Teil 12

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Teil 12

Ever

Ich mochte dieses mulmige Gefühl in meinem Magen nicht. Seit ich hier angekommen war, war alles noch viel schlimmer geworden. Ich wäre lieber auf jedem anderen erdenklichen Ort, nur nicht hier. Den ganzenTag im Bett zu sitzen und vor sich hin zu leben machte alles um mich herum nur noch farb- und lebloser.

Zwar waren Tea und Blake und hin und wieder sogar Cole um mich herum und versuchten mich auf andere Gedanken zu bringen, jedoch ging ich nicht so ganz drauf ein. Während Tea und Cole langsam die Hoffnung aufgaben, ließ Blake mir keine Ruhe. Er sorgte dafür, dass mein Leben wieder an Routine gewann, auch wenn dieses sogenannte „Leben" nur in meinem Bett stattfand. Da ich offiziell auch noch von zu Hause aus studierte, ging ich nicht in die Uni, was auch besser so war. Ich hatte keine Lust unter Menschen zu kommen und vorallem nicht Menschen zu begegnen, die ich nicht sehen möchte. Die Wahrscheinlichkeit,dass ich dieses Semester durchfiel, war sehr sehr hoch. Ich hatte die letzten Wochen garnichts für die Uni getan und war auch nicht in der Verfassung irgendwelchen Stoff nachzuholen. Ich würde das Semester wiederholen müssen, aber das war mir ehrlich gesagt auch egal. Meine Gedanken drehten sich um ganz andere Sachen und sicher nicht um meine schulischen Leistungen. Denn wenn Blake und Tea in der Uni waren,telefonierte ich meistens mit Damian, der nie irgendwas positives zu berichten hatte. Ich hatte ihn nicht gesehen, seit er mich hier abgesetzt hatte und er fehlte mir schrecklich. Immer wenn ich auf Nando zu sprechen kommen wollte, dachte ich zweimal darüber nach was ich sagte. Ich hatte furchtbare Panik Damian mit meinen Worten zu verletzten und ehrlich gesagt viel es mir selbst schwer darüber zu sprechen.

Manchmal wenn ich träumte sah ich Nando. Wie er backte und im Hintergrund König der Löwen spielte. Seine braunen Augen die strahlten vor Lebensfreude. Sein zuckersüßes Lachen, das den kompletten Raum einnahm. Ich war froh, dass ich ihn so in Erinnerung hatte. Gesund und Lebensfroh. Einerseits erinnerte es mich nur daran, dass es nie wieder so sein wird. Und ich dachte nur noch an das was nie wieder sein wird. Und an das was sein wird, wenn alles vorbei ist. Ich hatte Angst, denn diese Ungewissheit plagte mich und treibt mich in den Wahnsinn.

Zu Blake's Versuch mich wieder ins normale Leben zu integrieren, gehörte es jeden Tag um Punkt 14:30 Uhr anzuklopfen. Ich raffte mich auf und trottete zur Tür rüber. Er trug eine verwaschene Jeanshosen, die ihm bis zu den Knien gingen und ein blaues T-Shirt mit einem weißen Hollister Logo drauf. Wie immer hatte er eine Tüte in der Hand, in der sich unsere Frozen Jogurts befanden. Ohne etwas zu sagen schritt er hinein und setzte sich auf mein Bett.

„Mein Gott, es ist schrecklich heiß draußen. Ich habe das Gefühl in meinem eigenen Schweiß zu ertrinken." stöhnte mein bester Freund und wedelte sich mit seinen Händen Luft zu.

„Das ist irgendwie eine verstörende Vorstellung." erwiderte ich, worauf er grinste.

„Sei froh, dass ich mit einem Frozen Jogurt vorbei komme und dich hiernicht vertrocknen lasse."

Er hatte recht. Würde Blake nicht jeden Tag vorbei kommen, würde ich wahrscheinlich garnichts zu mir nehmen. Eine blöde Angewohnheit von mir, wenn mich Sachen bedrückten: Ich aß nichts.

Er reichte mir meinen Becher und als ich die erfrischende Speise zu mir nahm, bemerkte ich wie trocken mein Hals eigentlich die ganze Zeit gewesen war. Mittlerweile wusste er ganz genau welche Toppings ich bevorzugte. Erdbeeren, Brownies und weiße Schokolade.

„Wie läuft die Prüfungsvorbereitung?" fragte ich und löffelte eine große Menge des Jogurts in meinen Mund.

„Ganz okay." Er zuckte mit den Schultern. Blake stach mit dem Löffel in seinem Becher herum und seufzte auf.

TimelessWhere stories live. Discover now