no. 20

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Love love love

(By the way I'm writing me own poems and if you wanna read them just lemme know.)

×××

"And tell me there are things that you regret,
'cause if I'm being honest I ain't over you yet."

Niall Horan - too much to ask

×××

Ardian und Josi standen vor der Haustür. Drinnen. Und hielten sich an den Händen, Chess an einer Leine gebunden. Josi's Herz klopfte stark, Ardian's ebenfalls.

Nancy war nicht da.
Sie hatte sich für Stunden zurückgezogen und nicht mehr sehen lassen, was Ardian und Josi den Anlass gab, endlich mal gemeinsam das Haus verlassen und ein bisschen was erleben zu können. Zumindest die Chance zu ergreifen, ein Internetcafé aufzusuchen und sich dort schlau zu machen.

Chess schüttelte sich, fiebte und wollte endlich nach draußen, da ihn die an seinem Geschirr befestigte Leine in Josi's Hand ganz nervös und kribbelig machte.

Josi allerdings hob Ardian's Schuhe auf, die neben der Haustür standen, und entknotete mit ihren Händen irgendwie die Schnürsenkel, da er immer aus den Schuhen hinaus schlüpfte anstatt sie zu entknoten, weil es einfach schneller und unproblematischer war. Auch, wenn er manchmal glaubte, seine Füße würden durch eine Blutstauung noch mal irgendwann absterben.

"Setz dich", sagte Josi, hielt ihn am Arm, bis er sich auf eine Treppenstufe setzen konnte. "Ich zieh dir dann mal deine Schuhe an."

"Ich bin noch immer nicht taub, allerliebste Samantha.", neckte er sie, da er es lustig fand, wenn Josi ein genervtes Stöhnen von sich gab. "Ich bin vielleicht blind und lebe bei einer Frau, die nicht meine Mutter ist und kenne meine richtigen Eltern nicht, aber taub bin ich noch lange nicht."

"Sag das nicht zu laut, du weißt nie was passiert." Sie baute mit den Senkeln eine Schleife, die sie fest zog.

"Ich glaube, Gott verschont mich mit weiterem Scheiß, da ich schon blind und arm dran bin."

"Du setzt also auf Gott als Glaube, dass du keine weitere Tragödie mehr erleiden musst?"

"Ich bin damals oft in die Kirche gegangen und hab gebetet, lass mir meinen kleinen Funken Glauben."

Sie zog nun auch die zweite Schlaufe fest, dann Ardian zurück auf die Beine. Ihre Arme fingen seinen größeren Körper ab und hielten dann nur noch seinen Arm, wie zuvor, und ihre Hand umwickelte sich mit Chess' Leine.

"Ich glaube an die Evolution."

"Dass der Mensch vom Affen abstammt?"

"Ja"

Josi öffnete die Haustür, ging mit Chess und Ardian hindurch und schloss sie wieder, nachdem sie den Schlüssel aus dem Schloss gezogen und sich in die Hosentasche gesteckt hatte. Langsam ging sie mit Ardian und Chess zur nahe gelegenen Bushaltestelle, die in ihr die Erinnerung des Abends weckte, an dem sie dort gesessen und sich einsam gefühlt hatte.

"Und wie ist dann alles Grün und winziges Leben entstanden?", fragte Ardian und setzte sich auf die schmale Bank unter dem blauen Dach. Josi beäugte das Schild der Haltestelle, ihre Augen suchten kritisch nach einer Zeit, zu der der nächste Bus kam.

"Auch durch die Evolution. Aus Leben entsteht Leben. Aus Samen entstehen Bäume. Bäume liefern Sauerstoff. Aus Bakterien werden neue Bakterien und-", sie unterbrach sich, als sie klein gedruckte Zeiten auf einem weißen Plakat entdeckte, "aus Dinosauriern entstanden andere Lebewesen, so wie die meisten Vögel noch immer Flugsauriern ähneln. Oder diesen fleischfressenden Dinos, die so schnell rennen können und in der Gruppe jagen."

blind.Where stories live. Discover now