no. 19

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Lang gab es kein neues Kapitel mehr, jetzt gibt es Kapitel 19 für euch.
Sorry, die Schule hat mich einfach fertig gemacht (und macht es noch immer).

Lots of love as always

×××

Josi und Ardian saßen schweigend in Nancy's Zimmer, das in Josi's Augen zwar schön, doch wertlos wurde als sie las, was sich direkt vor ihren Augen befand. Das Dokument, auf dem stand, schwarz auf weiß, dass Nancy nicht Ardian's Mutter war.

Und das riss an ihren Nerven. Aber an Ardian's Nerven riss es mehr. Er fühlte sich nun noch verlorener als zuvor schon. Er fühlte sich völlig falsch in seinem eigenen Zuhause, das nun nicht mehr so richtig sein Zuhause war. Es war bloß noch ein Gebäude aus Stein, in dem er hauste, doch nichts mehr als real empfinden konnte.

Diese unerträgliche Leere (die Wahrheit) machte sich in seinen Venen breit, füllte seine Lungenflügel mit Wasser und kratzte wie eine Messerspitze in seinem Hals herum.

Ihn erwischte dieses eine Gefühl, das stärker war als alles was er jemals empfunden hatte.

Das Gefühl von Sehnsucht, von Einsamkeit, wenn du das Loch in deiner Brust spürst, wie es nach einer Füllung verlangt und Aufmerksamkeit will. Wie es an dir kaut und dich von innen zerreißt. Wenn dein Blut nicht mehr fließt, da du leben willst, sondern da dein Körper dich am leben halten will. Wenn du die Last in deinem Brustkorb fühlst, deinen pulsierenden Herzschlag, der dir versichert, dass du lebst, aber du dich trotzdem so erdrückt fühlst, dass du glaubst, es würde jeden Moment anhalten.

Josi legte alles wieder mit zitternden Händen in den Koffer zurück, den sie vor ihren Knien platzierte um dann zu Ardian zu sehen, der die Wand vor sich anstarrte. Beide hörten Nancy's Stimme nach ihnen rufen, beide hörten ihre High heels und Chess' Pfoten auf den Fliesen. Beide hörten, was um sie herum passierte, während keiner ein Wort sagte, da es beiden wie Betrug vorkam.

Nancy's Stimme rief nach Ardian und Samantha Josephine. Nancy's Füße erreichten die Treppe. Sie nuschelte, dass die beiden doch wohl nicht oben waren, und dann kam ihr die Panik entgegen, sprengte jede Ruhe in ihr. Sie erinnerte sich an den Koffer. An die losen Fußbodenhölzer. An das Geheimnis, das sie eingeschlossen hatte. Von dem sie hoffte, sie könnte es vergraben und müsste nie wieder daran denken. Die Erinnerung an den Mann, die sie in den Koffer gesperrt hatte.

"Wo seid ih-"

Nancy hielt inne. Sie erblickte die offene Tür ihres Arbeitszimmers, sah die beiden Teenager am Boden sitzen, mit dem bedeutenden Koffer vor ihren Beinen, und konnte dann nichts mehr über ihre Lippen bringen. Ihre Augen bohrten sich in die von Josi. Nancy fühlte einen Stein, der sich auf ihr Herz legte und es stehen bleiben ließ. Sie spürte jeden Knochen in ihrem Körper, wie ihr warmes Blut ganz kalt wurde.

"Was macht ihr hier?", flüsterte sie auf den Koffer starrend. Sie hoffte zwar noch, dass keiner von beiden die Zahlenkombination wusste, doch sah sie auch die Blicke auf den müden Gesichtern und wie Ardian nicht einmal seinen Kopf wandte, um Nancy anzuschauen. "Ardian, mein Schatz-"

"Nicht", sagte dieser leise. Das eine Wort verließ kaum seine Lippen, ertönte nur als ein Flüstern in dem Raum voller Spannung und Scheitern.

Dann schaute der blinde Junge zu Nancy hoch. Er blickte sie genau an. Seine Hände waren ineinander gelegt, sein Kopf voller Gedanken und doch gleichzeitig so unglaublich leer.

blind.Kde žijí příběhy. Začni objevovat