Dahinter nichts

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Meine Lieben,

vielleicht habt ihr ja durch die häufigen Updates (oder die Handlung, warum nicht) schon gemerkt, dass wir uns einem Finale nähern. Weil ich bis zuletzt nicht genau wusste, wie viele Kapitel ich noch brauchen würde, kommt das jetzt vielleicht ein wenig überraschend, aber: Das hier ist das letzte (lange) Kapitel des ersten Bandes.

Ein oder zwei Fragen werden beantwortet werden. Viele werden sich stellen. Das ist kein abgeschlossenes Buch in dem Sinne, dass man es gleich zufrieden weglegen wird (zumindest gehe ich davon aus) - vielmehr sehe ich es als Auftakt für eine weitere "große" Geschichte. Ich hatte überlegt, noch ein klärendes Kapitel zu schreiben, in dem ein wenig mehr aufgedeckt/erläutert wird, aber aus erzähltechnischen Gründen habe ich mich jetzt dagegen entschieden. Der nächste Band wird kommen. ;)

Das nur als kleine Warnung.

Es wird demnächst noch einen kurzen Epilog (oder vielleicht eher eine Vorschau ...?) geben, aber ansonsten sage ich jetzt erstmal bye bye, meine Lieben! <3

Soundtrack für die letzten Szenen: Big Girls Cry von Sia.

Kuss,

Luna

* * *


                   

28. Dahinter nichts

Quemcumque dederit exitium casus, feram!

Seneca

*

Der Mann trat über die Schwelle und ließ die Tür sanft hinter sich zu schwingen. Er machte einen einzelnen Schritt in den Raum und die meerblaue Seide seiner Robe kräuselte sich wie von einer schwachen Brise bewegt.

„Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen. Eine Botin hat mich nach oben geführt." Der Mann lächelte höflich. Seine Haut war glatt und sonnengebräunt und seine Augen hatten die Farbe seines Umhangs, aber obwohl der Ton ästhetisch ansprechend war, blieb sein Blick unangenehm kühl.

Alles ging sehr schnell. Parl machte einen Schritt nach vorne, Indigo sah ein Licht aufblitzen und im nächsten Moment wurde er zurückgeschleudert und krachte mit dem Rücken gegen den lackierten Fensterrahmen. Mit einem Aufschrei stürzte Lysanna auf den Fremden zu, doch diesmal nahm Indigo ein Zucken seiner Finger wahr und auch Lysanna prallte zurück, als hätte sich eine gläserne Wand aus dem Nichts vor ihr entfaltet.

Indigo riss die Hände hoch, aber bevor sie auch nur einen Funken heraufbeschwören konnte, ertönte ein schreckliches Röcheln hinter ihr und als sie herumfuhr, war Moreno in die Knie gegangen, die Hände auf die Brust gepresst, das Gesicht schmerzverzerrt.

„Stopp!", schrie Lysanna.

Der Mann ignorierte sie. Sein Ozeanblick war auf Indigo gerichtet. „Muss ich weitermachen oder wirst du mir zuhören?"

Indigos Mund war zu trocken, um zu sprechen. Sie ließ die Hände sinken und das schien als Antwort auszureichen, denn Morenos Keuchen erstarb sofort.

„Schön." Der Fremde machte einen weiteren Schritt auf sie zu. Sein Blick wanderte kurz durch den Raum, glitt über den bewusstlosen Adam auf dem Sofa und blieb für eine Sekunde an Parl hängen, der sich nur schwach regte. Dann sah er zurück in Indigos Augen. „Du bist Indigo Ïuliett von Asteria. Weißt du, wer ich bin?"

Sie öffnete den Mund und betete stumm, dass ihre Stimme ihr gehorchen würde. Als sie sprach, waren ihre Worte heiser, aber hörbar: „Sie haben uns verfolgen lassen. Sie haben uns eingesperrt. Sie haben über den Allspiegel die Befehle dazu erteilt."

INDIGO EYES - Im Zeichen der ErdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt