. Hüllte mich in ihr ein und steigerte meine Lust. Zu keinem Wort fähig hob ich meine Hüften als Antwort, mein Geschlecht, das nach Aufmerksamkeit schrie. Ein heiseres Lachen. Weiche Lippen, die sich einen unsichtbaren Weg nach unten küssten. Bis sie die Stelle zwischen meinen Beinen erreichten. Ich schlug die Augen auf. Feuchtigkeit hatte sich in meiner Mitte gesammelt. Meine Beine fingen  unkontrolliert an zu Zittern und mir wurde klar, dass das hier kein Traum war. So was von überhaupt nicht. Nicht, als meine Hände sich schamlos in Pech schwarzes Haar gekrallt hatten. Und auch nicht die Zunge, die mit meiner Klitoris spielte. Nicht der Druck, der sich rasant in in mir aufbaute. Und ganz bestimmt nicht die Tatsache, dass ich nackt war.
Ich versuchte mich gegen den Druck anzustemmen. Versuchte ihn zu ignorieren. Aber leider spürte das mein Peiniger und verdoppelte seine Anstrengungen.
"Komm für mich!" Ich explodierte. Mein ganzes Innere zog sich zusammen, katapultierte mich in ungeahnte Höhen.
Das nächste was ich war nahm waren grüne Augen. So schön und doch so gefährlich. Wie ein Panther der sich an seine Beute heran pirschte.  
Ethan. Eine unangenehme Röte kroch meinen Hals hoch und bedeckte mein ganzes Gesicht, so dass ich wie eine rote Ampel glühen musste.
Ethan lachte leise, streckte seine Hand aus und strich mir trügerisch sanft eine Strähne aus der Stirn. "Hallo, Miststück. Willkommen in meinem Reich....willkommen in der Hölle."

Schachmatt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt