Besuch

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Schon seit Stunden lag ich im Krankenflügel wach auf mein Bett und musterte die Deckenbeleuchtung. Weder ein Medi-Droide, noch irgendjemand anderes, hatte bemerkt, dass ich inzwischen wach war.
Da ich immernoch in meiner Bewegung und Gestik eingeschränkt war, konnte ich auch keinem symbolisieren, dass ich mich langweile. Also blieb mir mal wieder nichts anderes übrig, als mich mit meinen Gedanken zu beschäftigen, die wahrscheinlich an mir das einzige waren, was noch richtig funktionierte.
Ich machte mir Sorgen darum, was ich verpasst hatte. Denn obwohl man mir noch nicht gesagt hatte, wie lange ich ausgeschaltet gewesen war, schienen es mindestens mehrere Wochen zu sein. Noch beunruhigender empfand ich jedoch die Tatsache, was in der Zwischenzeit mit mir geschehen war. Hoffentlich würde ich heute Besuch kriegen, der mich darüber aufklären könnte.
Am stärksten verzweifelte ich jedoch an der Tatsache, das meine Familie für eine scheinbar längere Zeit auf mich und ich auf sie verzichten musste. Außerdem wunderte es mich, dass meine Frau mich noch nicht besucht hatte, obwohl Obi-Wan wusste, das ich wach war und sie sicherlich informiert hatte.
Plötzlich rissen mich bekannte Stimmen aus meinen Gedanken.
Ich versuchte mich um zu blicken, sah durch die milchigen Scheiben meines Zimmers jedoch nichts. Ernüchternd ließ ich meinen schweren Kopf zurück ins Kissen gleiten - was auch immer passiert war dieses Ding war deutlich schwerer geworden.
Jetzt endlich öffnete sich meine Zimmertür und die Zwillinge stürmten hinein. Dicht hinter ihnen folgten Ahsoka und mein alter Meister.
"Na ihr."
Begrüßte ich meine Kinder, die sich sofort an mich kuschelten und mir ein großes Lächeln aufs Gesicht zauberten.
Im Hintergrund sah ich, wie Snips hastig die Tür bei dieser Geste schloss.
"Ich habe mich schon gewundert, wo ihr wohl bleibt."
Protestierte ich.
"Nun, im Gegensatz zu dir verbringen wir nicht den ganzen Tag mit rumliegen."
Konterte Obi-Wan während er sich mal wieder durch den Bart strich.
"Wie geht es euch?"
Fragte mein Padawan ohne zu zögern.
"Gerade geht es mir blendend, allerdings fühlt sich mein Körper um Tonnen schwere an, als vorher. Und diese Langeweile - ihr glaubt ja nicht wie viel Zeit ich hier verplempern muss!"
Beschwerte ich mich und verdrehte die Augen.
"Du schläfst aber auch voll viel!"
Protestierte Luke.
"Ja und du schnarchst wie sonstwas!"
Unterstützte ihn Leia.
"Wann habt ihr mich denn schnarchen gehört?"
Fragte ich gespielt vorwurfsvoll.
"Heute Morgen, als du nicht nur das Frühstück, sondern auch uns verpennt hast!"
Erklärte mir mein Sohn.
"Ohje, dann habe ich ja richtig was verpasst!"
Stöhnte ich.
"Was soll ich denn sagen?! Mein ganzes Training entfällt momentan!"
Gab Snips ihren Brei dazu.
"Ach und das belastet dich so?"
Fragte ich sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
"Ein wenig..."
Gab sie zögerlich zu.

Wir scherzten noch etwa zwei Stunden miteinander, bis Ahsoka zusammen mit den Zwillingen gehen musste, dann noch irgendeine Prüfung anstand. Endlich war meine Chance gekommen, also Dinge zu erfahren, dich verpasst hatte.
"Meister?"
"Ja, Anakin?"
Antwortete er und setzte sich auf den Stuhl neben mein Bett.
"Ich würde gerne wissen, was passiert ist - in der Zeit als ich nicht abkömmlich war, meine ich."
"Natürlich..."
Er legte seinen nachdenklichen Ton ein und rutschen mit dem Stuhl näher zu mir.
"Nachdem du den Tag, nachdem wir von Lothal zurückgekehrt waren, weder im Tempel noch bei deiner Familie aufzufinden warst, haben wir angefangen nach dir zu suchen."
"Wer ist 'wir'?"
Unterbrach ich ihn.
"Nun, als deine Frau dich zu Hause Vermisste, kam sie in den Tempel. Da ich ebenfalls nichts über dein Verbleib wusste fragten wir Ahsoka, die leider genauso Ahnungslos war. Später kam noch Evan dazu, er hat aber nichts mitbekommen, was er nicht hören sollte."
"Danke."
"Du hättest dasselbe auch für uns getan. Auf jeden Fall haben wir uns dann die Überwachungs-
Aufzeichnungen angesehen und deinen Weg zurückverfolgt. Zwischendurch habe ich Evan weggeschickt, um im Archiv nachzusehen, was du gesucht hast. Du hättest im Blick deiner Frau sehen sollen, als sich herausstellte, dass du wirklich das Archiv benutzt hast."
Er lachte kurz auf und auch ich musste lachen.
"Passiert nie wieder."
Krächzte ich, inzwischen sehr erschöpft.
"Letztendlich führten uns die Aufzeichnungen zu der Kreuzung in den Katakomben des Tempels, dort hat Padmé dann zuerst dein Lichtschwert und anschließend dich gefunden.
Natürlich brachten wir dich sofort hierher, da du keine Anstalten machtest wieder aufzuwachen."
"Wo ist sie jetzt?"
Krächzte ich, das Reden wurde immer schwerer.
"Auf Naboo, sie musste gleich am nächsten Morgen dort hin, um der jährlichen Versammlung des Parlaments beizuwohnen."
Ich nickte dankbar.
"Sie weiß, wie es dir geht - ich habe erst vorhin mit ihr gesprochen..."
Ich deutete mit meinen ein 'Danke' an und Obi-Wan schien zu verstehen, was ich meinte.
"Keine Ursache, ihr liegt mindestens genauso viel an dir, wie mir selbst."
Er lächelte amüsiert.
"Mach dir keine Sorgen, sie wird früher zurück sein, weil - ich wollte es anfangs nicht glauben - Kanzler Valorum sie als seine Nachfolgerin vorgeschlagen hat!"
Wäre ich nicht so unglaublich müde und erschöpft gewesen, hätte ich sicher einen Freudensprung gemacht.
So konnte ich nur das Lächeln meines alten Freundes teilen.
"Ich erzähle dir morgen mehr; du musst dich jetzt ausruhen....Gute Nacht Anakin."
Ohne einen erneuten Versuch zu starten, mit dem ich meine Dankbarkeit ausdrücken wollte, klopfte mir mein alter Freund auf den Arm und verließ das Zimmer.
Es dauerte sicherlich keine fünf Minuten ehe ich eingeschlafen war.

Am nächsten Tag kamen sie wieder, genau wie am Tag danach und der ganzen restlichen Woche. Immer spielte ich mit den Zwillingen, dann ging Ahsoka mit ihnen weg und Obi-Wan erzählte mir die Neuigkeiten des Tages.
In der nächsten Woche begann meine Rehabilitation, was hieß, dass ich, sobald ich wach war, etwas tun musste. Nur selten bekam ich Hilfe und auch meine Besucherzeiten wurden rapide gekürzt.
Irgendwie funktionierte es trotzdem.
Ich brauchte immer weniger Schlaf, konnte - wenn auch wackelt - wieder alleine laufen und benötigte schon bald niemanden mehr, der mir bei den alltäglichen Dingen half.
Am meisten motivierten mich natürlich meine Kinder, aber auch die Tatsache, dass in der ganzen Galaxie verstreut mehr und mehr Sithholocrons auftauchten.
Die Jedi brauchten meine Hilfe!
Sogar Ahsoka war alleine losgeschickt worden, um so ein Ding zu zerstören - dem Anschein nach hatte ich das am besten geschützte Holocron zerstört und die übrigen waren nun leichter kaputt zu kriegen.
Meine Frau hatte sich noch immer nicht bei mir gemeldet, bis sie mir nach bestimmt einem Monat Rehabilitationsprogramm eine Nachricht schickte, dass sie endlich nach Coruscant zurückkehren würde...

Der Kampf der Dunkelheit (STAR WARS FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt