no. 11

1K 85 13
                                    

>I’m feeling free inside my mind
No worries I’ll be fine this time<

{DAT ADAM - NO WORRIES}

×××

"Ich kann das nicht."

"Komm einfach hier rüber."

"Das meine ich ja! Ich kann das nicht! Ich sehe nichts und fühl mich wie ein Trottel."

"Du verletzt meine Gefühle mit sowas, ich hoffe, das weißt du."

Josi versuchte doch, sich am Riemen zu reißen. Für Ardian. Damit sie sich nicht allzu sehr blamierte, zu ihm rüber zu finden. Doch ihre Hände tasteten im Nichts und ihre Gedanken schienen noch verlorener als ihre Arme, die ohne Halt durch die Luft glitten.

"Tut mir ja leid."

"Tut es dir nicht, du versuchst es ja nichtmal.", warf er in den Raum, seine Stimme kraftvoll und laut, im Unterton ein kleiner Lacher, den er nicht heraus lassen wollte.

Sie ging Schritt für Schritt in die Richtung, aus der sie seine Stimme hörte. Er sah zwar nicht was sie tat, doch er konnte sich genau vorstellen, wie verzweifelt sie sein musste.

So verzweifelt, wie er oft war. Er wollte dies nie gern zeigen. Er hasste es, wie ihm all das rauschende Blut in den Kopf stieg, wenn er verzweifelte oder sich ertappt fühlte. Er hasste die folgende Wärme und wie sich Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten. Er hasste das Gefühl, wie seine Haare an seiner Stirn klebten und zu dicken Strähnen wurden, die ihm vor die Augen fielen.

"Ich fühl mich ständig wie ein Trottel, jetzt stell dich nicht so an."

"Du siehst es nicht, aber ich VERSUCHE gerade wirklich zu dir zu kommen, ohne mich abzulegen."

Mit vielen kleinen Schritten, die sie an eine Ente erinnerten, marschierte sie auf ihn zu. Ihr war nicht bewusst, wo genau sie sich befand. Die Schwärze vor ihren Augen benebelte sie zu sehr.

"Ich glaube, ich bin gleich- au!"

Sie stieß mit ihren Schienbeinen gegen das Bett, verlor ihr Gleichgewicht und landete atemlos auf etwas, das nicht die Matratze war, auf der sie zuvor noch gesessen hatte. Nein, es war ein Körper voller Knochen und Leben.

"Au, verdammt! Pass doch auf...", grummelte seine Stimme erschrocken unter ihr.

"Wie denn? Ich seh doch nix!"

"Ich doch auch nicht, du Blindfisch.", konterte Ardian und lachte, als ihm klar wurde, dass sie mit ihrem Gewicht und ihrem Körper und allem drum und dran auf ihm drauf lag.

Da kam es wieder. Das Rauschen seines Blutes, das ihm in den Kopf schoss. Nicht nur, wenn er verzweifelt war, sondern auch wenn er sich schämte oder nicht wusste, was zu tun war. So wie in dem Moment. Er lachte bloß angespannt und seine Hände verkrampften sich, das Bettlaken in beide seiner Fäuste geklemmt.

Ihr Atem erschwerte sich, genau wie seiner. Ihr Gesicht war seinem so nahe, als sie den Schal von ihren Augen zog und dieser sich wie ein Halstuch um ihren Nacken schlung. Ihre Augen konnten direkt in seine sehen, sie sahen an ihr vorbei, doch schauten sie Josi auch irgendwie an. Mit einer Hand strich sie ihm vorsichtig seine dunklen Strähnen aus dem Gesicht. Sie spürte seinen Atem auf ihren Lippen brennen und wie er seinen ganzen Körper anspannte.

So nahe war ihm lang keiner mehr gekommen. Nicht seine Mutter und erst recht kein Mädchen. Noch nie ein Mädchen.

"Kannst du...äh, runter gehen...von mir?", kroch aus seinem Mund hinaus. Seine Lippen spürten die Hitze ihres Mundes. Wie nahe sie ihm doch kam. "Ich...Mein Herz klopf so schnell, dass ich nicht richtig atmen kann-"

blind.Where stories live. Discover now