Die Tage danach

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Wie der Zufall es wollte am nächsten Tag Wochenende und der Jedirat war damit zufrieden, dass sie meinen Bericht erst in zwei Tagen erhalten würden.
Luke und Leia waren im Tempel, der nun nicht mehr belagert und wieder normal genutzt wurde. Ahsoka hatte sich - ohne nach einer Erklärung zu verlangen - bereit erklärt auf sie aufzupassen. Ich war ihr sehr dankbar. So konnten Padmé und ich alleine nach Naboo fliegen. Das angekommen steuerte ich unser Haus im Seenland an. Wir hatten nicht lange diskutiert, bis wir uns einig waren, dass das Grab hier sein sollte. Die Alternative wäre gewesen, ihm beim Familiengrab auf Tatooine zu bestatten, aber da keiner von dem Baby wusste war das keine gute Idee .
Insgesamt sprachen wir nur das Nötigste, was für uns beide ungewöhnlich war, aber momentan uns vollkommen zufrieden stellte.
Ich landete das Schiff auf der Nachbarinsel neben dem Haus und nahm behutsam den schwarzen Sarg, indem der Leichnam in dem blutigen Kleid ruhte.
Meine Frau folgte mir stumm; sie trug ein schwarzes Kleid, welches mit ebenfalls schwarzen Edelsteinen versehen war und einen Schleier aus Spitze. Sogar in diesem Aufzug und mit all der Trauer in ihrem Gesicht, sah sie immernoch so unglaublich schön aus.
Schweigend schritten wir durch das verlassene Gemäuer. Auf dem Weg wollte ich eine Schaufel aus dem Keller und folgte dann Padmé über die Terrasse zu den Baum mit den weit herabhängenden Ästen.
Gemeinsam gruben wir ein Loch, legten den Sarg hinein und verschlossen es wieder mit der Erde. Dann ritzte meine Frau ein winziges Kreuz knapp über den Boden in den Baum.
Gemeinsam blickten wir schweigend auf unser Werk, bis wir uns weinend in die Arme fielen und flenten, als gäbe es keinen Morgen mehr.
Schließlich setzten wir uns vor das frische Grab und verweilten dort, bis die Sonne ihren Untergang ankündigte und die ganze Ebene in ein wunderbares Orange tauchte.
Am liebsten hätte ich diesen Ort nie wieder verlassen, aber Padmé stand auf und zog mich zurück ins Schiff.
Ich wollte streiken, ihr widersprechen, aber ich konnte nicht. Den ganzen langen Rest meines Lebens hätte ich an diesem Ort, in diesem Haus, mit ihr verbringen können und ich wäre glücklich gewesen. Natürlich hätten die Zwillinge nicht fehlen dürfen, aber irgendwann würden sie ausziehen und die Weiten der Galaxie erkunden oder Luke würde gleich im Tempel bleiben und Leia auf ein Internat wechseln und dann, dann wären wir wieder alleine und dann wäre das Haus im Seenland wieder leer.
"Anakin, du musst jetzt starten."
Riss mich meine Ehefrau aus dem Wunschdenken. Ich schaute zu ihr rüber und sah die Trauer in ihren Gliedern, das benutzte Taschentuch in ihrer linken Hand.
Doch dann erblickte ich noch etwas anderes: In ihren Augen leuchtete - wenn noch zaghaft - eine Hoffnung.
Sie machte mir Mut. Mut, weiter zu machen, nicht aufzugeben und loszulassen. Nur mit ihr konnte ich das und ihr Blick verriet mir, dass sie genauso fühlte.
Also versuchte ich ihre Hoffnung wiederzuspiegeln und mit ihr zu Teilen.
Erst dann wendete ich mich ab und startete die Triebwerke...

Zwei Tage später fand ich mich im Jedirat wieder.
Die Meister durchlöcherten mich mit misstrauisch Blicken, als wollten sie mich der Spionage bezichtigen, während ich von dem Angreifer berichtete und versuchte die Zerstörung des Archivs zu erklären.
Die Einzigen unter ihnen, die mir glauben schenkten, waren Meister Yoda, Windu und Kenobi, die das ganze miterlebt hatten. Mich erfüllte die Erwartungen, dass sobald sie berichten würden, das Misstrauen weg fiele.
So erzählte ich ausführlich bis ins kleinste Detail von dem Schlagabtausch mit dem Unbekannten, von dem immernoch jede Spur fehlte. Sobald ich meine neue Narbe im Gesicht als Beweismittel anführte, schienen sie mir endlich restlos zu glauben.
Kurz danach bedankte sich Yoda für den Bericht und ordnete mir an, mich zu setzen. Natürlich gehorchte ich, weil in mir die Spannung auf das, was der vermeintliche Sith im Jedirat angerichtet hatte, interessierte.
Obi-Wan räusperte sich.
"Gestatten Sie mir nun den Bericht des ersten Kampfes. Bevor Meister Skywalker hier eintraf und den Angreifer ins Archiv verfolgte, tauchte er hier im Jedirat auf. Meister Yoda, Meister Windu und ich waren als einzige Jedi hier zurückgeblieben, um die Evakuierung aller sicherzustellen, die es aufgrund der Belagerung durch die Armee der Handelsföderation veranlasst worden war. Wir berieten über unser weiteres Vorgehen, als der Angreifer hier hereinkam. Es war ein männliches Wesen in menschlicher Gestalt und metallener Haut, wie Skywalker bereits beschrieben hat. Er schien recht überrascht von uns zu sein und griff sofort an. Sein Kräfte sind äußerst bemerkenswert, ebenso seine Fertigkeiten mit dem Lichtschwert.
In kürzester Zeit schaffte er es Windu und mich auszuschalten und duellierte sich fortan mit Meister Yoga. Dieses Duell endete erst, als wir alle die Ankunft Skywalkers durch die Macht spürten und der Angreifer urplötzlich die Flucht ergriff. Geschwächt wie wir waren, verweilten wir hier, bis Meister Skywalker uns fand."
Während er sprach strich er sich immer wieder über sein linkes Knie, dass während des Kampfes schwer verletzt worden war und noch mehrere Monate benötigte, um endgültig zu heilen. Er tat mir leid ich bereute es, dass ich nicht schon früher gekommen war oder mich mehr beeilt hatte - auch wenn ich wusste, dass er mir nichts verübelte.
"Das war eine Demütigung des gesamten Ordens!"
Schimpfte jetzt Meister Ki-Adi-Mundi, der der Versammlung in Form eines Hologramms beiwohnte.
"Was werden wir jetzt unternehmen?"
Fragte ich vorsichtig.
Windu schaute mich fordernd an.
"Wir werden diesen Kerl aufspüren und anschließend vernichten, bevor er sich einen Schüler suchen kann."
Entgegnete er mir eisern.
Ich nickte zustimmend mit dem Hintergedanken im Kopf, dass es wohl meine Mission werden würde. Denn, obwohl ich noch leichte Verletzungen vom Kampf hatte, waren ich und Yoda, die Einzigen, der es vermochte mit ihm aufzunehmen. Doch ich wusste, wie sehr der Großmeister an dem Tempel hing und er ihn vor Ort um jeden Preis beschützen würde. Deshalb würde ich hier bleiben und ich müsste gehen. Diese Tatsache fand ich jedoch keineswegs beunruhigend, da ich schon einmal halbwegs siegreich gegen den neuen dunklen Lord angetreten war.
Mit der Anweisung, sich erneut zu treffen, sobald sich die Beweislage geändert hatte, wurde die Sitzung beendet und ich verließ den Saal...

Der Kampf der Dunkelheit (STAR WARS FF)Where stories live. Discover now