Kapitel 9

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Als die Sonne langsam aufging, saß Kakashi immer noch da, starrte den noch glühenden Holzhaufen an. Sakura wachte auf, als die Sonne über ihr Gesicht strich und Kakashi entwich ein Seufzen. Nun hatte die Ruhe ein Ende. Als die rosahaarige dann langsam aufstand konnte Kakashi sehen, dass Yuna sich kein eigenes "Lager" errichtet hatte sondern in dem von Kakashi schlief. Ein Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Jonin, ehe er aufstand und hinüber zu dem Mädchen aus Suna ging und sanft an ihrer Schulter rüttelte. "Aufstehen, Yuna, wir müssen weiter.", er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte sie kurz an. Dann stand Kakashi wieder auf und ging zu Yamato hinüber, um den weiteren Weg zu besprechen. Der Jonin bemerkte dabei die Blicke von Yuna, welche immer wieder rot wurde, wenn Kakashis Blick zu ihr hinüber glitt. Auch er musste ein lächeln unterdrücken, als sie ihn anlächelte. "Wir werden gleich weitergehen.", merkte Yamato an, als er sah, wie Kakashi und Yuna sich anlächelten. Kakashi nickte nur und konnte seine Augen nicht von der Suna-Schönheit lösen. Yamato stieß Kakashi unsanft an. „Los jetzt!", der jüngere Mann sah Kakashi böse an, dieser nickte nur und packte sein Zeug wieder in seinen Rucksack. Yuna half ihm dabei, rollte seinen Schlafsack ordentlich zusammen während Kakashi sein Zeug irgendwie in den Rucksack knödelte. „Lass mich das machen", sagte die Ärztin leise lachend, packte sein Zeug wieder aus und ordnete es ordentlich in seinem Rucksack, wobei ihr auch das Buch „Flirt-Paradies" in die Hände fiel. Verwirrt sah sie Kakashi an, welcher hoch rot wurde und ihr das Buch aus der Hand riss und es in seiner Shurikentasche verstaute. Fragend sah Yuna Kakashi an, welcher nur versuchte etwas zu stammeln. „Ich ... weißt du ... ja ... nein ... ich ...", kam nur heraus und er fuchtelte mit den Händen herum, wollte es erklären aber Yuna lachte nur und legte ihre Hand auf seine. „Ganz ruhig, Kakashi.", sagte sie lachend, küsste seine Wange und stand dann auf. Sie verlor nicht noch ein Wort über das peinliche Erlebnis. Nie hätte sie gewagt, Kakashi auf die Buchreihe anzusprechen, wieso auch? Jeder las das, was er wollte, oder?

Als alle ihre Habseligkeiten zusammengepackt hatten, gingen die vier weiter. Auf der zweiten Etappe ihrer Reise nach Sunagakure verließ Yuna nicht einmal die Seite von Kakashi, lief sogar zeitweise so dicht neben ihm, das sich ihre Hände leicht berührten. Ein angenehmer Schauer lief Kakashi über den Rücken, als ihre Hände sich unabsichtlich berührten. Ihre Hand war warm und weich, fast so weich wie die Haut eines Babys. Der Tag verlief ruhig und ohne jegliche Vorkommnisse, was hatte Kakashi auch anderes erwartet? Der hart erkämpfte Frieden würde hoffentlich so schnell nicht mehr bröckeln. Der Nachmittag wich dem Abend und schon wieder mussten die vier ein Lager aufschlagen, aber diesmal würde nicht Kakashi die Wache halten, sondern Sakura. Wieder legte Kakashi seinen Schlafsack etwas weiter weg von den anderen und legte sich darauf, starrte in den Himmel, dachte dieses Mal aber nicht an Ayumi sondern diesmal glitten seine Gedanken zu dem Kuss. Seine Lippen prickelten und seine Hände wollten über ihre weiche Haut gleiten und sie ganz nah bei sich spüren. Der ehemalige Rokudaime Hokage zuckte zusammen, als sich eine Person neben ihn legte und wieder den Kopf auf seiner Brust platzierte. „Hast du dich erschreckt?", fragte Yuna lächelnd ehe sie zu Kakashi aufsah. „Noch habe ich die Möglichkeit dem Kazekage zu sagen, dass ich bei dir bleiben möchte. Dann könnten wir wieder nach Konoha, wenn der Kazekage einverstanden ist und auch der Hokage nichts dagegen hätte.", einen Hoffnungsschimmer könnte Kakashi in Yunas Augen erkennen. Sie wollte wirklich bei ihm bleiben. Empfand sie womöglich mehr für ihn, als er für sie? Kakashi schloss seine Augen und richtete den Kopf wieder gerade. Konnte er es verantworten, diese junge Frau mit Zukunft in ein ungewisses Leben, welches aus seinen Depressionen, Ängsten und seiner Tochter bestand, führen ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben? Konnte er es verantworten, eine weitere Frau zu heiraten, Ai damit eine Ersatzmutter zu geben und vielleicht noch ein Kind zu bekommen? Kakashis Augenbrauen zogen sich zusammen. War er überhaupt bereit für etwas Neues? „Ich weiß nicht, was dich in deinem Dorf erwartet, aber es ist besser wie ich. Mein Leben besteht nur aus meiner verstorbenen Ehefrau und meiner Tochter. Ich könnte so einen Verlust nicht nochmal ertragen und es sind zwar schon neun Jahre vergangen aber ich weiß nicht, ob mein Herz es erträgt, Ayumi in einen kleinen Winkel zu schieben und jemand neues hinein zu lassen.", sagte er ehrlich, öffnete die Augen aber sah Yuna nicht an. Er wollte ihre schmerzerfüllten Augen nicht sehen, welche ihn ansahen. Sie packte sein Kinn und zwang ihn so, ihr in die Augen zu sehen. „Es ist nicht deine Entscheidung, was ich mache!", Tränen kullerten aus ihren wunderschönen blauen Augen. Er hatte sie verletzt, das sah Kakashi deutlich, aber er wusste, dass es so besser war. Er konnte den Verlust einer zweiten Person, die er liebte einfach nicht ertragen. „Aber ich kann dich vor einem Fehler bewahren.", flüsterte er und drehte sich wieder über sie, so wie die Nacht zuvor. „Außer du versicherst mir hier und jetzt, das du die nötige Geduld und Zeit aufbringen wirst, um mir über den Verlust zu helfen und nie wieder von meiner Seite weichen wirst.", er strich über ihre Wange, wischte ihr so die alten und neuen Tränen weg. „Ich bin ein kaputter Mann, zerbrochen an der Zeit und der Trauer. Bist du bereit, ein junges Leben einem Mann zu widmen, den du erst wieder aufbauen musst?", fragte Kakashi ernst und sah Yuna auch so an. Die Wochen, welche die beiden miteinander verbracht hatten, sich das Bett geteilt hatten und so vieles mehr, gingen nicht spurlos an ihnen vorbei. Yuna blieb still, schien zu zögern. Kakashi wusste, dass sie mit sich rang. „Ich bin ein Anbu, ich werde also nicht oft zuhause sein, und wenn ich es bin, schlafe ich. Kommst du damit zurecht?", flüsterte er vor ihren Lippen. Ihre Antwort war simpel. Sie zog seine Maske aus seinem Gesicht und drückte ihre Lippen auf seine. Die Entscheidung war also gefallen.

Battle ScarsWhere stories live. Discover now