27. Kapitel

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Gemeinsam schlenderten wir durch die Straßen von New York in Richtung Central Park.
Dabei hatte Angelo seinen Arm um mich herum gelegt und seine Hand etwas mit meiner verschränkt.

„Wollten wir nicht eigentlich joggen gehen?", fragte ich, nachdem wir den Central Park erreicht hatten, aber diesen auch nur im Schneckentempo durchquerten.

Ich konnte sehen wie er grinste und dann langsam seinen Arm von mir herunternahm.
„Wenn du unbedingt rennen willst!", rief er und nickte einmal gerade aus.

Ich warf ihm nur ein Grinsen zu und sprintete dann hinter ihm her.
Der Wind sauste dabei durch meine Haare und der Kies des Weges knirschte unter meinen Schuhsohlen.

Zwar konnte ich Angelo nicht überholen, aber sehr gut mit ihm mithalten.
Ich merkte irgendwann nur noch wie ein Spielplatz an uns vorbeizog und der Weg schließlich bei einer großen Wiese endete, wo viele Menschen ihre Decken ausgebreitet hatten und die Sonnenstrahlen genossen.

Ich bremste etwas ab, sodass ich schließlich neben Angelo zum Stehen kam.
„Du bist aber ziemlich fit", hörte ich ihn nur murmeln.

„Naja, wenn man früher fast täglich mit Aiden joggen war", entgegnete ich nur, worauf ich ein Grinsen sah.
„Warum denn nur früher?"

„Weil er jetzt glaube ich nicht mehr Lust dazu hat. Zumindest seit dem wir das Laufband haben und zweites meinte er früher eher vor mir wegzurennen, als mit mir zu rennen. Aber da waren wir noch kleiner"

Nun konnte ich sehen wie sich auf Angelos Gesicht ein Lächeln ausbreitete.
„Na dann können wir ja von Glück reden, dass du mit mir joggen gehts", fügte er hinzu und legte seinen Arm um mich herum.

Ich schmunzelte nur leicht und verschränkte dann meine Hand mit seiner, die er mir hinhielt.

„Aber du bist auch schon ziemlich schnell"

„Naja, kommt halt vom harten Training, aber mithalten kannst du doch gut", entgegnete er darauf.

„Es geht", murmelte ich.
„Beim sprinten wahrscheinlich ja, aber nicht auf Langstrecken. Zumindest, wenn du die in diesem Tempo läufst"

Ich konnte sehen wie er abermals lächelte und wir dann gemeinsam über die Wiese schlenderten.
„Lust was zu essen?", fragte er irgendwann und richtete seinen dunklen Augen wieder auf mich.

„Wollten wir nicht eigentlich joggen anstatt uns voll zu stopfen?", fragte ich und hob eine Augenbrauen an.
Er grinste darauf nur und zog mich weiter über die Wiese.

„Ich weiß, aber eine kleine Pause zwischen drin können wir uns doch leisten"

„Ähmm...", murmelte ich und merkte wie sich ein Grinsen auf meine Lippen legte.
„Na gut, lass uns Eis essen gehen"

Dann lief ich auch schon an ihm vorbei zu dem kleinen Verkaufsständchen, was sich mitten auf der Wiese befand.

Nachdem wir uns etwas zum Essen geholt hatten, setzten wir uns unter einen Baum und genossen dort die Brötchen, welche wir gekauft hatten.

„Angelo?", fragte ich nach ein paar Minuten, worauf ich nur ein Murmeln erhielt.
„Wie steht es jetzt eigentlich mit der Cosa Nostra? Haben sie immer noch geantwortet?"

Sofort verwandelte sich seine Miene und ich konnte die Sorgen erkennen, welche sich nun in seinem Gesicht widerspiegelten.
„Bisher gab es immer noch keine Antwort und ich bezweifle auch, dass wir noch eine bekommen werden"

„Gar keine mehr?", fragte ich verwundert nach und drehte meinen Kopf etwas, sodass ich ihm nun in die schwarzen Augen schauen konnte.
Er schüttelte darauf nur den Kopf und wandte diesen ebenfalls leicht.

„Mein Onkel will zwar noch bis Sonntag warten, aber ich bezweifle stark, dass in den restlichen Tagen noch etwas passieren wird"

„Und was macht ihr dann? Schickt ihr eure Leute nach Italien?", fragte ich weiter nach, worauf er nickte.

„Das haben wir bereits vor ein paar Tagen schon gemacht, da ich mal denke, dass die Cosa Nostra meinen Vater nicht im privat Jet nach Hause fliegen wird. Sie sollten eigentlich nach ihm suchen und dann dafür sorgen, dass er zurück nach Amerika kommt"

„Was meinst du mit eigentlich?", fragte ich und hob verwundert die Augenbraue.
Wenn er so davon sprach, war bestimmt irgendwas passiert.

Ich konnte sehen wie seine Augen einen noch dunkleren Ton annahmen, als sie eigentlich schon besaßen und er sich besorgt durch die Haare fuhr.
„Mit eigentlich meine ich, dass es nie dazu gekommen ist. Seit dem wir unsere Männer los geschickt haben, haben wir keine Antwort mehr von ihnen erhalten. Es wirkt als wären sie wie vom Erdboden verschluckt"

„Also meinst du, dass sie gefasst wurden? Von der Cosa Nostra?", hakte ich weiter nach, worauf er nickte.

„Wahrscheinlich. Es ist die einzige logische Erklärung"
Nun war ich diejenige, die einmal aufseufzte und sich die einzelnen Haarsträhnen aus dem Gesicht strich.
„Werdet ihr neue Männer schicken oder will dein Onkel erstmal abwarten", fragte ich schließlich weiter nach und wandte meinen Blick etwas zu ihm.

„Keine Ahnung, wenn es wirklich die Cosa Nostra war, die unsere Männer geschnappt hat, dann wird es wenig bringen Neue zu schicken. Sie werden wahrscheinlich genau wie die anderen verfolgt", antwortet er.

„Aber es bleibt doch so gesehen keine andere Möglichkeit. Wie wollt ihr denn sonst an Giorgio kommen"

„Keine Ahnung", entgegnete er mit einem Seufzen.
„Ich weiß es selber nicht genau, aber ich vertraue einfach mal auf die Schnapsideen, die mein Onkel wieder haben wird. Vielleicht ist ja mal was schlaues dabei", entgegnete er darauf und lehnten sich etwas an den Stamm des Baumes unter dem wir saßen.

„Das ist aber ziemlich riskant"

„Ich weiß, aber was bleibt uns denn anderes übrig. Momentan sind wir eh am Arsch, denn ich denke, dass die Cosa Nostra das Geld einfach behält und meinen Vater am Ende umbringt"

Sofort spannte ich mich wieder an, als er das sagte.
Wie konnte er da bitte so ruhig bleiben?
Schließlich ging hier um seinen Vater.
Aber wahrscheinlich verbarg er seine Nervosität sowie Angst nur hinter einer Mauer, sodass man sie nicht sehen konnte.

Auf einmal kam mir der Gedanke an das gemeinsam Duschen zurück kurz nach Caras Beerdigung.
Ich hatte ihn schon damals gefragt, wie er das alles hier aushielt ohne auch nur zusammen zu brechen.

Es schien immer so, als würde es keinen Kratzer an seinem Herzen hinterlassen.
Seine Antwort war damals nur gewesen, dass ich diejenige sei, die ihn auf andere Gedanken brachte.

Automatisch breitete sich ein Kribbeln in mir aus, als mir seine Worte wieder in den Kopf kamen.
Vorsicht schlang ich meine Arme um ihn und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab.

„Wir schaffen das schon", murmelte ich leise und merkte wie er seinen Kopf über mir etwas drehte, sodass ich seinen Atem in meinem Nacken spüren konnte.

Dann vernahm ich auch schon wie seine Lippen meine Stirn strichen und spürte anschließend wie er mir einen Kuss auf die schwarzen Haare drückte.
„Ich hoffe doch"

„Bestimmt", entgegnete ich und drehte meinen Kopf etwas, sodass ich ihm nun ebenfalls einen Kuss auf die Wange geben konnte.
Jedoch veränderte sich sein Gesichtsausdruck dadurch auch nicht sonderlich groß.

Einzig und alleine seine Hand wanderte zu meiner und verschränkte sich mit dieser.

~ • ~
Mal ein nicht so spannendes Kapitel, aber das muss auch mal sein.
Ich kann mit Stolz auch schon verkünden, dass ich den dritten Teil bereits angefangen habe zu schreiben.
Und ich es gar nicht erwarten kann, dass geil zwei zu Ende geht

Kylie | ✓Место, где живут истории. Откройте их для себя