XVI

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Der Wissende
Nervosität war nichts für Danius. Er war nicht nervös, es war kein Zustand in dem er sich normalerweise befand. Er wusste, dass er gut war. Er wusste, dass Worte vermutlich Königreiche zerstören könnten, wären sie gut gewählt und er war gut darin, Worte mit Bedacht zu wählen. Und das wusste er sicher nicht erst seit gestern.Er war sich sicher über seine Fähigkeiten, wusste was er konnte und was nicht und auch was er erreichen konnte und was nicht. Vielleicht war das der Grund gewesen, weshalb er so schnell in den Senat gekommen war, so schnell die Leiter des Erfolges erklommen hatte. Aber jetzt, jetzt war er nervös. Jetzt stand er eine Straße vor der, in welcher Familie Montis ihre Villa hatte und konnte seinen Herzschlag in seinem Ohr klar und deutlich hören. Warum war er nur so nervös? Es war nur ein Abendessen.Nur ein Abendessen mit den mächtigsten Menschen der Stadt.

Er seufzte und schloss die Augen, während er tief durchatmete. Er erwischte sich bei dem Wunsch, legat Primus wäre bei ihm. Der legat und Senator hatte ihm schon so oft geholfen, aber heute war er nicht hier. Nicht mehr.

"Nervös?", fragte eine Stimme hinter Danius und er drehte sich sofort um. Er konnte es sich nicht erlauben, unhöflich zu sein und es war definitiv unhöflich, Leuten den Rücken zuzukehren, die mit ihm sprachen. Er blickte in sanfte braune Augen, die zu einem Mann gehörten, den er vorher noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Und doch war er sich sicher ihn zu kennen.
"
W-was?", war alles was Danius herausbrachte und schalt sich im nächsten Moment für seine eigene Dummheit. Erst denken, dann reden, sagte er sich und er konnte die Stimme seiner Mutter in seinem Kopf hören.
"
Wenn du hoch hinaus willst, Danius, dann musst du lernen, zu verstehen, wie man sich hoch oben verhält." Er hatte nicht verstanden, was sie meinte. Nicht, bis er das erste Mal im Senat verkehrt hatte.
"
Natürlich bist du nervös.", sagte der Mann vor ihm und Danius zwang sich von seinen Gedanken zurück in den Moment. Ihm wurde erst bewusst, dass er den Mann wohl ungeniert angestarrt haben hatte, als dieser schmunzelte und eine Hand auf seine Schulter legte.
"
Du hast eine Menge zu lernen. Zum Beispiel, dass man Aurelius nicht wütend macht, mein Junge. Es sei denn, du möchtest am nächsten Tag einen Unfall mit einem Karren haben." Geschockt sah Danius ihn an. Dass er es sich erlauben konnte soetwas über einen anderen Senatoren zu sagen, auch wenn es die Wahrheit war, musste bedeuten, dass dieser Mann wichtig war. Und er war Danius entgangen, was wiederum bedeutete, dass er besser aufpassen musste. Er musterte den Mann.
Er war groß, größer als Danius und hatte die sanftesten braunen Augen, die Danius je gesehen hatte. Seine Haare waren mit grauen Strähnen gespickt, waren sonst jedoch von einem kräftigem Schwarz.
Ein Unfall mit einem Karren; der Mann schien zu wissen von was, und vor allem von wem, er redete. Endlich fand Danius seine Sprache wieder.
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A-aber ich habe doch nur gesagt, dass er Unrecht hat. Und es war unverschämt, dass er gegen mich geredet hat und-", setzte er an, wurde jedoch von dem Mann gegenüber von ihm unterbrochen.
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Danius, wenn du dich empörst, dann macht man das leise."
"
Woher kennt Ihr meinen Namen?!", platzte es aus Danius heraus, noch bevor er sich schlaue und strategisch geschickte Worte in seinem Kopf zurechtlegen konnte. Der Mann lächelte nur und drückte mit seiner Hand Danius Schulter.
"
Ich habe meine Quellen, mein Junge, und ich habe das Gefühl, dass du etwas Großes vollbringen kannst. Nervosität ist nichts schlechtes, sie zeigt uns unsere Menschlichkeit, unsere Zweifel und den Boden der Tatsachen, wenn wir uns für gottgleich halten. Nutze sie zu deinen Gunsten, nicht als deine Schwäche."

Nocheinmal lächelte der Mann, dann ging er davon.

"Nutze sie zu deinen Gunsten, nicht als deine Schwäche." Legat Primus Worte hallten in Danius Gedanken wider und Danius setzte sich in Bewegung. Es war an der Zeit, seine Nervosität nicht länger zu unterdrücken. Das Abendessen würde passieren, egal ob er jetzt noch weiter herumstand oder pünktlich kam. Der gute Eindruck war, was zählte. Und Publius hatte ihn nicht gelehrt, unverschämt zu sein.

Legions of FateWhere stories live. Discover now