Zimt und Feuer

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Ihr Lieben,

hmm. Na ja. Es ist ein bisschen umständlich und ... egal. Lest selbst. ;)

We are getting there.

Kuss,

Luna

* * *





18. Zimt und Feuer

Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt.

Khalil Gibran

*

Ronar war da. Indigo hatte den Vater der Zwillinge seit der Nacht ihrer Ankunft nicht mehr gesehen und war überrascht von der Selbstverständlichkeit, mit der er sich durch den Salon bewegte. Anders als Narena oder Parl hatte er nicht zwangsläufig wie ein Bewohner des Schlosses gewirkt, als sie ihm zum ersten Mal begegnet war. Nun jedoch war er es, der ihren Blick zuerst auf sich zog. Er stand an einem Tisch am Fenster und drehte sich ohne eine Spur von Überraschung nach ihr um, sobald die Tür aufging.

„Da seid ihr ja. Suppe?" Er nahm die dampfende Schale, die er offensichtlich eben gefüllt hatte, und trug sie zu dem seidenbezogenen Sofa am Kamin. Dort, in ein frisches Hemd gekleidet, lag Mio und schenkte ihr ein schiefes Lächeln. „Jules. Das mit dem Familienbonus war wohl nichts, hm?"

„I-ich wollte nicht –"

Sie trat einen hastigen Schritt nach vorne, hielt jedoch inne, als sie die Königin bemerkte. Analina saß auf Mios Kopfhöhe auf dem Boden, den Rücken an das Sofa gelehnt, und nahm mit einem kurzen Blick nach oben die Suppenschale von Ronar entgegen. Genau wie Narena wirkte sie erschöpft bis aufs Mark, in einer Weise, die an wochenlangen Schlafentzug denken ließ. Das Ausmaß dessen, was sie mit ihrer Magie angerichtet hatte, traf Indigo erneut.

„Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, wenn wir sitzenbleiben." Analinas Stimme wankte ein wenig, aber sie war zu Indigos Überraschung nicht unfreundlich. Nach einigen unangenehmen Sekunden der Stille fand sie schließlich den Mut, näher ans Feuer zu treten. Ihr Vater und die Königin hoben gleichzeitig den Kopf und sahen sie an.

Indigo räusperte sich. „Wie geht es –" Sie zögerte kurz. „... euch?"

„Es würde mir bessergehen, wenn Analina mir erlauben würde, das Sofa zu verlassen", gab Mio prompt zurück. „Ich bin völlig –"

Erschöpft", ergänzte Analina nachdrücklich, „Und deshalb wirst du liegenblieben. Du hast gehört, was Narena gesagt hat."

„Allerdings. Mio Marsiy, dich bringt so leicht nichts um."

„Das war nicht, was ich meinte! Du weißt ganz genau –"

„Schluss jetzt, ihr zwei." Parl schüttelte tadelnd den Kopf, doch die Erleichterung in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Rena schläft oben. Muss einer von euch noch weiter versorgt werden?"

Analina winkte müde ab.

„Was ist mit deinen Händen?", hakte Parl nach.

„Hat Narena gemacht, bevor sie euch geholt hat." Zum Beweis löste Analina eine Handfläche von ihrer Suppenschale und hielt sie ans Licht. Die leichte Rötung, die man noch wahrnehmen konnte, war tatsächlich nichts im Vergleich zu den Verbrennungen, die Indigo schon bei Lysanna gesehen hatte.

„Weil sie das natürlich nicht einem von uns überlassen konnte", stellte Parl seufzend fest. „Na schön. Hunger, Indigo?"

Indigo wandte ihren Blick von Mios hemdbedeckter Brust ab und starrte ihn an. Im Hintergrund hantierte Ronar mit weiteren Schalen und der köstliche Duft der Suppe ließ sie heftig schlucken. „Das war's?"

INDIGO EYES - Im Zeichen der ErdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt