vermissen

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ver·mịs·sen
   Verb [mit OBJ] (jmd. vermisst jmdn./etwas)
          fühlen, dass jmd. nicht mehr in der Nähe ist und Sehnsucht nach ihm haben.


» Glaubst du wirklich, dass Jongin der richtige Umgang für dich ist? « So oder so ähnlich hatte sich Kyungsoo seinen Empfang von Junmyeon am Montagmorgen vorgestellt. Er rollte mit den Augen und seufzte.
» Ich glaube, dass das völlig egal ist. « Damit beendete er das Thema und Junmyeon besaß genügend Anstand, ihn mit weiteren Lektionen zu verschonen.

Er hätte auch keine gebraucht. Kyungsoo wusste, dass es eine dumme Idee gewesen war, mit Jongin zu schlafen. Er wusste, dass Jongin sich nicht weiter für ihn interessierte, dass er bloß wegen Luhan frustriert und allein gewesen war. Kyungsoo hatte gewusst, dass er sich am Sonntag nicht bei ihm melden würde und trotzdem spürte er diesen unangenehmen Stich in der Herzgegend, als Jongin ihn nicht mal eines Blickes würdigte, als er die Klasse betrat und sich sofort wieder an Luhan klettete.

Das alles war Lektion genug; eine Lektion, die ihn lehrte sich von Jongin fernzuhalten. Und das entsprach ohnehin mehr seinem Naturell. Do Kyungsoo brauchte sich nicht mit aufgeblasenen Söhnen reicher Hotelbesitzer abzugeben, die nur an sich selbst dachten. Nicht mal, wenn sie unheimlich gut aussahen.

Er seufzte und bekam einen väterlichen Klaps von Junmyeon auf die Schulter. Mal wieder hatte er seine Gedanken gelesen. Ein schneller, funkelnder Blick zur Seite und die Hand verschwand wieder, als hätte sie sich verbrannt. » Schon klar «, beschwichtigte der Ältere. » Du bist schon groß. «
Kyungsoo rollte mit den Augen, nickte aber bestätigend, woraufhin Junmyeon wissend in sich hinein grinste.


Luhan spürte Jongins Atem in seinem Nacken, bevor er seine Stimme direkt neben seinem Ohr vernahm. » Ich brauche meinen Stoff zurück. « Aus dem Augenwinkel sah Luhan eine offene Handfläche auf Taillenhöhe auftauchen.

Dachte Jongin wirklich, dass Luhan so leichtsinnig war, einfach so Drogen mit in die Schule zu schleppen? Selbst wenn er das Tütchen noch gehabt hätte, wäre er nie auf eine solch dumme Idee gekommen.

Er drehte den Kopf zur Seite, sodass er Jongin ansehen konnte. » Du kriegst es nicht zurück «, erwiderte Luhan entschieden und doch so vage wie möglich.
» Spielst du jetzt den Moralapostel? Gerade du? Sei nicht albern, Lulu. « Luhan verzog das Gesicht. Er hasste diesen Spitznamen, selbst aus Jongins Mund. Eisern schüttelte er mit dem Kopf. » Vergiss es, Jongin. Du bringst uns alle drei mit dieser Scheiße in Gefahr «, zischte er.

Der Ältere schnaubte und trat um den Tisch herum, sodass er nun vor Luhan stand, der den Kopf ein Stück in den Nacken legen musste, um ihn anzusehen. » Du hast es verloren, stimmt's? « Luhan gefror das Blut in den Adern und offenbar war sein Gesichtsausdruck Antwort genug. Jongin verengte für einen Moment die Augen, dann breitete sich ein gefährliches Schmunzeln auf seinen Lippen aus.

» Du hast Glück, dass du so hübsch bist. « Für den Bruchteil einer Sekunde hielten Jongins schmale Finger Luhans Kinn, der Zeigefinger fuhr seinen Kieferknochen entlang, während Jongin sich abwandte und zu seinem Platz ging.
Gerade noch rechtzeitig, bevor Sehun die Klasse betrat.

Baekhyun, der neben Luhan saß, hatte ihr Gespräch nur ansatzweise mitbekommen (immerhin hatten sie sehr leise gesprochen) und sich die gesamte Zeit über gezwungen, nicht zur Seite zu sehen.

Aber Jongin nicht anzugucken war schwer, wenn er so groß und präsent und schön war, und letztendlich war er doch eingeknickt. Er hatte Jongin, wie er so vor ihrem Tisch stand, geradezu angestarrt. Unangebracht wie unerheblich, weil er ihn ohnehin ignorierte seitdem sie sich auf dem Parkplatz begegnet waren, nachdem er Jongin ein Jahr lang nicht gesehen und nichts von ihm gehört hatte.

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