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Da Chase fast die ganze Coach einnimmt, beschließe ich erstmal in die Küche zu gehen und für uns beide eine Eistee Flasche mitzunehmen.

Dazu hole ich noch aus dem Schrank zwei Gläser und eine Chips Packung. Das alles versuche ich, ohne dass es mir runter fällt, in meinen Händen zu tragen.

Im Wohnzimmer sehe ich, dass Chase schon etwas Platz gemacht hat. Besser für ihn. Ich stelle alles auf dem Tisch ab und setze mich neben ihn.

,,Hat meine mum dich eigentlich gestern Abend gesehen?'' Frage ich ihn. Ich hoffe, sie hat nichts gehört.

,,Ich denke nicht.'' Ich nicke.

,,Wohnst du hier alleine mit deiner mum?'' ich hatte irgendwie das Gefühl, dass diese Frage kommen würde. Das Haus in dem wir wohnen ist fast schon zu groß für nur zwei Personen. Als mein Dad uns verlassen hat, haben wir das Haus behalten und wo er jetzt ist, weiß ich nicht.

Das will ich auch nicht wissen.

,,Ja mein Dad hat uns verlassen als ich 7 Jahre alt war und seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.'' Ich hatte irgendwie das Bedürfnis ihn das zu erzählen. Es ist keiner meiner Geheimnisse.

,,Bei mir ist es meine Mum. Allerdings ist sie bei der Geburt von mir und meinem Bruder gestorben.'' erzählt er mir, ohne das ich ihn dazu aufgefordert habe.

Ich finde es beruhigend, dass er mir solche Sachen erzählen kann und nicht nur ich über meine Vergangenheit reden muss.

,,Oh.'' ich weiß nicht so recht, was ich dazu sagen soll. Ich selber habe schon genug ,Es tut mir leid' Reden gehört und keiner von diesen hat irgendwas bewirkt.

Mitleid ist das letzte was ich möchte, auch wenn es die Leute nur gut meinen. Und deswegen bin ich mir nicht sicher, ob Chase Mitleid hören wollen würde.

,,Ja mein Bruder ist mein Zwillingsbruder, aber wir sehen nicht gleich aus. Mein Vater hasst uns dafür, dass seine große Liebe wegen uns gestorben ist und jetzt sind wir eher auf uns alleine gestellt. Er ist zwar noch bei uns zuhause aber sehen tuen wir ihn selten und wenn dann ist er nicht anzusprechen, durch seinen getrunkenen Alkohol.'' spricht er weiter und ich beginne immer mehr zu lieben, wie er sich mir gegenüber öffnet. Ich dachte er würde nichts aus sich raus lassen und alles in sich hinein fressen, aber das tut er nicht.

Sein Kopf ist nun auf den Boden gerichtet. Sanft lege ich meine Hand auf seine und lächle, als er wieder hoch guckt.

Dann treffen meine braunen Augen auf seine grünen und es ist als würden sie miteinander sprechen. Nicht mal blinzeln kann ich, weil ich wie gelähmt bin.

Mein Herz fängt an heftiger zu schlagen, als er sich mir nähert und meine Atmung wird flacher. Ich bekomme kein Wort raus und sehe nur noch wie er seine Hand hebt und sie sanft auf meine Wange legt.

Mit seinen Daumen malt er Kreise auf ihr und schaut mir tief in die Augen.

Chase' Lippen sind jetzt nur noch wenige Zentimeter von meinen entfernt und gerade als er die letzte Lücke schließen wollte, klingelt es an der Tür und ich wir Schrecken auseinander.

Das war echt knapp. Wir hätten uns fast geküsst!

Er atmet laut aus und ich komme gerade erst aus meiner Starre. Ich erhebe mich und gehe mit eiligen Schritten zur Tür.

Ein Paketbote steht vor dieser und er hält ein großes Paket in der Hand.

,,Eine Bestellung für Miss Weyn.'' er übergibt mir das Gepäck und nach meinem Nicken dreht er sich um und geht.

Verwirrt gehe ich mit dem Paket in meinem Arm zurück ins Wohnzimmer. Chase steht mittlerweile und fährt sich einmal durch die Haare.

Ich stelle das große etwas auf den Boden und hole eine Schere um es auszupacken.

,,Die Kaffeemaschine für meine Mum.'' gebe ich überrascht von mir, nachdem ich die Verpackung gesehen habe. Sie sollte erst in paar Wochen ankommen. Ich lasse sie einfach in den Karton und schiebe es zur Seite.

Dann setze ich mich wieder hin und gucke abwartend zu Chase, der immer noch blöd rum steht.

,,Willst du dich nicht setzen?'' als würde ich ihn aus seinen Gedanken reißen, schüttelt er einmal den Kopf und setzt sich wieder neben mich.

Mein Handy, welches ich mit nach unten genommen habe, nehme ich zur Hand und gebe meiner Mutter Bescheid, dass ihre Kaffeemaschine heute schon angekommen ist.

,,Kriege ich jetzt deine Nummer?'' hoffnungsvoll schaut mich Chase an und mir kommt eine Idee.

,,Okay aber nur wenn du mit mir jetzt Twilight guckst.'' mehrmals habe ich gehört dass Jungs Twilight nicht mögen und ich kann das nicht nachvollziehen.

,,Auf keinen Fall!'' protestiert er und schüttelt heftig den Kopf.

,,Dann gibts keine Nummer.'' zucke ich mit den Schultern und lehne mich zurück.

Nochmal atmet er laut aus ,,Na schön.''

Zufrieden nicke ich und gebe ihn mein Handy. Dieses nimmt er sofort und holt ebenfalls sein Handy raus. In der Zwischenzeit nehme ich die Fernbedienung, auf dem Weg den ersten Teil anzumachen.

Der Tag ist noch lange...ich überrede ihn gleich auch die anderen Teile mit mir zu gucken.
Chase kann unmöglich nur den ersten gucken, da würde er viel zu viel verpassen und das kann ich nicht zulassen.

,,Hier.'' er reicht mir mein Handy und auf seinem Gesicht befindet sich ein breites Grinsen, welches irgendwas zu verbergen hat.

Stirnrunzelnd gucke ich auf mein Handy und sehe wie er sich selber als ,Babe' eingespeichert hat.

,,Jetzt will ich sehen, wie du mich eingespeichert hast.'' ich Strecke meine Hand um sein handy zu greifen, aber er hält es mir weg.

,,Nichts da.'' beleidigt verschränke ich meine Arme vor meiner Brust und ziehe einen Schmollmund. Jetzt sehe ich wahrscheinlich aus wie ein eingeschnapptes Kind.

,,Unfair.''

You belong to meWhere stories live. Discover now