"Freundin."

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Heute war ich lustloser denn je. Ich saß mal wieder im Hörsaal und versuchte das, was der Professor erklärte, irgendwie zu verstehen. Erfolglos. Dabei fing der Tag eigentlich ganz gut an. Als ich aufwachte, fühlte ich mich ausgeschlafen, was nur selten vorkam außerhalb des Wochenendes. Ich ging ins Bad und schaute in den Spiegel. Meine Haare glänzten heute richtig schön, da ich sie gestern gewaschen hatte und kein einziger Pickel war auf meiner Haut zu sehen. Man sagt manchmal, Liebe zaubert Pickel weg. Das Sprichwort stimmte wohl. Ich überlegte, mit welchem Outfit ich diesen guten Tag toppen könnte. Da kam mir eine Idee. Ich hatte heute den Kurs mit Elias und ich konnte ruhig ein bisschen aufmerksam auf mich machen nach gestern Abend. Es musste natürlich etwas sein, was man auch in der Uni tragen konnte. Mit einem Abendkleid brauchte ich nicht anzutanzen. Nach einem Blick in meinen Kleiderschrank hatte ich auch schon das perfekte Kleidungsstück gefunden. Es war ein enges, kurzes, türkises Sommerkleid mit typischen V-Ausschnitt (den hatte eigentlich jedes Kleidungsstück von mir, haha). Es sah süß aus, aber zeigte auch viel. Mal sehen, ob er etwas dazu sagen würde, dachte ich mir.

Und jetzt sitze ich hier und unauffällig zu ihm rüber. Nichts. Er schaute konzentriert in seine Notizen, die vor ihm lagen.
Irgendwie sah er auch süß dabei aus. Vielleicht ging mein Plan auch nicht auf und es interessierte ihn gar nicht. Ich sollte mich vermutlich selber wieder darauf konzentrieren, zuzuhören und wenigstens ein bisschen zu verstehen.
Gerade als ich in meine Unterlagen vertieft war, vibrierte mein Handy gleich dreimal. Ich grinste, denn ich wusste, was das hieß. Es gab nur eine Person, bei der ich diese Einstellung hatte, und das war Elias.
„Madame"
„Was hast du da an?"
„Das ist viel zu freizügig, jeder schaut dich an."
Ich grinste innerlich nun schon über beide Ohren. Äußerlich ließ ich mir nichts anmerken, da er bestimmt zu mir schaute. Nach einem kurzen Blick sah ich, dass dies der Fall war.
„Na und? Ist doch hübsch", schrieb ich.
„Nix da Fräulein, es braucht dich nicht jeder Mann, so anzuschauen, manche Sachen darf nur ich sehen."
„Aha, und seit wann?„
„Seit ich das sage und jetzt sieh zu, dass du was anderes anziehst, aber flott."
„Der Typ links neben dir schaut dich schon die ganze Zeit an."
Als ich rüberschaute, empfing ich einen leicht bewundernden und leicht auffordernden Blick.
„Ich habe aber nichts anderes mit."
„Na toll, dann muss ich es wohl ertragen, dass jeder meine Freundin so anschaut."
Wie? Freundin? Er hat mich gerade seine Freundin genannt. Ich war seine Freundin?
„Freundin?", schrieb ich und schaute ihn an.
Er lächelte mich an und tippte etwas in sein Handy.
„Freundin."

Mein heißer Sommerflirt-Oder doch mehr ?Where stories live. Discover now