Schock

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"Was hast du getan?!"
Erschrocken sah ich meinen ehemaligen Schüler an.
"Ich...ich...weiß es nicht!" Stammelte Anakin anscheinend gleichmaßen Entsetzt.
Plötzlich schrie er auf und sackte zusammen, blieb jedoch bei Bewusstsein.
"ANAKIN!"
Ich schrie nach ihm.
Keine Reaktion.
Er krümmte sich auf dem Boden vor Schmerz und schrie immer wieder. Hilflos stand ich daneben und musste zusehen, wie er leidete. Es war grausam und schrecklich. Plötzlich begann er zu sprechen, was eher einem abfälligen Keuchen gleichkam, aber er tat es.
Er lebte.
Und noch wichtiger: er kämpfte. Aus seinen Gesprächsfetzen erkannte ich den Gegner: Dooku und Sidious. Ich wusste weder mit was sie ihn quälten, noch wie ich ihm helfen konnte.
Also zog ich erneut mein Lichtschwert und entzündete es. Mit voller Willenskraft und Entschlossenheit schlug ich auf das Holocron ein. So gelang es mir das Ding zumindest äußerlich leicht zu beschädigen - das genügte mir.
Ich widmete mich wieder meinem Freund, der immernoch redete und schmerzverzehrte Schreie von sich gab.
Wie sollte ich das nur dem Rat und seiner Frau erklären?
"Das ist nicht möglich!"
Schrie er entschlossen und dann ein krafterfülltes "Niemals!" ehe ein Machtstoß von ihm ausging und er das Bewusstsein verlor.
Der Stoß war so heftig, dass es mich von den Beinen riss, die Wände zum Beben brachte und das Sithholocron in abermillionen Stücke zerspringen ließ.
Schwer atmend hievte ich mich wieder auf die Beine und trat näher an meinen Freund heran. Anakin atmete ruhig und hatte einen normalen Puls, war jedoch immer noch ohnmächtig. Mühsam schulterte ich ihn und trug ihn durch die Gänge des Tempels. Immer wieder musste ich halt machen, mein Freund runterlassen, um mich auszuruhen und nach dem richtigen Weg zu schauen. Schließlich schaffte ich es und wir kamen in der Eingangshalle an. Ich funkte Ahsoka an - da wir nun nicht mehr so tief im Berg waren und sie mich wieder empfangen müsste.
"Ahsoka, kommt bitte mit einer Trage in den Tempeleingang."
"Verstanden, Meister, wir kommen."
Ihre Antwort war voller Sorge - wer konnte ihr das verübeln, schließlich hatte ich mich sicherlich sehr erschöpft angehört und der Inhalt meiner Nachricht war auch nicht sehr beruhigend.
Völlig außer Puste ließ ich mich neben Anakin nieder, legte fürsorglich seinen Kopf auf meine Beine und lehnte mich mit dem Rücken an eine der Statueren.
"Was habe ich uns denn nur schon wieder eingebrockt?"
Fragte ich mehr mich selbst, als meinen bewusstlosen Freund.
Ich strich ihm die Haare aus dem Gesicht; er war wie ein Sohn für mich - auch wenn seine Meinungen oft von der meinen abwichen, was mich zunehmend an meinen eigenen Meister erinnerte. Qui-Gon hatte schon so früh Anakins unglaubliche Stärke und Verbindung zur Macht erkannt. Mal wieder hatte ich das Gefühl, es versemmelt zu haben, wobei ich ihm dieses Mal nicht unter die Nase reiben konnte, dass ich sein Leben gerettet habe. Dieses 'Spiel' wird sicher zum Leidwesen seiner Frau noch unser ganzes Leben andauern.
Endlich trafen unsere Schüler mit der Trage ein, also stand ich auf. Direkt erkante ich Ahsokas besorgtes Gesicht.
"Meister Kenobi, was ist passiert?"
Fragte sie mich aufgebracht.
"Es war ein Sithholocron, was die Dunkelheit verursacht hat. Wir haben es versucht zu zerstören und als mir die Kraft aus ging hat es versucht Besitz von ihm zu ergreifen. Es muss von Dooku und Sidious gebaut worden sein..."
"Warum ist er jetzt nicht bei Bewusstsein?" Hakte sie weiter nach, während wir Anakin auf die Trage verachteten.
"Glücklicherweise hat er sich erfolgreich dagegen gewehrt und anschließend das Holocron zerstört, dann hat er das Bewusstsein verloren. Ich vermute es ist die Erschöpfung - dieses Ding war nicht leicht kaputt zu bekommen."
Sie nickte verständnisvoll.
"Bringen wir ihn ins Schiff, er sollte trotzdem von einem Medi-Droiden durchgecheckt werden und dann nichts wie nach Hause."

Wir machten uns auf den Weg. Im Shuttle blieb die junge Totuga bei ihrem Meister während Evan und ich uns zurück zum Kreuzer flogen. Dort angekommen brachten wir ihn sofort auf die Krankenstation, wo er etwa eine halbe Stunde nach dem in den Hyperraum wieder zu Bewusstsein kam.
"Habe ich was verpasst?"
Fragte er schläfrig, lächelte jedoch zufrieden, als er seinen Padawan und mich erspähte.
"Skyguy!"
Sie sprang von ihrem Stuhl auf.
"Wie geht es euch?"
"Ich fühle mich wie neu geboren!"
Sagte er mit einem aufmunternden Grinsen.
"Nun bis ebend hast du noch den Eindruck vermittelt, dass ein Podrenner dich umgenietet hätte."
"Sehr ich so schlimm aus?"
"Nein, worauf Meister Kenobi anspielt ist die Tatsache, dass ihr ganze zwei Stunden weggetreten wart."
"Zwei Stunden?!"
Augenscheinlich überrascht setzte er sich auf.
"Ja, ich musste dich aus dem Tempel schleppen."
Er schien das Geschehe zu sortieren.
"Erinnerst du dich?"
"Ja...ja ich erinnere mich an alles. Was ist mit dem Holocron passiert?"
"Du hast es mit deinem Machtstoß zerstört, nachdem ich es noch leicht mit meinem Lichtschwert beschädigt habe."
Er lächelte schief.
"Immerhin etwas gutes an diesem Tag! Wann sind wir wieder auf Coruscant?"
"In zwei Stunden."
Antwortete Ahsoka.
" Warum hät habe ich mich weiter geschlafen? Dann hätte ich immerhin nicht dem Rat noch Bericht erstatten müssen!"
"Bei dem, was passiert ist, wirst du das wohl tun müssen. Aber mach dir keine Sorgen, ich werde dir helfen."
"Danke, Meister."
Ich nickte zustimmend.
"Was machen wir jetzt in den übrigen Stunden?"
"Ich werde mal schauen, was du meinem Padawan so alles gelehrt hast."
Sagte ich und stand auf.
"Da macht euch nicht all zu große Hoffnungen - der Kerl lernt mit der Geschwindigkeit eines altersschwachen, gelähmten Bantas!"
"Ohje, das klingt echt übel!"
Klopfte Anakin mir wenig ermutigend auf die Schulter.
"Dann habe ich wohl noch ordentlich was an Arbeit..."
"Macht euch nichts daraus oder seid ihr schon scharf auf das Abendessen in der Kantine?"
"Himmel bewahre! Meister, seid ihr schicher, dass es euch auch wirklich gut geht?"
"So wahr ich Skywalker heiße, Snips."
"Nun, dann wäre das ja geklärt. Jetzt entschuldigt mich bitte."
Ich nickte den beiden zu und verließ den Raum. Noch im ganzen Krankenflügel war ihre Diskussion klar und deutlich zu vernehmen...

Der Kampf der Dunkelheit (STAR WARS FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt