Teil 15

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Teil 15

Ever

Ich war seit zwei Tagen in diesem Bett gefangen. Der Arzt kam einmal am Tag vorbei und untersuchte meine Werte. Er hatte gesagt, ich dürfte heute gehen, müsste jedoch noch Medikamente gegen meinen Kreislauf nehmen. Blake hatte mir frische Kleidung aus dem Wohnheim vorbei gebracht. Er war der erste gewesen, denn ich beim aufwachen gesehen hatte. Danach folgten Tea, Cole und natürlich Damian's Eltern, die sich nach mir erkundigt hatten. Ich hatte ihnen mein Beileid zugesprochen, war jedoch froh, dass sie nur kurz geblieben waren. Nando's Tod geht mir noch immer unter die Haut und ich kann nicht aufhören daran zu denken. Es zerstört mich und noch mehr zerstört mich, dass ich Damian seit Tagen nicht gesehen habe. Das letzte mal war im Badezimmer, als ich zusammengebrochen bin.

Eine Krankenschwester half mir auf die Beine und führte mich zum Bad. Als sie mit mir über die Türschwelle trat, blieb ich abrupt stehen.

"Ich glaube ich kann mich alleine umziehen." sagte ich und versuchte dabei so ruhig wie möglich zu klingen, was mir echt schwer fiel, denn sie behandelten mich alle hier, also ob ich nicht fähig wäre alleine zu laufen.

"Aber ich sollte sie..."

"Ist schon okay. Wirklich." schnitt ich der dunkelhaarigen Krankenschwester das Wort ab und schloss die Tür schnell hinter mir. Ein dünnes langärmliges Oberteil und eine dunkele Jeans lagen auf dem Waschbecken. Ich war froh, dass Blake mir nichts kurzes mitgebracht hatte. Die Kleidung saß etwas locker an meinem Körper, doch das störte mich weiter nicht. Ich war einfach nur froh hier raus zu kommen. Zwar war das Loch in meinem Herz nicht zu und würde es wahrscheinlich auch nie wieder werden, doch ich musste Damian suchen. Ich machte mir verdammte Sorgen um ihn. Die Krankenschwester wechselte gerade die Bettwäsche, als ich aus dem Badezimmer tratt. Die lächelte mich mitleidig an, wahrscheinlich weil niemand da war. Ich hatte Blake gesagt er solle unten auf dem Parkplatz warten. Ich nahm meine Handtasche vom Tisch und unterschrieb das Formular darauf. Meine Tabletten befanden sich in einer kleiner Box neben dem Nachttisch. Ich steckte sie in meine Tasche, verabschiedete mich von der Krankenschwester und nahm den Fahrstuhl ins Erdgeschoss. Blake wartete bereits unten im Empfang. Seine hellbraunen Augen wirkten müde, als er mich erblickte. Er lief zu mir rüber und nahm mir meine Tasche ab.

"Wie geht es dir shawty?"

Ich zuckte mit den Schultern, weil ich es ernsthaft nicht wusste. Die Sonne schien über uns, war jedoch nicht bedrückend.

"Hast du was von Damian gehört?" fragte ich, weil ich nur an ihn denken konnte. Blake schüttelte den Kopf und saugte seine Unterlippe ein. Stumm liefen wir nebeneinander her und ich hatte mich noch nie in meinem gesamten Leben so schrecklich gefühlt. Ich hatte das Gefühl jeden Moment wieder zusammenzubrechen, jedoch wollte ich nicht länger Zeit in diesem Krankenhaus verbringen. Damian's verschwinden bereitete mir Sorgen. Er war verletzt, nein er war zerstört und zwar so sehr, dass nichtmal ich ihn heilen konnte.

Blake öffnete die Tür eines roten Trucks. Verblüfft blieb ich kurz stehen und betrachtete das heruntergekommene Fahrzeug. Ich wusste zwar dass Blake einen Führerschein hatte, jedoch war ich mir sicher, er hatte kein eigenes Auto. Ohne Fragen zu stellen stieg ich ein, hauptsache wir kamen so schnell wie möglich weg von diesem Ort.

"Wohin fahren wir?" fragte ich, als wir schon eine Weile unterwegs waren. Blake fuhr sich durch sein blondes Haar und schien selbst nicht zu wissen wohin er fuhr.

"Cole ist ziemlich depressiv seit Nando's Tod. Er kannte den kleinen schon sein ganzes Leben lang..." Blake schluckte sichtlich schwer und holte zitternd Luft.

TimelessWhere stories live. Discover now