Teil 13

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Teil 13

Ever

Nachdem Damian nicht ans Telefon gegangen war, lag ich wach im Bett und starrte die Decke an. Ich konnte einfach nicht einschlafen oder meinen Kopf frei bekommen. Alles in mir schmerzte und ich konnte an nichts anderes denken als an Nando. Jedes Gebet war sinnlos, denn seine Krankheit war nunmal unheilbar. Ich konnte nur noch hoffen, hoffen dass es schnell und schmerzlos voran gehen würde.

Als mein Handy plötzlich vibrierte sprang ich wie von Blitz getroffen aus meinem Bett und griff zu dem leuchtenden Telefon. Ich las Damian's Nummer und nahm sofort ab.

"Hallo?" fragte ich etwas panisch und völlig aus der puste, obwohl ich mich überhaupt nicht körperlich angestrengt hatte. Ich strich mir meine Haare aus dem Gesicht und wartete ungeduldig auf seine antwort. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust und mit jeder Sekunde die verstrich, wurde ich nervöser.

"Ever." Meine Brust zog sich zusammen, als ich deine gebrochene Stimme hörte.

"Wo bist du?" fragte ich und ging zu meinen Schuhen rüber, um sie anzuziehen. Ich klemmte mein Telefon zwischen mein Ohr und meiner Schulter.

"Ich bin gerade aus dem Krankenhaus raus, aber ich muss hier sofort weg. Ich kann hier keine Sekunde länger bleiben."

Seine Stimme stockte und ich war mir sicher, dass er weinte.

"Okay warte ich komme zu dir." Ich überlegte wie ich das anstellen sollte. Da fiel mir ein, dass Cole mich bestimmt fahren würde.

"Nein ich komme zu dir ins Wohnheim."

So aufgelöst wie er klang, würde ich ihn sicherlich nicht fahren lassen.

"Damian warte einfach auf mich, ich bin in 25 Minuten bei dir, okay?"

Er seufzte auf und ich konnte mir bildlich vorstellen, wie er sich mit der einen Hand durchs Haar fuhr.

"Na schön." murmelte er. Ich nahm meinen Schlüssel und verließ das Zimmer.

"Also dann bis gleich." Ich legte auf, lief zum Aufzug und wählte nebenbei Cole's Nummer.

*

Cole hatte die ganze Fahrt über hunderte von Fragen gestellt. Ich hatte ihm keine beantworten können, weil ich selbst nicht wusste was los war. Damian klang noch nie so dermaßen zerstört und kaputt, so dass ich wirklich Angst davor hatte was passiert war. Tea, die vorne saß, drehte sich zu mir um und legte ihre Hand auf mein Knie. Sie sah mich tröstend an. Ich schluckte schwer und seufzte auf. Ungeduldig wackelte ich mit den Bein und wartete darauf endlich anzukommen. Draußen in Himmel bildeten sich graue Wolken und ich war mir sicher, es würde das typische Sommer Gewitter geben. Wie sich die Natur immer der Stimmung anpasst, war mir schon mein Leben lang ein Rätsel gewesen.

"Sollen wir mit reinkommen?" fragte Cole, obwohl ich wusste, dass er mich garnicht fragen wollte. Er will einfach zu seinem besten Freund und das verstand ich auch, aber ich wusste nicht ob es gut wäre, wenn Damian in der Verfassung, in der er ist, viele Menschen um sich herum hätte.

"Schon okay. Ich glaube ich gehe lieber alleine." antwortete ich.  Als die Straßen mir immer bekannter vorkamen, legte ich meine Hand schonmal auf den Türgriff.

"Cole kannst du nicht etwas schneller fahren?" bat ich ihn zum gefühlt tausendsten mal, seit wir losgefahren waren.

"Ever das hier ist eine 30 Zone und ich fahre schon 60."

Am liebsten hätte ich ihm gesagt wie scheiß egal mir das war und er gefälligst 100 fahren sollte, doch ich hielt meinen Mund. Als wir endlich den Parkplatz vom Krankenhaus erreichten sprang ich aus dem Auto, ehe es zum stehen kam. Ich musste unbedingt zu Damian. Es war ein Gefühl tief in mir, dass mich dazu verleitete so schnell wie möglich bei ihm zu sein. Ich rannte über den Parkplatz, als mich  ein großer Regentropfen traf. Der Himmel wurde von einer großen schwarzen Wolkendecke eingenommen. Obwohl es jeden Moment regnen würde, war es schwül. Ich hasste dieses Wetter.

TimelessWhere stories live. Discover now