Kapitel 8

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(Überarbeitet)

Während ich mein Bein über den Zaun schwung, blieb ich hängen und ich merkte wie der Draht in mein Bein schnitt. "Autsch!" entfuhr mir, aber ich biss meine Zähne zusammen, hob mein Bein etwas höher und sprang auf der anderen Seite runter.

Es fing allerdings an zu bluten und ich blickte schnell zur Seite, ich konnte Blut nicht gut sehen. Lauren zog eine Packung Taschentücher aus ihrer hinteren Hosentasche, ich wischte es schnell weg ohne groß hinzusehen und so konnten wir, da es nicht sonderlich weh tat, weitergehen.

Wir kamen vorbei an einem Gebäude das auf mich nicht den vertrauenswürdigsten Eindruck machte. Es sah eher so aus als würde es beim nächsten etwas stärkeren Gewitter zusammenstürzen.

Doch das Haus war scheinbar nicht ihr Ziel, sie ging links auf einem schmalen Pfad dran vorbei, über bereits platt getretene Sträucher, bis wir schließlich auf einer etwas größeren Fläche endeten. Wir standen kurz vor einem Abgrund, weshalb ich meine Schritte sehr behutsam setzte. 

Damit hatte ich nicht gerechnet, es war wunderschön. Wenn man in die Tiefe blickte sah man wie das Wasser gegen die Felsen schlug, wie ein Kampf zweier Gewalten.

Wir saßen einfach nur da, bis die Sonne langsam hinter den Bergen verschwand.

-

Ich muss sagen, dass mir noch immer etwas unwohl bei dem Gedanken war, dass wir hier gar nicht sein dürften, allerdings hätte ich das ansonsten auch niemals gesehen. Es war einer dieser besonderen Orte, die man einfach gesehen haben musste, den man auf Bildern niemals so gut festhalten könnte wie er in Realität war. Er hatte so etwas beeindruckendes an sich. Man hörte unten wie die Wellen sich mit den Felsen prügelten, doch gleichzeitig war es hier oben so ruhig, nur vereinzelnd konnte man Vögel zwitschern hören.

Plötzlich hörten wir etwas entfernt quietschende Reifen über Kies fahren und die Stimmen von zwei Männern. Erschrocken drehten wir uns um. Lauren sprang sofort auf mit den Worten: "Wir müssen los!" und ich tat es ihr nach. 

Wir rannten am Haus vorbei zurück zum Zaun, ich blickte kurz nach rechts, wurde von zwei Scheinwerfern geblendet und kletterte dann in Windeseile über den Zaun. Ein Mann brüllte uns noch hinterher: "Bleibt stehen ihr verdammten Gören!" Ein einzelner Lichtstrahl, ich vermute mal der einer Taschenlampe fiel auf uns. 

Wir rannten so schnell wir konnten. Unsere Haare wehten durch den Wind, so dass sie genau in unseren Gesichtern hingen und ich fast nichts sehen konnte. Ich hoffte einfach mal, dass ich über nichts stolpern würde.

Ich drehte mich nochmal um und entdeckte in der Ferne noch den etwa 50jährigen Mann auf der anderen Seite des Zauns, der weiterhin brüllte. Lauren griff nach meiner Hand und zog mich weiter. Ich wendete meinen Blick auch wieder nach vorne und rannte weiter. Erst am Campingplatz stoppten wir und brachen in schallendes Gelächter aus.

Doch wir stoppten verwundert, als wir die Bad Boys frustriert in ihren Liegestühlen sahen. Warum waren sie schon wieder zurück? Es war echt noch recht früh. Hatten die Mädchen im Dorf sie etwa abblitzen lassen? Bei den Gedanken musste ich schmunzeln.

Lina kam auf uns zugelaufen. Sie musste sich halten vor lachen und erzählte: "Ihr werdet das nicht glauben" sie machte eine kurze Pause weil sie so stark lachen mussten "Die Jungs sind ja zu dieser Disco und die Dorffrauen haben den erstmal je 10$ Eintritt abgeknöpft. Dann als sie drinnen waren, haben sie gemerkt, dass das eine Kinderdisco war und neben ihnen die Ältesten vielleicht so elf oder zwölf Jahre alt waren. Und die Frauen am Eingang hatten keine Miene verzogen oder ihnen irgendwas gesagt, vermutlich weil die Jungs denen zu überheblich waren oder so."

Wir konnten uns nicht mehr halten. Oh mein Gott, wie lustig war das denn? Ich musste echt sagen ich feierte die Frauen aus dem Dorf für diese Aktion. Nicht weil die Badboys das zwingend verdient hätten, naja Jace vielleicht schon, aber an sich hätte ich das auch lustig gefunden wenn das jemanden anderen passiert wäre. Hallo? Wie geil ist das denn bitte. So gern hätte ich da zugeschaut wie die sechs gestylten Jungen da standen und die Dorffrauen ohne mit der Wimper zu zucken, die den Eintritt bezahlen gelassen haben. Die hätten denen das ja auch sagen können. Haben sie aber nicht.

Das war doch ein krönender Tagesabschluss, auch wenn ich auf die Flucht vor irgendwelchen Erwachsenen mit Aggressionsproblemen gut hätte verzichten können. Aber ein Erlebnis war das wohl allemal.

Ich ging zurück in meinen Camper, wo ich mein Tagebuch aus meinem Koffer fischte und zum ersten Mal seit der Ankunft hier aufschlug.

Der letzte Eintrag war der Abend vor dem wir los fuhren, ich musste lächeln bei dem was ich geschrieben hatte. Ja ich hatte definitiv keine Lust auf die Fahrt gehabt:

Was soll das eigentlich? Ich weiß du bist nur ein unschuldiges Stück Papier und kannst nicht's dafür. Aber ich bin so sauer auf meine Eltern, klar ich konnte denen ja auch schlecht sagen, was die Absicht von den Badboys ist. Aber trotzdem sie hätten mich ja nicht zwingen müssen :( ! Ich liebe doch mein Bett, wieso müssen sie mich einfach so von ihm trennen...

Und dann folgte noch weiteres belangloses Mädchenzeug, welches mein Kopf fabriziert hatte. Aber das musste ich mir jetzt nicht nochmal durchlesen.

Ich überlegte, was sollte ich denn aufschreiben? Es war so viel passiert seit ich in den Bus gestiegen war. Also notierte ich nur gefühlt 50 Stichworte um mich später an alles erinnern zu können. Wenn ich alles im Detail aufgeschrieben hätte, wäre ich gegen Ende der Fahrt erst fertig geworden, obwohl das wäre ja gar nicht so schlecht. Naja jedenfalls nur über Jace verschwendete ich kein Wort.

Ich klappte mein schwarzes Lederbuch zusammen und packte es zurück in meinen Koffer. Doch keine Minute später holte ich es erneut raus. Es war falsch Jace einfach auszulassen. Ich fing an zuschreiben und plötzlich konnte ich gar nicht mehr aufhören, nachdem ich mich schließlich dagegen entschieden hatte mit Madison zu reden, musste ich es einfach mal raus lassen und schrieb ganze drei Seiten voll. Mir stiegen auch ein paar Tränen hoch, ich wusste auch, dass ich mich naiv verhalten hatte, aber es nahm mich trotzdem noch etwas mit.

Auch wenn durch meine Wimperntusche sich nun schwarze Linien über mein Gesicht gezogen hatten, ging es mir besser. Noch besser wie nach dem Gespräch mit Lauren. Ich war halt trotzdem besser darin Dinge mit mir selber aus zu machen, anstatt mit Menschen darüber zu reden. Ausgenommen natürlich Liz, verdammt ich dachte soviel über sie nach. Ich könnte sie hier echt gut gebrauchen.

Vielleicht ging es mir nicht nur um Liz, vielleicht ging es mir auch darum, dass wenn ich mit Liz zusammen war alles so unkompliziert war. Hier war alles so kompliziert. Zuhause hatte ich solche Probleme wie hier nicht. Keinen Jace der mit mir redete, keine Lina, Maddy oder Alison die mir Beachtung schenkten und vor allem eigentlich auch niemanden der irgendwas von mir erwartete.

Ich nahm mein Handy zur Hand und tippte Liz Nummer ein. Es klingelte 3 mal bis sie abnahm "Olá, Eve Meu doce"

Ich hab's tatsächlich geschafft heute noch zu updaten coconutsecret :D

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel :)

Und was geht denn bitte bei euch für ne Party heute bei euch? Heute sind bestimmt fast 200 Reads dazu gekommen, ordentlich Kommetare und Votes <3 Ihr seid die besten *-*

Die Idee mit der Disco hatte ich schon lange, hoffe die Umsetzung ist ganz okay geworden :D

*Virtuelle Umarmung an euch alle*
Schlaft gut <3
~Lena <3

Not my Best SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt