22. Kapitel

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Immer noch durfte ich in die weit aufgerissenen Augen von Angelo begutachten, welche den Schwangerschaftstest in seiner Hand musterten.

Dann wanderte sein Blick hoch und ich konnte ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen erkennen.
„Ist das echt?", fragte er auch schon.

Aber bevor ich antworten konnte, hatte er bereits seine Arme um mich geschlungen und mich an sich gezogen.
Erschrocken erstarrte ich, aber verschränkte dann ebenfalls meine Arme in seinem Nacken.

„Seit wann weißt du davon? Warum hast du mir nie was gesagt?", entfuhren ihm auch schon die Fragen und ich merkte wie glücklich ihn diese Botschaft machte, was ich überhaupt nicht erwartet hatte.

Ich hatte eher gedacht, dass er sich verzweifelt durch die Haare fahren würde und probierte Lösungen für das Problem zu finden.

Aber ich hatte das komplette Gegenteil davon bekommen.
„Kylie?!", riss Angelo mich aus meinen Gedanken, worauf meinen Augen wieder auf seine trafen.

„Also? Wie lange bist du schon schwanger?"

Etwas zerknirscht sah ich ihn an, da ich ihm jetzt wohl die Wahrheit sagen musste.
„Ich bin nicht schwanger", gestand ich schließlich und konnte sehen wie sich seine Freude in Sekundenschnelle in Enttäuschung verwandelte.
„Was? Aber was ist mit dem Test?"

„Der ist nicht von mir, sondern von Selina", erklärte ich weiter, worauf seine Freude immer mehr verschwand.

„Tut mir Leid", entgegnete ich mit einem Seufzen.
„Jetzt hab ich voll das schlechte Gewissen, weil ich nur so getan habe"

„Das solltest dir auch Leid tun", entgegnete er, worauf ich nur einen Schmollmund zog.
„Ich dachte du würdest ausflippen, anstatt dich darüber zu freuen"

„Warum sollte ich ausflippen?"

„Naja, weil jeder andere in deinem Alter das wahrscheinlich getan hätte", murmelte ich und konnte sehen wie sich auf seinen Lippen ein Lächeln bildete.
„Mittlerweile sollte dir doch bewusst sein, dass weder ich noch du wie die anderen in unserem Alter sind"

Irgendwie hatte er da schon Recht.
Jedoch kam ich nicht mehr zum Antworten, da er mich im nächsten Moment einmal drehte, sodass wir beide auf mein Bett fielen.

„Aber ich hätte noch eine Idee wie die Sache mit der Schwangerschaft vielleicht doch noch Realität werden könnte", raunte er in mein Ohr, worauf ich die Augen aufriss, als ich verstand was er meinte.

„Nein, auf keinen Fall. Ich will keine Teeniemutter werden", entgegnete ich lachend, worauf sich ebenfalls ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitetet.

„Du kannst gerne in zehn Jahren deine Brut bei mir einpflanzen, aber nicht jetzt. Mit siebzehn will ich kein Kind haben"

„Gut, in zehn Jahren ist notiert", entgegnete er und drückte mir anschließend einen Kuss auf die Wange.
Ich musste leicht lächeln und schlang dann meine Arme um ihn herum.
Es herrschte Stille zwischen uns in der wir beide nur das Gesicht des jeweils anderen studierten.

„Ich hätte echt nicht gedacht, dass du dich so darüber freust", murmelte ich schließlich leise.
Ich konnte sehen wie seine Mundwinkel sich zu einem Schmunzeln verzogen und er sein Kinn auf meinem Brustkorb abstützte.

„Warum sollte ich mich nicht darüber freuen, dass ist doch eher die Frage"

„Stimmt...", entgegnete ich leise und wurde darauf in seine Arme gezogen.
Ich vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge und spielte leicht mit den schwarzen Locken, die eindeutig viel zu lang waren.

Kylie | ✓Where stories live. Discover now