Der Tempel

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Mit dem Shuttle landeten wieder vor einem Berg.
"Wo bitteschön soll denn hier ein Tempel sein?"
Fragten Evan und Ahsoka unisono.
"Nun, wir stehen direkt davor."
Erwiederte Obi-Wan.
"Wartet Meister, Ihr meint doch nicht den Brocken da?!"
Bestürzt blickte sein Padawan ihn an.
"Doch, genau den mein er!"
Sagte ich triumphierend.
Snips schnaufte angewidert.
"Wo soll denn hier der Eingang sein? Etwa im Berg?!"
"Erfasst! Komm, hilf mir mal."
Gemeinsam mit der Macht vereint setzten wir den Berg in Bewegung. Langsam drehte er sich in die Höhe und gab schließlich eine Öffnung frei.
Stolz betrachteten wir unser Werk.
"Worauf warten wir noch?"
Fragte Evan ungeduldig.
"Spürst du es nicht?"
Misstrauisch sahen wir ihn an.
"Spüre ich was nicht?"
"Konzentration, mein äußerst junger Schüler, ist der Schlüssel zum Wissen."
Unterrichtete Obi-Wan ihn.
Evan nickte nur zurückhaltend und verunsichert.
"Geht ihr beiden rein, ich muss meinen Schüler noch eine Lektion erteilen."
Sagte mein Freund mit unterdrückter Enttäuschung in seiner Stimme.
"Beim besten Willen Meister, wir wissen nicht was uns da drinnen erwartet. Das einzige, was wir mit Sicherheit sagen können, ist seine Feindseligkeit uns gegenüber. Kein Padawan sollte diesen Tempel betreten solange die Dunkelheit in ihm ruht!"
Erwartungsvoll blickte ich Obi-Wan entgegen.
"Leider hast du Recht, Anakin. Das ist keine Sache für euch beide. Bleibt im Schiff und Ahsoka, erteil bitte meinen Schüler eine Lektion in der Macht. Er muss seine Konzentration schulen."
"Sehrwohl Meister Kenobi."
Lächelnd nickte sie uns zu, dann zog sie den immernoch verdattert dreinschauenden Evan mit sich zurück ins Shuttle.
"Bereit, Anakin?"
"Ich habe nur noch auf euch gewartet."
Erwiederte ich mit einem sarkastischen Lächeln.

Im Tempel war es kalt, feucht und in der abgestandenen Luft schwebten zahlreiche Staubkörnchen herum.
Für einen Jeditempel war es ungewöhnlich düster.
Obi-Wan und ich gingen zwischen den Statueren von Meistern aus längst vergangen Zeiten vorbei und gelangten schließlich zu einem offenstehenden Tor.
"Merkwürdig..."
Mein Freund strich sich nachdenklich durch den Bart und ich wusste sofort, was er meinte - diese Tür müsste eigentlich stets geschlossen sein, denn man öffnete sie immer nur kurz, um Padawane zu prüfen.
"Gehen wir hinein?"
Fragte ich gespannt.
Mein alter Meister antwortete mir mit einem Nicken und wir traten ein.
Drinnen war es noch finsterer unverzweigter - fast alle paar Meter ging ein weiterer Abzweig tiefer in die Höhle. Das ganze Szenario erinnerte mich an meine eigenen Prüfungen, indem man sich seinen größten Ängsten und Feinden stellen muss.
"Aktivieren wir unsere Lichtschwerter, dann haben wir hier drinnen immerhin etwas Licht."
Meinte Obi-Wan, der der Situation eher abgeneigt schien.
Gesagt, getan und zugleich leuchtete die Höhle in einem strahlenden Blau.
Wir konzentrierten uns auf unsere Instinkte und ließen uns leiten - immer tiefer hinein, immer tiefer Richtung Dunkelheit und Kälte.
Letztendlich standen wir vor einer hohen, steineren Wand hinter, der die Quelle zu sein schien. Wir deaktivierten unsere Lichtschwerter und hoben unsere Hände. Mit der Macht zogen wir die Wand aus Stein beiseite. Nun gab sich der Blick frei, der Blick, der alles offenbarte.
Vor uns schwebte gut einen Meter über den Boden ein dreckiges, rotes Sithholocron.
Erstaunt blickte ich zu Obi-Wan, der meine Verwunderung teilte.
"Wie kommt das hier her?"
"Ich glaube, dass will ich gar nicht wissen. Jedoch kann es nur von einem Wesen hier platziert worden sein, dass die Macht kennt..." Nachdenklich strich er sich mal wieder durch den Bart.
"Zerstören wir es?"
"Auf der Stelle!"
Synchron zogen wir unsere Waffen uns schlugen auf das Ding zu.
Ernüchternd wurden unsere Schläge abgelenkt und verfehlten alle ihr Ziel.
"Was jetzt?"
Fragte ich angestrengt Obi-Wan.
"Wir müssen es mit der Mach zerschlagen! Das ist unsere einzige Chance!"
Obwohl wir beide wussten, dass sich ein Holocron nur während der Fusion mit einem von der anderen Seite der Macht zerstören lässt, versuchten wir es.
Erst regte sich nichts.
Wir versuchten es angestrengt erneut, doch das Ergebnis blieb unverändert.
"Es hat keinen Sinn, Anakin, geben wir auf!"
Doch ich ließ nicht locker und plötzlich bereute ich es. Auf einmal öffnete sich das Holocron!
Erschrocken traten wir zurück.
"Was hast du getan?!" Entgeisterte Blickte voller Schrecken sahen mich an.
"Ich...ich...weiß es nicht!" Stammelte ich verwirrt.
Schlagartig fuhr mir ein unsagbarer Schmerz durch den Kopf, ich kniff die Augen zu und ging zu Boden. Nur noch dumpf und wie aus weiter Ferne konnte ich meinen Freund hören, wie er nach mir schrie.
Mein Kopf dröhnte und ich kauerte mich zusammen. Ich legte meine Arme um ihn, doch nichts wollte helfen.
Mich vor Schmerz krümmend öffnete ich die Augen in der Hoffnung wieder in die Realität zurückzukommen.
Doch nichts geschah. Ich sah eine schwarze Fläche, sonst nichts. War ich blind?
Obi-Wan!!!
Ich schrie nach ihm, jedoch vergeblich.
Schließlich versuchte ich meine Umgebung zu ertasten. Um mich herum musste eine weite Fläche sein, keine Wände, kein Boden - nichts.
"Was wollt ihr von mir? Warum gerade ich?!"
"DU!" Antwortete mir eine bedrohliche Stimme.
"DU HAST UNS VERNICHTET!" Sie schrie mich an, aber nicht von vorne, hinten oder einer sonstigen Richtung, nein, diese Stimme schallte aus meinem Inneren!
"DAFÜR WIRST DU BÜßEN!"
Es war eine zweite Stimme, die sich nun zum ersten Mal meldete.
"WAREN SCHANDE UND LEID DIR NOCH NICHT GENUG?" Fragte die erste sarkastisch.
Plötzlich schoss es wie Laserstrahlen durch meinen Kopf:
Die Stimmen gehörten Sidious und Dooku!
"OH, MEIN JUNGE, DU HAST UNS ERKANNT!" Triumphierte der Sith Lord.
"Was wollt ihr von mir?"
Schrie ich sie an.
"HAST DU ES NOCH IMMER NICHT VERSTANDEN!"
"NICHTSNUTZIGER DUMMKOPF!"
"ZÄHLE DOCH MAL EINS UND EINS ZUSAMMEN! SIEHST DU ES?"
Vor meinem inneren Auge erschien ein Bild von meiner Mutter, dann folgte mein Gespräch mit Palpatine als er mir erzählte, dass er der Sithlord sei.
Er war so mächtig...leben erschufen...seinen Schüler alles gelehrt...er hat ihn ermordet...
"Sie-"
Fauchte ich ihn an.
"-waren der Schüler!"
"JA, GUT MEIN JUNGE. WEITER SO!"
Säuselte Sidious.
"Sie haben meine Mutter getötet!"
"NA NA NA!" Mischte sich der zweite Sith ein.
"DAS WAREN DIE TUSKEN - ZWAR IN UNSEREM AUFTRAG, ABER SIE WAREN ES!"
Anschließend dröhnte mir ein höhnisches Lachen durch die Glieder und ließ mich schmerzerfüllt erneut zusammenklappen.
"DU BIST MEIN WERK!"
Schrie Palpatine.
"DU GEHÖRST MIR! WARUM GEHORCHST DU MIR DANN NICHT!"
"Das ist nicht wahr!"
Ich versuchte mich zu wiedersetzen.
"FOLGE DER DUNKLEN SEITE!"
"Nein!"
Ich kämpfe und spürte plötzlich den Boden des Tempels wieder unter mir.
"Ich bin ein Jedi!"
Klagte ich.
"Ich werde immer ein Jedi sein!"
"MEISTER, HILFE! ER VERBAND MI-"
Dann war Dooku weg.
"NEIN! DAS IST NICHT MÖGLICH! DAS KANNST DU NICHT!"
"Ich kann mehr, als Ihr denkt!"
Erwiederte ich.
"Lasst mich in Frieden! Ihr seid tot! Das ist nicht real!"
"DOCH MEIN JUNGE! DAS IST ES!"
"Niemals!"
Mit meinem letzten Ausruf drückte ich ihn mit der Macht aus meinem Leib.
Dann sackte ich bewusstlos zusammen...

Der Kampf der Dunkelheit (STAR WARS FF)Where stories live. Discover now