Kapitel 16

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Mein Mund war plötzlich staubtrocken. Die Worte, die ich mir vor wenigen Sekunden zurecht gelegt hatte waren verschwunden, und in meinem Kopf herrschte gähnende Leere. Alles, was ich im Moment wirklich wahr nahm, war das laute Klopfen meines Herzens. Es klopfte so laut, dass es mich wunderte, dass er es nicht hörte.

"Ja?" fragte er und umschloss mein Gesicht mit seinen Händen. "Was ist?" hauchte er und bewegte sein Gesicht auf mich zu. Wie betäubt starrte ich in seine Augen und vergaß dabei das Atem, weshalb ich laut aufkeuchte, als der Sauerstoffmangel in meinen Lungen brannte.

"Ich... Ich..." stotterte ich und schloss meine Augen. Meine Konzentration war verschwunden, und wenn ich weiter in sein Gesicht sah, würde ich wahrscheinlich verrückt werden. "Ich wollte dir sagen..."

Zayn lachte kurz auf, als ich wieder abbrach. Sein Atem strömte gegen meine Lippen und im nächsten Moment berührte seine Nase meine. "Ich bin ganz Ohr." flüsterte er gegen meine Lippen.

"Ich..." setzte ich wieder an, verstummte aber, als ich einen Entschluss fasste. Da meine Arme ohnehin schon um seinen Hals geschlungen waren, hielt ich ihn so fest und überbrückte den Abstand zwischen unseren Lippen.

Zayn keuchte überrascht auf, erwiderte aber trotzdem den Kuss. Seine Hände nahm er von meinem Gesicht und legte sie um meine Hüfte, um mich noch näher zu sich heran zu ziehen.

Die Zeit schien still zu stehen, es schien, als wären wir gefangen in diesem Moment, welcher unendlich war, und wunderschön.

All die Wut von vorhin, die Trauer, und all die anderen angestauten Gefühle entluden sich und ließen mich so fühlen, als wäre ich um einige Kilo leichter.

Ich verlor mich in unserem Kuss, welcher mich belebte, welcher mich glücklich machte, welcher mir so viel Liebe schenkte, und welcher mir das Gefühl gab, dass Zayn Malik mich mochte - sogar mehr als das. Wieso sonst sollte er von England nach LA kommen? Er würde mich nicht suchen, wenn er sich nicht sicher wäre, oder mich nicht mögen würde.

Zu meinem Erstaunen war dann doch ich diejenige, die sich von Zayn löste.

Schweigend sah ich ihm in seine wunderschönen Augen, die so viel Wärme ausstrahlten, wie noch nie. "Ich wollte dir noch etwas sagen." flüsterte ich und versenkte meine Finger in seinen Haaren. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und platzierte meinen Mund an seinem Ohr. "Ich mag dich. Sehr sogar."

Mein Mut war zurück gekehrt und hatte mich doch nicht im Stich gelassen.

"Ich fürchte..." setzte er an und sorgte dafür, dass mein Herz stehen blieb. Was würde nun kommen? War ich zu spät? "Ich fürchte ich habe mich verliebt." murmelte er gegen meinen Mund. "Sehr sogar."

Tränen tratet in meine Augen. Ich versuchte, mich von ihm zu lösen, doch sein Griff um meinen Arm war fest. "Lass mich." zischte ich ihn an und kämpfte gegen die in mir aufsteigenden Tränen an. "Lass mich einfach in Ruhe."

"Bianca..." versuchte er mich zu beruhigen und zog mich an sich.

"Lass mich los Zayn." schrie ich und trommelte mit den Fäusten gegen seine Brust. Er zuckte zusammen, ließ mich aber nicht los. "Du hast die ganze Zeit mit mir gespielt!"

Zayn zog mich noch enger zu sich. "Bianca. Ich habe mich in dich verliebt." flüsterte er in mein Ohr. Sofort froren meine Bewegungen ein und ich sah ihn entgeistert an. Was er sagte ergab Sinn. Ich hatte mich umsonst aufgeregt. Mein Auftritt gerade war vollkommen sinnlos gewesen.

"Oh Gott." seufzte ich und lehnte meinen Kopf an seine Brust. "Es tut mir so leid." kicherte ich und schüttelte dabei den Kopf. "Oh Gott ist das peinlich."

Zayn stimmte in mein Lachen mit ein und platzierte seinen Kopf auf meinem. "Ist doch gut." meinte er, als er sich beruhigt hatte. "Alles ist gut."

"Trotzdem peinlich." brummte ich, den Kopf im Stoff seines Tshirts versteckt.

"Ich liebe dich, Bianca Palentini." hauchte Zayn in mein Ohr und platzierte einen Kuss auf meinem Ohrläppchen.

Seufzend sah ich auf. "Ich habe den Moment versaut." stellte ich fest und löste mich langsam von ihm. "Ich habe es vollkommen zerstört."

Zayn lachte. "Bekomm ich kein 'Ich dich auch'?" fragte er und nahm meine Hände in seine.

Ich schüttelte den Kopf. "Ich... Kann das noch nicht." erklärte ich. Es war für mich unbegreiflich, wie Menschen so schnell diese 3 Wörter sagen konnten. Diese 3 Wörter, die so viel beschrieben, wie es kein Roman konnte. So viel Gefühle, Momente, so viel Liebe zu einer Person.

Doch in der heutigen Zeit benutzt man es unüberlegt, schmeißt es jedem hinterher, der einem nur Ansatzweise etwas bedeutet. Meine Mutter hatte mir damals gesagt, dass ich überlegen sollte, wem ich irgendwann meine Liebe gestand, wann und wo. Zu welchem Zeitpunkt.

Nur weil man nicht 'Ich liebe dich' sagte, hieß es nicht, dass man eine Person nicht liebt. Man kann diese Person von ganzem Herzen lieben - und doch hat man Angst, dass man dieser Person etwas gibt, mit dem sie die Oberhand gewinnt, jemanden gewissenlos verletzen kann.

Die Angst verletzt zu werden loderte in mir auf, gemeinsam mit der Angst, verlassen zu werden. Doch hingen diese beiden Empfindungen nicht dicht beieinander? Wie sterben und Tod?

Wenn man verlassen wurde, wurde man automatisch verletzt.

Wenn man starb, konnte man dem Tod nicht entweichen.

"Ich verstehe das." sagte Zayn und sah mir dabei in die Augen. "Ich lasse dir die Zeit, die du brauchst." versprach er und drückte einen Kuss auf meine Lippen, welcher nach Abschied schmeckte. "Morgen 15 Uhr, genau hier." flüsterte er in mein Ohr und verschwand dann.

Verdattert sah ich ihm hinterher. Ich war so in meinen Gedanken versunken gewesen, dass ich nicht wusste, was er wirklich gesagt hatte.

Es fühlte sich an wie Tage, die ich hier verbrachte, meine Finger an meinen Lippen, um seinen Kuss noch ein Mal zu spüren, den Gang herunter blickend, zu der Stelle, an der er durch die Tür in die Sonne hinausgetreten war.

Nach und nach stellten sich meine Sinne wieder scharf, das aufgeregte Flattern in meine Magengrube kämpfte sich an die Oberfläche und verlangte nach Aufmerksamkeit.

Ich fühlte mich, als wäre ich einen Marathon gelaufen, außer Atem, schlapp, und doch glücklich, dass ich das Ziel erreicht hatte.

Zayn.

XXXX

Zayanca ist wieder vereint - zumindest fast. So gut wie.

Biancas Gedankengänge sind verworren, durcheinander - was irgendwie verdeutlichen soll, was Zayn mit ihr anstellt.

Wenn es zu schlimm ist, seid mir nicht böse.

Aber jetzt mal zu etwas Ernstem. Knapp 200 Reads auf das letzte Kapitel? Whaaaaaat? Ich versteh es nicht, aber es macht mich unglaublich happy. Gott, ihr seid die Besten ❤️

Maid 2 || Zayn Malik FanFictionWhere stories live. Discover now