Hochmut

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Ho̱ch·mut
  Substantiv [der]abwertend

        1. Überheblichkeit und Herablassung gegenüber anderen.


Hübsche Kleider, teure Uhren und viel, sehr viel Champagner. Die Premierenaufführung des neuen Ballettensembles im Seoul Arts Center war in vollem Gange und obwohl sich wahrscheinlich weniger als die Hälfte der Anwesenden tatsächlich für das Ballett interessierte, so war es trotzdem eine Pflichtveranstaltung für jedes Mitglied der Oberschicht, das etwas auf sich hielt.
Die Premiere war eine reine Zurschaustellung von Designerware und Luxusgütern; Sehen und gesehen werden war das Wichtigste in dieser Welt, das wussten selbst die Jüngsten. Selbst wenn es ihnen teils an Ernsthaftigkeit mangelte.

» Sehun, lass das «, murmelte Luhan und zog träge an den hellblonden Strähnen in die sich seine Finger verfangen hatten. » Ich bekomme gar nichts mit. «
Es fehlte seinen Worten, sowie seinem Griff an Festigkeit, sodass Sehun sich keinen Zentimeter bewegte und unbeirrt weiter Luhans Hals mit Küssen übersäte. 

» Das willst du doch auch gar nicht «, stellte der Blonde trocken fest und drückte seine Lippen kurz gegen die Stelle direkt hinter Luhans Ohr, dann wanderten sie wieder abwärts.
Seine Hand, im Gegenzug dazu, wanderte aufwärts, von Luhans Knie den Oberschenkel hinauf. Der Braunhaarige biss sich auf die Unterlippe und stoppte die Hand mit einem energischen Griff um Sehuns Handgelenk, bevor sie Schlimmeres anrichten konnte.
» Außerdem sollten wir die Vorteile, die dieser private Logenplatz mit sich bringt, doch nutzen, findest du nicht? «

Luhan hätte nicht gedacht, dass es so schwer werden würde. Auch wenn er nicht so prüde war, wie er vor dem Anderen tat, so war er kein Nymphomane. Aber Sehun drückte immer wieder all die richtigen Knöpfe um Luhan eines Tages einknicken zu lassen; Bis jetzt war er standhaft geblieben und das sollte auch so bleiben.

Von daher war er, im Gegensatz zu dem Blonden, froh darüber als sie Stimmen von hinter sich hörten. » Ah, da seid ihr ja! «
» Ihr habt ja sicher nichts dagegen, wenn wir uns zu euch gesellen, von unseren Plätzen aus konnte man gar nichts sehen. «
Sehun guckte böse als sich Chanyeol und Kris scheinheilig grinsend zu ihnen auf das Sofa quetschten. 

› Nichts sehen ‹ war relativ. Was sie gesehen hatten, da ihre Loge genau gegenüber der von Luhan und Sehun lag, war etwas das sie mit allen Mitteln verhindern mussten. Zwar wussten die Beiden, dass Luhan ihn prinzipiell nicht ranließ, dennoch war es nur eine Frage der Zeit, bis er es doch tat und von daher gönnten sie Sehun keine potentielle Chance die Wette zu gewinnen.

» Nein, natürlich nicht. « Luhan rutschte auf Sehuns Schoß um ihnen etwas mehr Platz zu gewähren, bereute das aber gleich wieder, weil der Andere seine Arme um seine Taille legte und sachte begann, mit den Fingern unter dem Sakko seine Seiten auf und ab zu fahren. Es machte den Brünetten schier wahnsinnig.
Aber wenigstens konnte Sehun jetzt, mit Chanyeol und Kris neben ihnen, nicht viel weiter gehen.


Die Jungs nutzten die Pause um sich die Beine zu vertreten, aber vor allem auch um Champagner nachzufüllen. Kris schloss sich Tao und Yixing auf ihrem Gang zu den Toiletten an, während Luhan, Chanyeol und Sehun sich direkt nach draußen auf den Vorplatz des Theaters begaben. Etwas abseits von ihnen standen Baekhyun, Minseok und Jongdae. Letztere winkten Luhan zu, doch Baekhyun wandte bestimmt den Blick ab.

» Oh wow, Ärger im Paradies? «, fragte Chanyeol mit sarkastischem Unterton an den Brünetten gewandt und zog eine Augenbraue hoch.
Er, wie auch seine Freunde, waren noch nie der Ansicht gewesen, dass die Freundschaft zwischen Baekhyun und Luhan mehr als eine reine Zweckgemeinschaft war, die ihren sozialen Status stärken sollte. Das rührte vornehmlich daher, dass die Beiden nach ihrem Schulwechsel wochenlang kein Wort miteinander gewechselt hatten, was alle gewundert hatte, da sie ja wussten, dass Luhan und Baekhyun auch zuvor in einer Klasse gewesen waren. Niemand aber kannte den wirklichen Grund für die eisige Stimmung zwischen ihnen und ebenso wenig war bekannt, weshalb sie sich dann plötzlich von einem Tag auf den anderen so gut verstanden hatten.

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