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of·fen·ba·ren
/offenbáren/
    schwaches Verb GEHOBEN
        1. jemandem bisher geheim Gehaltenes oder Unausgesprochenes entdecken, bekennen
        2. sich anvertrauen


Minnie 🖤: Okay, schlaf schön, ja? Ich hab dich lieb.

Du: Ich hab dich auch lieb.


Das waren die letzten Nachrichten, die Chanyeol und Minseok ausgetauscht hatten, kurz nachdem sie sich getrennt hatten. Ihr letzter Chat war mittlerweile beinahe zwei Wochen her und es war noch immer ungewohnt, nicht jeden Tag mit dem Älteren Kontakt zu halten.

Gerade schwebten Chanyeols Daumen zögernd über der Tastatur, unschlüssig, ob sie nun wirklich etwas tippen sollten (so etwas wie ›Du fehlst mir.‹), oder es einfach gut sein lassen; die langsam abheilende Wunde nicht gleich wieder aufreißen.

Letztlich war es seine Mutter, die Chanyeol davon abhielt. Er hatte das Türklingeln nicht mal wahrgenommen. »Chanyeol!«, rief sie die Treppe hinauf. »Du hast Besuch.«

Für einen Moment überschlug sich sein Herz und er sprang automatisch auf, ließ sein Handy auf dem Bett liegen und stieg die Wendeltreppe hinab ins Erdgeschoss, wo zu seiner Überraschung jemand anders als erwartet neben seiner Mutter stand und unangenehmen Smalltalk über sich ergehen lassen musste.

»Richte deinem Vater herzliche Grüße von mir aus, ja?«, flötete sie gerade. »Er hat so viel für meine Tochter getan, nach ihrem furchtbaren Skiunfall.« Dann bemerkte sie Chanyeol und wandte ihm ihren Blick zu. »Ach, Schätzchen. Du hast mir nie erzählt, dass du mit Dr. Byuns Sohn befreundet bist.«

Chanyeol zuckte die Achseln und wusste nicht, was er darauf sagen sollte, doch seine Mutter schien auch keine Antwort zu erwarten. Sie war wohl einfach nur sehr zufrieden damit, dass es augenscheinlich so war.

Baekhyun lächelte zwar, sah aber relativ überfordert aus, weswegen Chanyeol kurzerhand nach seinem Handgelenk griff. »Alles klar, wir gehen nach oben«, entschied er und zog den Kleineren mit sich, die Treppe hoch.

»In Ordnung«, lächelte die Mutter und sah ihrem Sohn und dessen Freund erfreut nach, bis sie in Chanyeols Zimmer verschwunden waren.

»Hi«, begrüßte er Baekhyun endlich, nachdem sie außer Hörweite und hinter verschlossener Tür waren, unbeholfen und noch immer überrascht über den unerwarteten Besuch.

»Hey«, erwiderte der Blonde lächelnd und mit den Händen hinter dem Rücken. »Du fragst dich sicher, was ich hier mache«, vermutete er dann ganz richtig, »aber um ehrlich zu sein, bin ich mir dessen selbst nicht so sicher, also wirst du keine befriedigende Antwort von mir bekommen.«

Baekhyun kicherte und auch Chanyeols Mundwinkel schossen automatisch zu einem Schmunzeln nach oben. »Setz dich«, bot er ihm endlich einen Platz auf der Couch an und gesellte sich dann im Schneidersitz zu ihm.

Baekhyun stützte einen Arm auf der Rückenlehne ab und wandte sich Chanyeol zu, bevor er erneut das Wort erhob. »Wie sind deine Ferien?«, fragte er unverfänglich.
Chanyeol schnaubte, zuckte die Achseln und log, weil alles andere unangebracht gewesen wäre. »Gut«, sagte er folglich und schenkte Baekhyun ein Lächeln, das nur schwer zu durchschauen war. »Ruhig. Ich hab nicht viel unternommen.« Eigentlich gar nichts, aber das zu sagen, hätte seltsam geklungen.

»Außer einem Skiausflug?«, fragte Baekhyun belustigt und verwirrte Chanyeol für einen Moment damit, doch dann fielen ihm die Worte seiner Mutter wieder ein.
Schnell schüttelte er den Kopf. »Yooras Skiunfall war vor zwei Jahren. Mama hält viel von deinem Vater, wahrscheinlich hat sie es nur deshalb wieder erwähnt.« Chanyeol verdrehte die Augen und Baekhyun senkte schmunzelnd den Blick.

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