Wahltag

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Der Wahlkampf lief schon mehrere Wochen und war mit dem gestrigen Tag an seinem Höhepunkt angelangt. Gestern hatte, am letzten Tag vor der Wahl des neuen Kanzlers, ein Duell stattgefunden in Form einer Diskussion.
Anscheinend hatte ich mich ganz gut geschlagen, was auf eine erfolgreiche Vorbereitung zurückzuführen war, die die anderen Kandidaten wohl vernachlässigt hatten. Ich hatte das Gefühl, dass es mir nun von Tag zu Tag besser ging. Das lag nicht nur an der Tatsache meine Familie wieder in meiner Nähe zu haben, sondern auch an dem baldigen Ende des Wahlkampfes und den damit verbundenen Stress.
Anakin hatte sich geradezu rührend in den letzten Wochen um mich gekümmert und stand mir - dem Jedi-Rat sei Dank - jetzt Tag und Nacht zur Seite. Ohne ihn hätte ich sicherlich aufgegeben, auch wenn es sonst nicht meine Art war. Ich war eine Kämpferin, die am Ende des Tages vielleicht die neue Führerin der Republik sein würde. Deshalb stieg langsam die Aufregung in mir, aber ich ließ mir nichts anmerken.
Gerade stand ich in meinem Schlafzimmer und ließ mich von Zofen ankleiden, die mich viel zu früh geweckt hatten. Zum Glück hatte mein Mann schon gestern Abend diese Vorahnung gehabt und im Jedi-Tempel übernachtet, sodass niemand hinter unser Geheimnis kam.
Die Kinder schliefen noch, weshalb es sehr ruhig war und alle Gespräche steht's als flüstern stattfanden.
Vor meinem Apartment herrschte ein reges Treiben aus einem Getümmel von Reportern, Unterstützern und Kritikern meine Politik.
Ich fühlte mich nicht unwohl dabei, dennoch war die Situation insgesamt als seltsam zu betrachten. Nachdem ich meine zwei Amtsperioden als Königin von Naboo hinter mir hatte und danach als Senatorin dienen durfte, dachte ich meinen Karriere Höhepunkt erreicht zu haben. Niemals hätte ich mir träumen lassen, noch einmal eine große Chance auf einen noch höheren Posten zu bekommen und als mich der Kanzler als Nachfolgerin nominiert hatte, war etwas wahr geworden, was ich mir nie gestattet hatte auch nur vorzustellen. Jetzt hatte ich ein Konzept, ein Ziel und die Möglichkeit etwas in der gesamten Galaxie zu bewegen. Anfangs firmenvorstellung nicht leicht, doch ich konnte mich mehr und mehr damit anfreunden. Inzwischen hatten mich sämtliche Mitstreiter wie Senator Organa davon überzeugt, das ist das richtige war und ließen mich nicht alleine kämpfen.
Ja, ich wollte diesen Sieg.

"Senatorin, Sie sind jetzt fertig."
Flüsterte mir die Zofe zu.
"Danke. Geben Sie mir bitte noch einen Moment."
Ich ging ins Kinderzimmer der Zwillinge. Obwohl ich in einem voluminösen, unbequem Kleid steckte hinderte ist mich nicht daran, die beiden zu wecken und mich von ihm zu verabschieden.
Glücklicherweise hatte das Frisieren, Schminken und Ankleiden lang genug gedauert, dass ich sie jetzt wecken konnte.
Leise betrat ich den Raum und setze mich vorsichtig auf die Bettkante von Lukes Bett.
"Aufwachen, ihr beiden Schlafmützen!"
Sanft strich ich meinem Sohn die Haare aus dem Gesicht. Dieser dreht sie sich nur knurrend um und vom Bett seiner Schwester kam ein Kissen angeflogen, was mich jedoch weit verfehlte.
"Hey, ich wollte doch nur nett sein und mich von euch verabschieden, bevor ich gehe! Wir sehen uns vielleicht erst morgen früh wieder!"
Leia richtete sich auf; ihr standen die Haare wortwörtlich zu Berge.
"Ich sehe deine lobenswerten Intention, Mutter, aber trotzdem muss ich aufgrund der Uhrzeit protestieren!"
Ich konnte mir kaum ein Lachen verkneifen, denn bei ihr hörte sich der freche Ton noch ziemlich niedlich an.
"Ist gut, dann lasse ich euch jetzt weiter schlafen."
Erwiederte ich und gab einen nach dem andern einen Kuss auf die Stirn, ehe ich das Zimmer wieder verließ.
Gerade, als ich im Begriff war das Apartment zu verlassen, öffnete sich die Tür.
Weil ich so gedankenversunken war, wurde es etwas erschreckt. Ein nur zu bekanntes Gesicht mit einem schiefen Grinsen kam mir angetan entgegen. An Anakin war nicht einmal der Hauch von Müdigkeit zu erkennen.
"Guten Morgen, Mylady. Habt Ihr gut geschlafen? Heute ist der große Tag!"
Begrüßte er mich mit einem charmanten Unterton.
"Meister Skywalker! Zugegeben habt Ihr mich etwas erschreckt."
So verrückt es auch sein mag, liebte ich es, wenn wir so scherzhaft förmlich miteinander sprachen. Das war wie ein Witz, eine Art Running Gag in unserer Verbindung.
"Schlafen die Kinder noch?"
Flüsterte er jetzt, indem er mir näher kam.
"Immernoch? Nein, höchstwahrscheinlich wieder."
Er nickte.
"Folgt mir bitte, ich werde euch jetzt sicher ins Senatsgebäude eskortieren."
Ohne weiter miteinander zu sprechen verließen wir unser Zuhause und machten uns auf den Weg.
Anakin hatte mit ihrem Wort Eskorte keineswegs übertrieben, denn ich wurde von einer Mannschaft begleitet, die mindestens an die fünfzig Mann faste.
Auf dem Weg begegneten uns - wer hätte es gedacht - zahlreiche Leute mehrere politischer Parteien, so dass der hohe Personalaufwand sich mehr als nur auszahlte.
Dies war nicht der einzige Grund, wieso mir der Weg heute länger vorkam, als in jedem anderen Tag. Außerdem war da noch die Aufregung, die ungeahnte Nervosität und Ungewissheit.
Als ich endlich im Senat auf meiner Loge neben meinem alten Freund Senator Organa stand konnte ich wieder durchatmen.
Hier war ich zu Hause!
Kaum, dass ist eingetroffen war, vor die Loge des Kanzlers in der Mitte des Saales empor.
Majestätisch hob Valorum in seinem weiten Gewand die Arme, während er sprach.
"Geehrter Senat, geehrte Bürger der Republik! Heute werden wir entscheiden, wer meine Nachfolge antreten wird!"
Ein tosender Applaus unterbrach ihn.
"Am Ende dieses glorreichen Tages werde ich wieder ein ganz normaler Bürger sein und einer von Ihnen wird an meiner Stelle stehen."
Erneuter Applaus.
"Senatoren, zu Wahl stehen folgende Kollegen:..."
Es folgte eine schier endlose Liste aller Kandidaten, unter denen sich auch mein Name wiederfand. Nachdem der Kanzler fertig gesprochen hatte legt er eine kurze Pause ein, bevor er fortfuhr.
"Jetzt lasst uns wählen! Stimmen Sie wie gewohnt mittels der Konsole auf Ihren Logen ab!"
Dann kehrte ein reges Gemurmel in die Reihen des Senats ein.
Von Minute zu Minute, in jeder einzelnen Sekunde, stieg die Spannung. Ich drehte mich vorsichtig kurz um und sah Anakin, wie er wue so oft im Zugang zu meiner Loge an der Wand lehnte und mir entgegen lächelte.
Nervös atmete ich durch - diese Abstimmung würde sich noch Stunden hinziehen...

"Beruhigen Sie sich bitte!"
Mahnte der Kanzler nach Stunden, inzwischen hatte es bereits vier Pausen gegeben und draußen war es schon wieder stockdunkel.
"Wir haben eine Entscheidung!"
Lauter Jubel füllte die Ränge.
"Hiermit ernenne ich Sie zu meiner Nachfolge, Senat-"
Die Spannung war nicht zu ertragen...

Der Kampf der Dunkelheit (STAR WARS FF)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora