Kapitel 5

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Der nächste Morgen brach schnell an, die erste erholsame Nacht Kakashis endete nach 12 Stunden Schlaf. Als er aufwachte, roch es bereits nach Frühstück. Zum letzten Mal hatte es so gerochen, wie Ayumi jeden Tag mit ihm aufgestanden war. Mit dem wunderbaren Geruch in der Nase lief er in die Küche und sah mit einem verwirrten Blick Yuna an, welche kochte. "Guten Morgen!", trällerte sie, als hätte es den gestrigen Abend nicht gegeben. "Guten Morgen?", fragend setzte sich Kakashi an den Tisch und blinzelte mehrfach. Es war nur für zwei Personen gedeckt. "Ist Ai.... schon weg?", fragte er verwirrt, worauf Yuna nickte. "Ich soll dir ausrichten, dass sie wieder eine Mission vom Hokage bekommen hat. Sie wird dieses mal etwas länger wegbleiben.", das hatte Kakashi gerade noch gefehlt. Allein zu sein mit dem Suna Nin. Seufzend stand er wieder vom Tisch auf und lief aus der Küche mit den Worten, er habe keinen Hunger. Diese beängstigende Normalität, welche Yuna in dieses von Einsamkeit gequälten Haus brachte, verunsicherte den sonst so starken Kakashi ziemlich. Er zog sich an und lief langsam in Richtung Friedhof, stand nun an Ayumis Grab. "Ayumi ... ich weiss, du hast es bestimmt schon gesehen - ich beherberge jetzt eine Frau. Sie kommt aus Sunagakure ... Ich weiß nicht, ob dir das Recht ist. Sollte es nicht so sein, schick mir ein Zeichen und ich regele das.", Kakashi setzte sich vor das Grab und berührte die Inschrift des Grabsteines. "Ayumi Hatake - das klingt schon wirklich cool. Die besten gehen leider immer zu erst, ich wünschte du hättest Ai aufwachsen sehen. Sie ist dir in vielem so ähnlich, auch wenn sie mein Aussehen hat. Ich liebe sie so sehr, ich wüsste nicht, was ich ohne sie machen würde.", Kakashi legte sich auf die Wiese, starrte gen Himmel und beobachtete die Zugbahn der Wolken. Es blieb ruhig, Kakashi hatte die Augen geschlossen, genoss die Stille auf dem Friedhof sehr. Die Sonne stand schon ziemlich weit am Himmel, als Kakashi sich entschloss, wieder ins Haus zu gehen. Langsam, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, lief Kakashi auf sein Haus zu, starrte es an und schloss die Tür sanft auf. Als er eintrat, begrüßte ihn der Geruch von Putzmittel. Verwirrung spiegelte sich in seinem Blick, ehe er langsam hinein lief, seine Schuhe auszog und weiter in das Gebäude hineinlief. "Yuna?", fragte er leise und hörte sie leise Summen. Sie stand im Wohnzimmer auf einer Leiter, welche gefährlich wackelte. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen um auch den letzten Rest des Schrankes zu erreichen, verlor dabei aber das Gleichgewicht und viel. Kakashi reagierte schnell, stand binnen Sekunden am Ende der Leiter und fing sie auf. "Oh! Anbu!", sagte sie überrascht und ihr Gesicht überzog ein leichter Rotton. "Was tust du hier?", verwirrt und etwas verärgert sah der Shinobi die junge Frau an. "Ich dachte mir, ich mache mich nützlich. Hier sah es so aus, als könnte man mal wieder putzen und da ich eh' nicht aus dem Haus darf, werde ich hier drin mich sinnvoll beschäftigen.", sie strahlte ihn an, was Kakashi verärgerte. "Wie kannst du bloß so fröhlich sein?! Deine PARTNERIN ist gestorben und du stehst hier vor mir, strahlst mich an und tust so, als wäre nichts geschehen! Nimmt dich ihr Tod nicht etwas mit?!", er stand nun ganz dicht vor ihr, unterdrückte die Anziehungskraft, welche er bei der Frau verspürte. "Doch! Ihr Tod rührt mich, aber man trauert einen Moment und im nächsten geht das Leben weiter, wir können nicht lange trauern, das Leben will gelebt werden!", Yuna hatte nun einen scharfen Unterton bekommen und sah Kakashi genauso böse an, wie er sie. Ihre Worte hatten ihn nur noch wütender gemacht, aber er wusste tief im inneren, dass sie recht hatte. Sie hatte sowas von recht. Mit einem seufzen entfernte sich Kakashi wieder, raufte sich die Haare und lief dann in die Küche. 

Er wusste jetzt schon, dass diese Frau ihm jeden Nerv rauben würde, und es war noch nicht abzusehen, wann sie wieder aus seinem Leben verschwinden würde. Als hätte es nicht noch besser werden können, klingelte es an der Tür. Kakashi stand auf, aber Yuna war schneller und begrüßte den Gast. Gai hatte ihm einen Besuch abgestattet. "Hey Kakashi! Wie geht es meinem Rivalen auf Lebenszeit?", er klopfte Kakashi nur auf die Schulter und strahlte ihn Gai - Üblich an. Yuna runzelte die Stirn. "Kakashi? Kakashi Hatake?", sie sah ihn an, er verzog böse das Gesicht und sie schlug sich die Hände vor den Mund. "Ich wohne bei KAKASHI HATAKE?", das schien ihr nicht zu gefallen, sie sagte etwas vor sich hin, was Kakashi dazu veranlasste auf den Tisch zu schlagen. Gai wie auch Yuna und Kakashi selber waren überrascht von der Reaktion, sonst war Kakashi nicht so drauf. "Halt die Klappe jetzt! Ja du wohnst bei dem Kakashi Hatake! Ist das ein Problem?", Kakashis Stimme hatte einen dunklen Unterton bekommen. "N-Nein ... Ich weiß nur einige Sachen über dich ...", sagte Yuna zitternd. "Welche denn? Dass ich der Sohn des weißen Reißzahnes bin? Dass ich der 6. Hokage war? Dass ich der ehemalige Kopierninja bin? Das mein Schüler Naruto Uzumaki der 7. Hokage ist?", Kakashi sah Yuna böse an, diese zitterte noch mehr. "Nein, ich weiß von deinem Verlust, dem Verlust deiner Ehefrau. Ich war die Ärztin, welche Ayumi hätte Retten sollen. Aber ich war nicht schnell genug hier.", sie starrte Kakashi an, welcher nun Kreidebleich war. "Hey Kakashi, alles in Ordnung?", Gai sah seinen Rivalen besorgt an. Kakashi schüttelte den Kopf heftig und hatte nun Tränen in den Augen. "Man hätte sie retten können?", fragte er mit schwacher und zitternder Stimme. Yuna nickte leicht. "Das Konoha Krankenhaus hatte mich angefordert, ich hatte schon ein paar solcher Fälle - ich habe noch nie eine Patientin daran verloren.", Kakashi sah kurz Gai an, dann flossen die Tränen aus seinen Augen. "M-Man hätte sie retten können ... Gai man hätte Ayumi retten können!", Kakashi packte Gai am Oberteil, rüttelte ein paar Mal an ihm bis der sonst so starke Shinobi einfach in sich zusammensank. Seine Gefühle spielten verrückt. Die Ärzte hatten ihm nichts davon gesagt, dass es Hoffnung gegeben hatte, aber wie Yuna schon sagte, sie hatte nichts mehr für Ayumi tun können. Diese Information zerriss sein Herz erneut in kleine Stücke, so wie nach dem Tod seiner geliebten. Gai stütze ihn als Kakashi sagte, er wolle in sein Schlafzimmer gebracht werden. Sein Körper reagierte nicht mehr auf die Befehle, welche er ihm gab. Oben angekommen legte Gai ihn ins Bett, reichte ihm die Decke und verschwand dann. Kakashi starrte vor sich hin, die Tränen flossen unnachgiebig aus seinen Augen, tränkten das Kissen mit Wasser. Seine wunderschöne Ayumi könnte noch leben, aber selbst wenn Yuna schnell genug hier gewesen wäre - das Aeurysma war zu spät erkannt worden. 

Selbst wenn Yuna schnell genug hier gewesen wäre - Ayumi wäre trotzdem tot. 


Battle ScarsWhere stories live. Discover now