XVIII

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Der Einsame

Maximus nickte anerkennend. Es war vom Grundsatz her exakt das, was er bereits seit Jahren über den Senat dachte und von dem er wusste, dass auch seine Freunde es dachten. Nur in anderen, und weniger beleidigenden Worten, als Janus es für Gewöhnlich ausdrückte. Dass Danius das gleiche dachte zeigte nur, dass es eine weise Entscheidung gewesen war, ihn einzuladen.
"Ganz meine Meinung!", stimmte Janus dem jungen Senator auch sogleich zu. "Die bilden sich viel zu viel auf ihren Namen ein! Ganz besonders Leute wie dieser Aquilius."
Aulus brummelte etwas unverständliches.
"Ich weiß, wir haben mittlerweile alles Recht dazu, den Mann nicht zu mögen, aber ich habe von Minute eins gesagt, dass der Dreck am Stecken hat.", philosophierte Janus weiter und mit halbem Auge sah Maximus, dass Cornelia sich kaum merklich aufgesetzt hatte, und auch wenn sie noch immer etwas desinteressiert dreinblickte, hörte sie sehr aufmerksam zu.
Er konnte die Kinder von Aulus sehr gut leiden. Cornelia, die ältere Tochter, war nun 16 Jahre alt, und der jüngere Sohn, Antonius, 8. Er hatte sie aufwachsen sehen, zumindest in der Zeit, in der er in Rom gewesen war und dementsprechend kannte er ihre Verhaltensweisen ein wenig.
"Natürlich hast du es von Anfang an gesagt, Janus, aber konnte einer von uns damit rechnen, wie schlimm es irgendwann sein würde?", hörte er sich auf einmal sagen, obwohl er sich nicht daran entsinnen konnte, bewusst die Entscheidung getroffen zu haben, das laut zu sagen.
"Nein, damit hätte keiner rechnen können.", antwortete der Zenturio und biss heftig in ein Stück Fleisch.
"Nun, lasst uns über etwas anderes reden.", sagte Aulus, der auch gemerkt haben musste, dass die Stimmung kurz vor einem Kipppunkt gestanden hatte. Maximus wollte sich nicht vorstellen, wie sehr sie ins Detail gegangen wären, hätten sie weiter über Aquilius gesprochen.
"Danius", sprach der Hausherr den Senator an. "Du sprachst davon, zu viel Zeit darauf verschwendet, Entscheidungen zu treffen. Ich nehme an, das bezieht sich auch auf die momentanige... Galiläa-Situation?", geschickt änderte Aulus das Thema und erneut kam Maximus nicht umhin, die didaktischen Fähigkeiten seines Freundes zu bewundern.

Der Wissende
Danius merkte, wie sein Herz schneller schlug. Genau auf diese Themen hatte er sich vorbereitet. Er wünschte, er hätte das Pergament auf dem er sich Notizen gemacht hatte zu Hand, aber im Senat hatte er auch keine Notizen, also mussten er jetzt ohne sie auskommen. Außerdem war das hier nur ein Abendessen, er sollte sich entspannen können.
,,Ja, die Galiläa-Situation.", sagte er und schnaubte. Er konnte sehen wie Zenturio Baccis ihn sofort forschend anguckte und Prätor Bonus sich aufsetzte.
,,Das Thema wird ignoriert und das finde ich mehr als nur lachhaft. Wir verlieren und egal wie lange wir noch warten, es wird sich nicht ändern, ganz im Gegenteil. Die erste Legion braucht Unterstützung und anstatt sie zu schicken, reden wir über neue Thermen und Gesetze über die Ehe und verstecken uns hinter dem Stolz, die die Legionen uns bisher brachten. Wenn wir nicht handeln, wird die Legion untergehen, der Stolz zugrunde gehen und alle Soldaten niedergemezelt werden. Aber daran möchte man gar nicht denken, geschweigedenn es aussprechen, denn wenn wir das Problem ignorieren, dann wird es schon weggehen. Anscheinend haben einige Senatoren vergessen, dass sie selbst im Krieg waren und der Krieg keinesfalls ignoriert werden kann. Sie ruhen sich auf ihren Posten auf, während unsere Soldaten - Ehemänner, Söhne, Brüder, Vater - ihre Leben lassen, in der Hoffnung ihre Kameraden bekommen die nötige Hilfe! Wir könnten so viel tun und stattdessen tun wir gar nichts.", sagt er aufgebracht und Stille senkte sich über die kleine Versammlung, bis Lucretia Montis schließlich das Wort erhob.
,,Er hat recht.", sagte sie und sah ihren Mann an.
,,Ich verstehe, warum ihr ihn für wichtig haltet."
Danius sah perplex in die Runde und versuchte seine Überraschung zu kaschieren.
Er hatte gehofft, es handele sich um ein Treffen um seine Tätigkeiten als Informant im Senat in Anspruch zu nehmen oder einige der Informationen zu überprüfen, aber das hörte sich nach etwas anderem an.
Nach Erfolg.


Legions of FateWhere stories live. Discover now