Kapitel 2

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Die Anbus hatten gerade angehalten, als Pakkun auf Kakashi zugestürmt kam und die Nachricht überbrachte, dass sie Spuren gefunden hätten. Spuren eines Kampfes. "Zeig uns, wo!", verlangte Kakashi mit einem etwas schroffer als gewollt aber Pakkun schien das nicht zu stören, denn er nickte bloß und rauschte davon. Kurz sahen sich die anderen Anbu Mitglieder an, ehe sie dem Ninjahund folgten. Kakashi brauchte einen kurzen Moment bevor er dann den anderen auch folgte, zu der Stelle, an der auch die anderen Ninjahunde standen und warteten. "Danke, ab hier kommen wir selbst zurecht.", damit löste er das Jutsu auf und sah sich die Kampfspuren an. Hier hatte sich jemand ziemlich gegen seinen Angreifer gewehrt. Kakashi untersuchte die Kampfstelle, fand Blut und auch herausgerissene Haare, sowie ein Suna Stirnband. Das Stirnband hob er auf, zeigte es seinen Kameraden und alle nickten. Dann sprangen sie auch schon los und nahmen die Verfolgung auf. Das Stirnband war nämlich noch Körperwarm, das heißt, die Entführer waren erst vor kurzem hier. Unbemerkt hatte sich er sich das Haar angesehen, was herumgelegen war, genauer angesehen. Es war Platinblond, weich und roch wunderbar. Es dauerte einige Minuten, bis die Anbu die Entführer fanden. Sie hatten zwei Frauen dabei, eine Rothaarige und die Platinblonde, beide waren gefesselt und geknebelt. "Ihr werdet ein hübsches Sümmchen abwerfen, euer Kazekage macht sich bestimmt schon große Sorgen!", einer der Entführer lachte hämisch, packte das Kinn der Platinblonden, von der Kakashi seinen Blick nicht nehmen konnte. Ihre blauen Augen spiegelten den Zorn wieder, ihr Kiefer war angespannt. Sie war schlank, wunderschön. Kakashi hatte das Gefühl, dass er umgeworfen würde. Aber er musste sich konzentrieren. Ehe er es sich versah, hatte der Entführer das Platinblonde Mädchen geschlagen und Tränen rannen aus ihren Augen.

Während Kakashi auf ein Zeichen seines Teamführers wartete, bildete sich in seiner Hand das Chidori und als er das Zeichen bekam, stürzte er als erstes los und überraschte den Mann, der das platinblonde Mädchen geschlagen hatte. Mit einem Keuchen wich er irgendwie aus, getroffen wurde er trotzdem. Sein Arm blutete, und Kakashis Arm steckte in einem Baum. Mit einem Ruck riss er seinen Arm aus dem Baum, drehte sich ruckartig zu dem Entführer, welcher nur hämisch lachte. "Nicht getroffen, lieber Anbu! Deine Genauigk-", er verstummte, hustete Blut und kippte nach vorne, dabei bohrte sich das Kunai, welches der Anbu gerade geworfen hatte, tiefer in die Brust. Er richtete seinen Blick auf das Mädchen, welches ihn flehend ansah, aber er packte sie einfach und warf sie über seine Schulter. Zusammen mit ihr sprang er zum Treffpunkt. Die anderen hatten das rothaarige Mädchen befreit und auch über die Schulter geworfen. "Bringen wir sie erst zum Hokage oder direkt zum Kazekage?", Kakashis Stimme war kälter geworden, er unterdrückte seine Gefühle, ließ nicht zu, dass ihn etwas übermannte. "Wir bringen sie erst nach Konoha. Die Reise nach Sunagakure schaffen sie nicht in diesem Zustand. Sie sind beide verletzt.", antwortete der Anbu Anführer und dann bewegten sie sich Richtung Konohagakure. Der Herzschlag des Mädchens auf seiner Schulter hatte sich beschleunigt, sie schien vor irgendetwas Angst zu haben, aber es war nicht Kakashis Aufgabe, sie zu beruhigen. Er sollte sie Finden, befreien und sicher zurückbringen. Den letzten Punkt dieser Ordnung war Kakashi im Inbegriff zu tun.

In Konoha dann brachten sie die beiden direkt zum Hokage, der befahl sie ins Krankenhaus zu bringen. Dort lieferten sie die beiden mit den Worten "Das sind Suna-Nins, sie wurden entführt aber wir wissen nicht, was mit ihnen gemacht wurde.", ab und wurden dann wieder zum Hokage gerufen. "Danke, dass ihr die zwei so Schnell gefunden habt. Aber ich bin mir sicher, dass noch mehr kommen werden, die beiden scheinen ziemlich begehrt zu sein. Ich will, dass ihr auf die beiden Aufpasst. Im privaten oder im Dienst. Sie werden eine Weile erstmal hier bleiben. Nummer 1 und Nummer 7, ihr passt abwechselnd im Krankenhaus auf. Nummer 7, du fängst an.", er wusste, dass sich derjenige angesprochen fühlen würde. Und das tat er auch. Mit einem Satz fehlte ein Anbu Mitglied, welches wieder im Krankenhaus vor der Zimmertür der beiden entführten landete. Er starrte gerade aus, den Gang entlang, stand aufrecht da, bewegte sich kein Stück, nichtmal als Ärzte und Schwestern gehetzt in das Zimmer rannten und versuchten, das Leben der rothaarigen zu retten. Ohne das er es wollte, hörte er die Namen der beiden: Yuna und Tori. Welche davon jetzt welche war, interessierte den Anbu nicht, er war hier um seinen Job zu machen. Nachdem ein paar Stunden vergangen waren, er hatte sich mittlerweile hingesetzt, kam seine Ablöse. "Ich übernehme die Nachtwache, geh du schlafen. Sei pünktlich zum Morgengrauen wieder hier.", waren die Anweisungen von Nummer 1. Er nickte kurz und war dann genauso schnell verschwunden wie beim Hokage.

Kakashi riss sich die Maske aus dem Gesicht und schleuderte sie auf das Bett. Er wollte nicht, dass man ihn so sah - so verletzlich. Und das war er. Zwar ertrank man fast in Kakashis Unordnung, aber dennoch hatte er die liebevollen Einzelheiten von Ayumi stehenlassen, hatte es auch nicht übers Herz gebracht, ihr Kopfkissen wegzugeben. Einzig ihre Kleidung und alles was an sie erinnerte, das hatte Kakashi weggegeben. Während er sich aus seinen Klamotten schälte, kamen ihm die Erinnerungen von Ai's Geburt wieder in den Kopf. Die Gehirnblutung war unbemerkt geblieben, sie hatten seine Ayumi hirntot gemacht. Langsam lief er in die geräumige Dusche hinein, ließ das heiße Wasser auf seine Haut prasseln. Die Augen hatte er geschlossen, den Kopf nach hinten gelehnt, so dass das heiße Wasser auch in sein Gesicht lief. Zu der traurigen Erinnerung von Ayumis Tod schossen noch mehr traurige. Wie er den Plan hatte, sie um den Finger zu wickeln, um Gai zu verletzten, wie er sich von ihr trennte, wie sie in den Fluss gestürzt war und daran fast gestorben wäre. Er schlug sich seine Hände vor das Gesicht, hoffte, dass diese seine Tränen aufhalten würden. Tränen der Trauer, der Verzweiflung und der Angst. Würde er jemals wieder das absolute Glück finden? War er überhaupt dazu bestimmt, mit einer Frau glücklich zu werden? Konnte er sowas wie 'lange andauerndes Glück' überhaupt haben, ohne dass ihm das Schicksal seine Geliebte nahm?

Es vergingen gefühlte Stunden, als Kakashi endlich aus der Dusche trat, sich abtrocknete und sich eine Schlafhose anzog. Die Haare rubbelte er nur kurz ab, bis sie nicht mehr vor Wasser troffen, dann bewegte er sich in Richtung Bett. Er legte sich auf seine eigentliche Seite, wälzte sich aber stundenlang unruhig hin und her, bis er aufstand und sich vor den Fernseher setzte. Dort schlief er irgendwann ganz unruhig ein, erwachte am nächsten Morgen nicht ausgeschlafen. Wie auch? Er war in der Nacht oft Wach gewesen, egal ob ohne Grund oder aufgeschreckt durch einen Traum. Auch hatte er sich in der Nacht nach draußen gesetzt und die Sterne beobachtet, hatte gewusst, dass Ayumi ihn beobachtete. Er hatte sich die Haare gerauft, war aufgestanden und in den Garten gelaufen, hatte immer noch hochgesehen und geflüstert: "Mit dir ist meine ganze Hoffnung und Liebe davongegangen."

Battle ScarsWhere stories live. Discover now