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~Verweile nicht in der Vergangenheit, träume nicht von der Zukunft. Konzentriere dich auf den gegenwärtigen Moment.~

Wir alle haben Fehler in unserem Leben gemacht. Fehler, für die wir uns selber die Schuld geben. Fehler, von denen wir nicht hätte denken können, dass sie sich so auf unser Leben beeinflussen. Fehler, wo wir uns wünschen, eine andere Entscheidung getroffen zu haben.

Meiner war es, mich in einer falschen Person zu verlieben.

Doch jetzt bin ich froh darüber. Ich bin froh darüber, mit meinen Ex zusammen gewesen zu sein. Froh darüber, dass er mir mein Herz gebrochen hat und ich deswegen die Schule gewechselt habe.

Ohne das hätte ich die jetzigen Menschen in meinen Leben nicht kennen gelernt.

Unter anderem Chase.

Er ist gegenüber Menschen kalt, desinteressiert, oberflächlich, eventuell sogar ein bisschen gemein  und vor allem distanziert.

Außer zu mir.

Und so egoistisch es auch klingen mag, verspüre ich sofort eine wohlige Wärme in mir.

Noch ein letztes Mal atme ich ein und aus, ehe ich dann anfange zu sprechen. Mit dem Blick auf meinem Bett, da ich ihn jetzt einfach nicht angucken kann.

,,An meiner alten Schule war dieser Junge. Der beliebteste Junge der Schule, auf dem alle Mädchen standen. Niemals hätte ich gedacht, dass er was von mir wollen würde, doch dann hat er sich auf einmal für mich interessiert. Überall wo ich war, war auch er, doch ich dachte mir nichts dabei als er dann auch noch anfing mit mir zu reden und mich um ein Date bat...Irgendwann kamen wir dann halt zusammen und alles lief perfekt, bis mich ein Junge ansprach. Ich glaube sogar, er wollte nur wissen, wo er lang muss aber dazu kam er nicht, da mein Ex sofort auf ihn los gegangen ist und ihn zusammengeschlagen hat. ,,Wenn du sie noch einmal ansprichst, mache ich dich fertig.'' waren seine Worte. Klar war es übertrieben, doch ich wurde von meiner rosa-roten Brille abgelenkt und dachte, es wäre alles nicht so schlimm, wie es aussah. Mit der Zeit wurde es aber anders. Er war wie besessen davon mich so weit wie möglich von anderen Jungs fernzuhalten und wenn ich ihn darauf ansprach, antwortete er mit den Worten du gehörst nur mir.''

Ich verstärke den Griff um meinem Kissen und drücke es noch enger an mir.

,,Eines Tages betrat ich die Schule und alle sahen mich an. Sie sahen mich zwar davor meistens auch  an, aber diesmal war es anders. Ich wusste dass irgendwas nicht stimmte und als dann irgend ein Idiot zu mir meinte ,,Du hast echt dafür gesorgt, mich mit deinen Bildern geil zu machen.'' fiel mir mein Herz aus der Brust. Er zeigte mir die Bilder und alles in mir zerbrach. Es waren Bilder wo mein Ex mir heimlich in der Nacht, mit seinen Händen in die Unterwäsche gefasst hat und diese dann der ganzen Schule geschickt hat.''

,,Die Begründung: Alle sollen sehen, was nur er haben kann und niemand anderes.'' beende ich und hebe langsam meinen Kopf.

Wut.

Ganz viel Wut.

Chase' Augen lodern fast von Feuer und seine Kiefer sind so dermaßen aufeinander gepresst, dass ich mir sorgen mache, sie könnten daran kaputt gehen.
In Sekundenschnelle wird sein Blick wieder sanfter, als er merkt, dass ich bereits wieder hochschaue.

Meine Hände zittern ein wenig, doch ich weine nicht. Ich werde nie wieder auch nur eine Träne an ihm verschwenden.

Trotz seines Zorns, zieht er mich besonders vorsichtig zu sich und nimmt mich in seinem Arm. Zum zweiten Mal kuschele ich mich wie von selbst an ihn und vergesse all meine Sorgen. Chase weiß einfach ganz genau was ich brauche und glücklicher kann ich wohl kaum darüber sein.

,,Ich werde dich niemals verletzen.'' flüstert er plötzlich mit sanfter Stimme und versucht mich noch weiter an sich zu drücken.

Leider funktioniert es nicht, da jetzt schon kein Blatt mehr zwischen uns passt.

,,Niemals.'' wiederholt er, diesmal noch leiser, sodass es fast schon unmöglich ist, es zu hören.

Ich habe es aber gehört und noch nie habe ich irgendetwas so sehr geglaubt, wie ich das glaube.

Ich glaube und vertraue Chase.

Ein paar Minuten verweilen wir so nah aneinander, wie wir es bisher noch nie waren, bis ich langsam meinen Kopf hebe und genau in seine grünen Augen schaue. Ich kann nicht anders als zu lächeln und als er seine Hand hebt und diese sanft auf meine Wange legt, wird dieses nur noch Lächeln breiter.

,,Du hast keine Ahnung, wie wunderschön du bist.'' haucht er leise und schaut mich dabei so an, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe. So verträumt

Mein Herz hämmert gegen meine Brust, droht gleich herauszuspringen.

Und es wird immer schlimmer, umso näher er kommt.

Unglaublich zärtlich legt er seine Lippen auf meine und alles in mir schreit nach Glück. Unsere Münder bewegen sich neu miteinander. Diesmal ist es alles andere als stürmisch und es sind so viel mehr Gefühle da, dass es sich noch viel schöner anfühlt. Trotz dessen seine Zunge um Einlass bittet und ich meinem Mund öffne, ändert dies nichts. Er beugt sich noch weiter nach vorne, und somit gegen meinem Mund, sodass ich mich ein wenig nach hinten lehne. Ich verlange nach mehr, indem ich ihm an Shirt packe und mit mir nach hinten ziehe. Mit meinem Kopf an meiner Wand angekommen, rutsche ich dann nach unten und Chase stemmt seine Arme an beiden Seiten neben mir ab.

Alles ohne unseren leidenschaftlichen Kuss zu unterbrechen.

Ich greife wieder nach seinen Oberteil, um dieses ihm auszuzie-

,,Victoria die Kekse sind fertig!'' ruft die Stimme von Kai von unten und vor Schreck drücke ich hastig Chase von mir.

Mit großen Augen schaue ich zu ihm und sehe wie er genauso stoßweise atmet wie ich. Unsere Blicke treffen sich und auf Chase' Lippen bildet sich ein Grinsen.

,,Weißt du, eigentlich habe ich ja auf was anderes Hunger, aber Kekse gehen auch.'' zwinkert er mir zu und steht von meinem Bett auf.

Ich frage mich eher wieso die Kekse fertig sind. Bevor Chase gekommen, lag das Blech noch auf dem Tisch und ich hätte nicht gedacht, dass Kai weiß, wie man einen Backofen betätigen kann.

Der Tag hat anscheinend viele Überraschungen in sich.

You belong to meWhere stories live. Discover now