❧ Kapitel 4

27.6K 790 263
                                    

Ich wurde aus meinem Schlaf gerissen, als ich am nächsten Tag einen leichten Schmerz an meinem Arm fühle - der Arm an dem ich mich selbst verletzt habe. Scheiße. Mir stockt der Atem, sobald ich mich erinnere was gestern noch passiert ist und ich auch realisiere, weshalb mein Arm so schmerzt.

Ich hatte vergessen meinen Arm zu verarzten, weil mich Grayson in meinem Zimmer überrascht hat, was heißt das wegen ihm gerade der leichte Schmerz verursacht wird, denn er fährt mit seinen Fingern gerade meine Narben nach. Oh verflucht Brooke, denk nach!

Welche Ausrede könnte er glauben? Mir fällt nicht einmal eine ein, was soll ich denn sagen? Ich könnte einfach weiter so tun, als ob ich schlafen würde, irgendwann würde er schon gehen, oder? Nein kann er nicht, denn seine Klamotten sind vollgekotzt. Meine Lage ist gerade ziemlich beschissen, aber wann war sie das jemals nicht.

„Brooke mach die Augen auf, ich weiß das du wach bist." redet er gerade zu sanft auf mich ein. Was hat er denn genommen?

Ich öffne zögerlich die Augen und will unauffällig meinen Arm unter die Decke stecken, aber Grayson hält ihn fest in seinem Griff. Keine Panik kriegen, einfach vom Thema ablenken.

„Guten Morgen, willst du eine Schmerztablette? Du hast bestimmt Hunger und Durst, ich hole dir etwas!" rattere ich schnell herunter und vermeide seinen Blick.

„Brooke, was ist das?" fragt er angespannt.

Ich stelle mich auf dumm und sehe auf meinen Arm. „Ach das, nichts besonderes. Nur ein Ausschlag, das vergeht wieder."

„Ist meiner Meinung nach ein komischer Ausschlag, findest du nicht auch?" Abwartend sieht er mich an.

„Es ist nichts, lass gut sein. Ist ja nicht so, als ob es dich kümmert." Augenverdrehend stehe ich vom Bett auf und werfe mir schnell meinen Kapuzenpullover über.

„Weißt du, viele wo so einen Ausschlag bekommen, sterben auch daran." teilt er mir mit verschränkten Armen mit.

Vielleicht ist das ja mein Ziel. „Interessant, aber ich habe das bestens unter Kontrolle."

Zweifelnd mustert er mich und erwidert „Wenn du meinst."

„Ich bringe dir gleich Klamotten von meinem Vater, deine wasche ich und bringe sie dir nächste Woche mit." wechsele ich das Thema.

Er steht vom Bett auf und streckt sich erstmal, worauf ich sofort den Blick abwende. Als er das sieht, fängt er an zu grinsen und kommt auf mich zu, um kurz vor mir stehen zu bleiben.

„Mache ich dich etwa nervös, liebste Brooke?" fragt er neckend.

Ich sehe ihm fest in die Augen und antworte „Nein, aber du solltest jetzt gehen."

„Schmeißt du mich etwa raus?" Gespielt verletzt legt er eine Hand an sein Herz.

Augenverdrehend verlasse ich leise mein Zimmer, um in das Schlafzimmer meiner Eltern zu gehen. In der Schrankhälfte meines Vaters suche ich etwas das Grayson passen könnte und nicht allzu... nach Vaterstil aussieht. Mit einem grauen T-Shirt und schwarzen Shorts, gehe ich in mein Zimmer zurück und werfe die Sachen Grayson an den Kopf, worauf er zusammenzuckt.

„Das ist das beste was ich finden konnte." erkläre ich ihm schulterzuckend.

Er beäugt es kritisch und zieht es schnell an. Steht ihm eigentlich sogar.

„Danke und für das gestern."

Ich erröte und winke nur ab. „Das war doch nichts. Jeder hätte so gehandelt."

„Ganz im Gegenteil süße, kleine Brooke. Ganz im Gegenteil." murmelt er den letzten Teil eher zu sich selbst.

Verwirrt sehe ich ihn an und meine „Du hast gestern gesagt du brauchst Hilfe."

Lost SoulsWhere stories live. Discover now