Teil 17

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Teil 17

Ever

Damian hatte mir auf keine meiner Nachrichten geantwortet. Er ging auch nicht ans Telefon, so dass ich mir seit drei Tagen unfassbare Sorgen machte. Ich bekam kein Auge zu und musste mich ständig zusammenreißen, um nicht nach ihm zu suchen. Es war ein ständiges Gefühlschaos. Trauer, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit waren einfach keine gute Kombination. Mittlerweile konnte ich sogar nicht mehr weinen, als ob ich alle mir verfügbaren Tränen verbraucht hätte. Ich war einfach nur leer und lebte die Zeit vor mich hin. 

Ich lief gerade vom Supermarkt zum Wohnheim. Die Sonne schien am hellblauen Himmel und mir war verdammt heiß. Nachdem ich nur zu Hause gesessen hatte, beschloss ich mal wieder in die frische Luft zu gehen. Da wir sowieso ein paar Sachen gebraucht hatten, beschloss ich einkaufen zu gehen. Nun bereute ich es. Ich war weder in Form noch in der Laune um in der Öffentlichkeit unterwegs zu sein. Vorallem nicht, als ich Melia und ihre Freundinnen auf der anderen Straßenseite erblickte. Sie blickte mit ihren grünen Augen verstohlen zu mir, flüsterte was ihren Freundinnen zu, die daraufhin zu kichern begannen. Natürlich machten sie sich über mich lustig, jedoch wusste ich nicht weswegen. Mit einem Augenrollen lief ich weiter, doch Melia's böses Grinsen verfolgte mich. Mich interessierte es nicht was sie von mir dachten, doch trotzdem wunderte ich mich, wieso sie mich so plötzlich ausgelacht hatten. Davor hatten sie es ja auch nie getan, wenn wir uns über den Weg gelaufen waren.

Am Wohnheim angekommen, nahm ich den Aufzug zu meiner Etage. Die Flure waren leer, da wahrscheinlich jeder im Schwimmbad war oder irgendetwas unternahm. Ich öffnete die Tür und ließ die schweren Einkäufe gleich auf den Boden fallen. Seufzend schloss ich die Tür hinter mir. Ich wusste, dass Tea bei ihrer Familie war, da es dort irgendwelche Probleme gab. Natürlich wollte sie nicht mit mir darüber sprechen. 1. Weil sie nie über sich selbst sprach 2. Weil sie mich nicht mit weiteren Dingen belasten wollte. 

Umso mehr überraschte es mich, als ich eine Person in meinem Zimmer wahrnahm. Ich schrie leise auf, als ich Damian auf meinem Bett sitzen sah. Er stellte sich rasch auf und kam einen Schritt auf mich zu. Ich hatte total vergessen, dass Cole den Ersatzschlüssel hatte. Bestimmt hatte Damian ihn von ihm,

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken." sagte er leise und kratzte sich am Hinterkopf. Es war so merkwürdig ihn hier stehen zu sehen. Die letzten Tage hatte ich bereits die Hoffnung aufgegeben, dass Damian auf mich zukommen würde. Eigentlich hatte ich mich darauf eingestellt, dass ich um ihn kämpfen  musste. Ich war völlig überwältigt und am liebsten wäre ich ihm um den Hals gefallen. Der Fakt, dass er vor mir stand, ließ einen Funken Hoffnung in mir aufsprühen.

„Schon okay." erwiderte ich, nachdem wir uns mehrere Sekunden angestarrt hatten. Damian sah aus, als ob er seit Tagen nicht geschlafen hätte. Sein Gesicht war so zerfallen und erschöpft, so dass ich ein leichtes stechen in meiner Brust verspürte. Damian's helle grüne Augen musterten mich, ehe er zitternd einatme.

„Wir müssen reden."

„Okay?" antwortete ich unsicher, da ich keine Vorstellung von dem hatte, was er mir mitteilen wollte. Mein Herzschlag raste. Ich setzte mich in einen Schneidersitz auf mein Bett und beobachtete neugierig Damian, der sich durch die Haare fuhr. Er wirkte irgendwie nervös.

„Damian, du weißt, dass du mit mir über alles sprechen kannst. Komm, setzt dich zu mir." bot ich an und rutschte ein wenig zur Seite. Er sah mich entgeistert an. Die Adern an seinem Hals traten hervor, als er den Kopf schüttelte.

„Ich bin so schrecklich. Ich bin so ein verdammter Mistkerl." Er ballte die Hände zu Fäuste und spannte seine Armmuskeln sichtlich an.

„Bist du nicht. Erzähl mir einfach was passiert ist. Du weißt, dass ich für dich da bin und ich muss ehrlich gestehen, dass ich froh bin, dass du zu mir gekommen bist."

TimelessWhere stories live. Discover now