❧ Kapitel 49

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Verzweiflung. Ich spüre nichts als Verzweiflung. Das alles wird so in die Hose gehen. Seit Wochen geht das schon so, aber heute ist es besonders schlimm. Ich spüre schon, wie ich dem Nervenzusammenbruch näher komme.

„Brooke, du musst runter kommen. Hey, sieh mich an." Sanft nimmt Gray meine Hände von meinem Gesicht und legt sie in seine.

„Ich schaffe das nicht." Verzweifelt schüttele ich meinen Kopf und sehe ihn mit tränenverschleierten Augen an.

Ernst blickt er mich an und sagt „Du hast seit Wochen dafür gelernt und wirst morgen diese blöde Prüfung rocken, ja? Außerdem bin ich morgen die ganze Zeit neben dir, wenn du nicht weiter wissen solltest, kann ich dir vielleicht irgendwie helfen."

„Oh, nein. Du wirst nicht wegen mir dieses Schuljahr nochmal wiederholen und deine Reise wieder verschieben." erwidere ich schnell.

Schelmisch grinst er mich an und zuckt mit den Schultern. „Für dich würde ich das in Kauf nehmen."

„Ich habe einfach nur Angst, das ich es nicht schaffe. Obwohl wen interessiert das schon, eine Aussicht auf eine Zukunft habe ich sowieso noch nicht." lache ich verbittert auf.

Beschützerisch zieht er mich auf seinen Schoß und gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Sag das nicht. Du bist gerade mal achtzehn, du hast noch ewig Zeit. Es ist nicht verboten sein Leben für ein paar Jahre zu genießen, Süße. Wir finden schon eine Lösung - zusammen."

„Naja wenn du weg bist, sind wir nicht zusammen." Traurig vergrabe ich meinen Kopf an seiner Schulter.

Beruhigend fährt er mir über die Haare und flüstert „Wir schreiben jetzt erstmal die Prüfungen — die wir natürlich auch bestehen — und dann haben wir unseren Abschluss. Was danach passiert steht noch offen, mach dir keine Gedanken."

„Denkst du wirklich, das ich das morgen hinkriege?" Skeptisch sehe ich ihn an und beiße nervös auf meiner Unterlippe.

Lächelnd klappt er die ganzen Lernmaterialien zusammen. „Definitiv. Du lernst jetzt nichts mehr, ich sehe schon wie dein Kopf raucht."

Amüsiert verdrehe ich die Augen und meine „Haha, wie witzig du heute wieder bist."

Breit grinsend stupst er mich mit der Nase an. „Ich kann auch gerne etwas anderes machen."

„Ach ja? Was denn so?" frage ich neckend.

„Ich habe da so ein paar Ideen." informiert er mich augenbrauenwackelnd.

Gerade als er anfangen wollte mir davon zu erzählen, platzt meine Schwester in mein Zimmer und verzieht angewidert ihr Gesicht. Wenn ich sie mit Jayden so erwischen würde, hätte ich wahrscheinlich genauso reagiert, ich nehme es ihr nicht übel.

„Ich will überhaupt nicht wissen, was ihr gemacht hättet, wenn ich nicht reingekommen wäre." Sie schüttelt sich und reibt sich die Augen. „Auf jeden Fall sollt ihr nach unten kommen, es gibt Abendessen."

Sobald Allie wieder verschwunden ist, will ich aufstehen, aber Gray hält mich im Klammergriff gefangen und versteckt sein Gesicht an meiner Schulter. Was hat er denn?

„Alles gut? Gray?" Besorgt hebe ich seinen Kopf und ziehe meine Augenbrauen zusammen.

„Ich habe Angst vor deinem Vater. Denkst du er wird mich umbringen?" Panisch blickt er mich an, was mich zum lachen bringt.

Wie süß er doch ist. „Gray, du hast oft in den letzten Wochen mit deinen Vater an einem Tisch gesessen, ohne das du über den Tisch gesprungen und ihm an die Kehle gegangen bist, worauf ich übrigens sehr stolz auf dich bin. Ich denke du wirst mit meinem Dad klarkommen."

Lost SoulsWhere stories live. Discover now