❧ Kapitel 19

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Die Woche verging ereignislos, abgesehen davon das ich von Gray's Familie jetzt bemitleidet werde, weil sein Vater mich geschlagen hat. Zumindest denke ich das sie mich bemitleiden, denn seine Mutter sieht mich immer entschuldigend an und lächelt gezwungen in meine Richtung und sein Vater beachtet mich kaum, aber wenigstens lässt er Grayson in Ruhe. Dann war die Ohrfeige es wenigstens wert.

Nun und was das Problem mit Diego betrifft... ich würde lügen wenn ich sage, das ich in der Öffentlichkeit nicht alle zwei Sekunden meine Umgebung scanne, aus Angst das er mich nochmal bedrängt. Auch wenn Gray denkt ich bemerke es nicht, ich sehe wie auch er prüfend seinen Blick über die Menschen wandern lässt und mich immer beschützerisch an sich zieht.

Ich hoffe nur, das er bald seine Probleme mit ihm geklärt hat und die Schulden bezahlt. Denn meine Angstzustände in der Öffentlichkeit waren nie besonders gut und dann noch zu befürchten, das ich verfolgt werde oder schlimmeres, trägt nicht gerade noch gut dazu bei.

„Ms. Daniels, würden Sie mir auch die Ehre erweisen und wieder in die Realität zurückkehren?" fragt mich mein Klassenlehrer, was mich aus meinen Gedanken schrecken lässt.

Mit rotem Kopf stammele ich nervös „Ähm ja, tut mir leid."

Grimmig nickt er und führt den Unterricht weiter und ich lasse mich tief in meinen Sitz sinken. Grayson, der seit dem Vorfall in der Stadt neben mir sitzt, lacht leise, weshalb ich ihn böse anfunkele.

Er lehnt sich ein Stück zu mir und flüstert „Ich hoffe doch du hast von mir und meinem atemberaubenden Körper vor dich hingeträumt, denn ich könnte es dir nicht verübeln."

Ich kneife meine Augen zusammen und erwidere leise „Mich würde es nicht wundern, wenn du wegen deiner Arroganz sogar von dir selbst träumst."

Schmunzelnd meint er „Du nennst es Arroganz, ich nenne es ein gesundes Selbstbewusstsein."

Augenverdrehend wende ich mich von ihm ab und schreibe schnell die Tafelaufschrift ab, bevor sie nach gefühlt einer Sekunde wieder weggewischt wird. Zum Glück verstehe ich das Thema in Mathe, sonst hätte ich ein großes Problem. Andererseits würde mir Gray bestimmt helfen, wenn ich es nicht kapieren würde.

Sobald die Stunde vorbei ist, wollten wir gerade aus der Tür verschwinden, als uns der Lehrer nochmal inne halten lässt. Wäre auch ein Wunder, wenn wir einmal nicht länger bleiben müssten. Wir stellen uns vor das Pult und sehen ihn abwartend an.

„Ich muss schon sagen Brooke, ich bin mehr als überrascht, das deine Nachhilfe bei Grayson geholfen hat. Er hat in den letzten Tests nur Einser geschrieben, als ich das gesehen habe musste ich erstmal den Namen nochmal ansehen, aber er war es tatsächlich. Gut gemacht Brooke und du auch Grayson, macht so weiter." erzählt er uns stolz.

Ich sehe Gray mit offenem Mund an und kann nicht glauben, das er mir nicht gesagt hat, das er sich verbessert.

„Also eigentlich habe ich gar nicht—"

„Brooke hat bei mir echt Wunder bewirkt, sie ist echt klasse. Ich strenge mich weiter an. Wenn es dann alles ist, würden wir dann gehen." redet Grayson höflich zu unserem Lehrer.

Dieser nickt und entlässt uns, worauf mein Freund meine Hand schnappt und uns aus dem Zimmer zieht. Er wollte sich auf den Weg zur Mensa machen, aber ich stoppe ihn, weshalb er sich verwirrt zu mir dreht.

„Wieso hast du mir nicht erzählt, das du meinem Rat jetzt wirklich befolgst? Und warum hast du behauptet ich würde dir Nachhilfe geben, wenn du gar keine brauchst?" Ich verschränke meine Arme und sehe ihn fragend an.

Er zuckt lediglich mit den Schultern und sagt „Ich dachte es wäre keine große Sache und wenn du weitergeredet hättest, würdest du keine gute mündliche Note bekommen."

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