Abschied nehmen

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Es war so weit. Ich stand dort am Flughafen und war wieder den Tränen nahe. In zehn Minuten müsste er zum Gate gehen. Wir standen seit fünf Minuten einfach nur dort an diesem Flughafen und umarmten uns. Dies konnten wir die nächsten drei Monate nicht tun und es machte mich so traurig. Wenn es mir schlecht ging oder ich gestresst war, konnte ich mich nicht an Elias kuscheln und mich von ihm trösten lassen. Ich konnte ihn ab jetzt höchstens anrufen, wobei er mir schon angekündigt hat, wahrscheinlich oft am Spielen oder Trainieren zu sein. Ich fühlte mich ehrlich gesagt wie Platz 2. Klar, ich gönnte ihm das alles schon, aber es war ihm momentan einfach wichtiger und damit konnte ich schlecht umgehen.
„Ich muss los, Schatz."
Schön, es war also soweit. Der letzte Kuss, das letzte Mal, Elias, für eine lange Zeit.
„Ich liebe dich, Schatz, sagte ich und die Tränen flossen wieder.
Er küsste sie langsam weg. Beziehungsweise versuchte sie alle wegzuküssen, was schwierig war, da sie die ganze Zeit kamen.
„Nicht weinen, süße, ich bin ganz bald wieder da, die Zeit vergeht ganz schnell.
„Ich hoffe es."
Wir gaben uns einen letzten langen Kuss und dann sah ich ihn langsam weggehen, bis ich ihn unter der Menge nicht mehr sehen konnte. Traurig ging ich zu meinem Auto. Ich setzte mich auf den Sitz und schaute ins Nichts. Elias war nun ein so großer Teil meines Lebens geworden. Und nun war ich alleine. Wusste nichts mit mir anzufangen, heute nicht und den ganzen Sommer nicht. Ich hoffte einfach, dass die Zeit ganz schnell rumgehen würde und danach einfach alles so wie vorher war.

Ich war nun wieder zu Hause angekommen und betrat mein und Celinas Reich. Vielleicht wollte sie ja mit mir einen Film schauen oder so. Ich hatte keine Lust, alleine zu sein.
„Celina"
„Celinaaaaa"
Keine Antwort. Sie war wohl wieder unterwegs. Da es Abend war, wollte ich auch nicht mehr, alleine irgendwo hin und in den Club gehen wollte ich auch nicht. Also ging ich in die Küche und schaute, ob ich mir irgendetwas Leckeres zaubern könnte. „Essen macht glücklich", heißt es. Ein bisschen glücklich sein könnte mir gerade wirklich nicht schaden. Ich machte mir Nudeln mit meinem Lieblingspesto. Mit einer großen Schüssel Nudeln setzte ich mich in mein Bett und schaute meine Lieblingsreality-Show. Es wäre schöner, sie mit Elias zu gucken, klar, aber ich musste lernen, es mir selber schön zu machen. Schließlich wollte ich doch keine drei Monate lang Trübsal blasen. Nein, ich würde in diesen drei Monaten einfach viel lernen und ab und zu ein paar Sachen mit Celina machen, die hier an der Uni leider meine einzige Freundin war. Meine beiden anderen lebten noch in dem Dorf, wo ich aufgewachsen bin, und ich sah sie leider kaum. Vielleicht könnte ich die beiden und vor allem meine Eltern in der Zeit mal besuchen. Ich hatte meine Eltern seit Weihnachten nicht mehr gesehen. Elias lernte an Weihnachten meine ganze Familie kennen. Sie hatten ihn alle sofort ins Herz geschlossen. Da fiel mir ein, dass ich seine Eltern noch gar nicht kannte. Er war selbst allerdings kaum dort. Alle paar Monate mal. „Sie sind sowieso immer beschäftigt." „Sie versuchen mir ihre Liebe halt mit Überweisungen auf mein Konto zu zeigen", sagte Elias immer. Irgendwie war das traurig. Meine Eltern waren Normalverdiener und konnten mir auch nicht jeden Wunsch erfüllen. Dafür bekam ich Liebe von ihnen, was viel wertvoller ist als Geld, wie ich fand. Ich habe ein super Verhältnis zu meinen Eltern und war immer glücklich, sie zu haben. Deshalb sollte ich sie auch mal wieder besuchen und das würde ich bald auch tun.
So langsam war ich ziemlich müde. Elias hatte mir vorhin geschrieben, er wäre nun im Flugzeug und dass er versuchen würde etwas zu schlafen. Wohl mit Erfolg. Ich sollte nun auch schlafen gehen. Elias hatte mir vor seiner Abreise einen Teddy geschenkt, an den ich mich nun kuschelte und ihm einen kleinen Kuss auf den Kopf gab. Ich stellte mir vor, es war Elias. „Gute Nacht, mein Schatz."

Mein heißer Sommerflirt-Oder doch mehr ?Where stories live. Discover now