❧ Kapitel 39

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Nein!" schreit Gray laut und steht wie angewurzelt da.

Langsam öffne ich die Augen und muss mehrmals blinzeln, damit die Tränen aus meiner Sicht verschwinden. Sobald alle sehen, das ich meine Augen offen habe, atmen sie erleichtert aus. Ich hingegen schluchze unbekümmert vor mich hin und bete zu Gott, das dieser Albtraum bald vorbei ist.

„Du dachtest doch nicht wirklich ich würde dich töten, oder? Ich habe dir doch schon gesagt, das du zusehen wirst, wie ich deinen Freund quälend langsam töten werde und danach jeden deiner Freunde. Wie hört sich das an?" flüstert er mir grinsend in das Ohr.

Ausdruckslos drehe ich meinen Kopf zu ihm und schlage ihn gegen seinen. „Halt dein verdammtes Maul und lass mich gehen."

Wütend hält er sich die Stirn und wendet sich an Gray. „Deine kleine Freundin ist ganz schön unfreundlich, soll ich sie gleich umbringen? Oder dich Jayden? Liam? Vielleicht doch meinen kleinen Spitzel? Wer will zuerst?"

Plötzlich sehe ich von hinten drei Leute angelaufen kommen und mache das einzige logische, was mir in den Sinn kommt, auch wenn es mir vielleicht nicht zum guten kommt.

„Passt auf! Hinter euch!" rufe ich zu den Jungs, die sich blitzschnell umdrehen.

Leider nicht schnell genug, die drei Männer haben sie in wenigen Sekunden überwältigt und schleifen sie ein paar Meter neben mich und binden sie dort fest. Die Hoffnung das wir alle hier wieder herauskommen, hat sich jetzt komplett aufgelöst.

Diego gibt mir eine heftige Ohrfeige, was mich schmerzlich das Gesicht verziehen lässt. „So, jetzt sitzen wir alle zusammen. Wollt ihr vielleicht noch ein Abschiedsgespräch führen? Ich bin schließlich kein Unmensch. Also, wer möchte anfangen? Stop! Ich fange an."

Er läuft zu Grayson und kniet sich zu ihm, während er mit seiner Waffe auf seinem Knie tippt.

„Weißt du, dass hätte alles ganz anders laufen können. Du hättest doch einfach nur von dem Mädchen wegbleiben sollen, ist das so schwer? Es war ein so fairer Deal und jetzt muss ich dich umbringen, was allein dein Verdienst ist. Was sagst du dazu, Scott?"

Statt das er zu Diego spricht, sieht er mir dabei die ganze Zeit in die Augen. „Es war ein fairer Deal. Aber wie könnte ich mich von der Liebe meines Lebens freiwillig trennen können? Das kann ich mir nicht antun und ihr nicht. Anfangs dachte ich das es für kurze Zeit wenigstens klappen könnte, aber es ging einfach nicht. Ich würde lieber sterben, als nur eine Sekunde von ihr getrennt zu sein."

Ich öffne leicht meinen Mund, jedoch kommt kein Wort heraus. Unauffällig formt er mit den Lippen »Ich liebe dich«, was mich angespannt lächeln lässt und ich meine Augen zukneife.

„Sehr süß. Aber wieso wolltest du das nur für eine kurze Zeit machen? Der Deal war für immer." Neugierig beobachtet er Gray, der seinen Blick grinsend zu ihm wendet.

„Mein Plan war es dich zu töten und ist es immer noch, du verdammtes Arschloch. Du wirst es bereuen, auch nur in ihre Richtung gesehen zu haben, geschweige denn ihr gegenüber die Hand erhoben zu haben. Ich. Werde. Dich. Töten." Den letzten Satz betont er langsam und grinst bei jedem Wort mehr.

Diego — der Psychopath der er ist — fängt an hysterisch zu lachen und klopft mehrmals auf das Knie meines Freundes. Wir alle sehen ihn verstört an, bevor er sich wieder fängt und in der Mitte von uns allen stehen bleibt.

„Ihr seid schon eine witzige Gruppe. Dachtet ihr wirklich ihr könntet mich töten? Was meinst du, Allison? Du bist so ruhig." Entspannt läuft er hinter sie und stützt sich hinter ihr ab.

Sie macht einen Gesichtsausdruck zu den Jungs, den ich nicht verstehe, aber die anderen offensichtlich schon. Ich kann nur zusehen und abwarten. Wieso bringt er uns nicht einfach alle um, warum es noch unnötig herausziehen? Die Jungs nicken ihr kaum merklich zu, was mich verwirrt zwischen ihnen hin und her sehen lässt.

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