Der Preis

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Ich umfasste mein Lichtschwert nur noch mit der rechten Hand, als ich loslief.
Adrenalin füllte meinen Körper.
Der Puls raste und das Blut schoss durch meine Adern.
Wenn nicht jetzt, dann nie.
"Ich bin der Auserwählte!"
Schrie ich meinen Gegner an.
Dann rammte ich ihn meine Klinge durch die Brust und streckte ihn nieder.
Der Preis des Sieges war ein Opfer.
Das Opfer, mich zu vernachlässigen, um den Sieg zu erlangen.
Mit einem klirrenden Geräusch fiel meine abgetrennte, mechanische Hand samt Lichtschwert zu Boden.
Es verunsicherte mich und schmerzte auf gewisse Weise, da sie die Elektronik zwar nicht spüren, aber kontrollieren konnte.
Ich blickte auf meine Tat und atmete auf.
"Ich bringe das Gleichgewicht."
Beendete ich meine Aussage und steckte mit der linken Hand mein Lichtschwert zurück an meinen Gürtel.
Dann hob ich die Leiche und meine Hand auf, anschließend schleifte ich beides samt mir zum Schiff.
Ich war ausgelaugt.
Der Felsen verlangte mir den Rest ab, sodass ich an seiner Spitze eine Pause einlegen musste.
Mit beiden Händen wäre es trotzdem meiner Erschöpfung ein leichtes gewesen, doch so hatte ich eine Hand verloren und die andere hielt meine schwere Beute, die mir die Schulter zerdrückte.
"R2? Würde es dir was ausmachen mich von hier oben abzuholen."
Fragte ich durch meinen Komlink.
Er entgegnete mir mit einem mürrischen Piepen, was mich zum Grinsen brachte.
"Du darfst auch die Hütte wegpusten!"
Verhandelte ich.
Erfolgreich.
Keine zehn Sekunden später flog mein Sternenjäger über mich hinweg, machte den Unterschlupf dem Erdboden gleich und sammelte mich anschließend ein.
Mit letzter Kraft sackte ich in den Jäger.
"Auf nach Hause. Nimm Kurs auf Coruscant, dann zum Tempel."
Befahl ich meinem Freund, der mir seine Bedenken über meine Verletzung mitteilte.
Ich wies alle wortlos zurück, merkte jedoch wie mir gleichzeitig die Beherrschung über meinen Körper zunehmend entglitt.
Das letzte, was ich bemerkte, war, wie wir die Atmosphäre verließen...

"Anakin"
Ich spürte wie eine weiche Hand mir sanft über das Gesicht streichelte.
Eine Frauenstimme schien mit mir zu sprechen, doch ich konnte sie schlecht zuordnen, da ich immernoch benommen war.
"Wach auf, bitte."
Sie ließ von meinem Gesicht ab und legte meine linke Hand in ihre - anscheinend saß sie links von mir.
"Pennt er immernoch?"
Ich hörte näher kommende Schritte, jedochkam keine Antwort.
"Der Droide meinte, er müsste gleich aufwachen, allerdings hätten sie ordentlich Schmerz- und Betäubungsmittel in ihn gesteckt."
Antwortete die erste Stimme endlich.
Häufig probierte ich meine Augen zu öffnen oder zu sprechen, doch alles schien unmöglich. Zudem kribbelte mein rechter Arm entsetzlich, was mich in den Wahnsinn trieb.
Trotzdem gab ich nicht auf, sodass es mir nach einer halben Ewigkeit gelang, meine Hand um die der Frau zu schließen.
"Er bewegt sich!"
Stieß diese erschrocken aus.
In dem Moment erlangte ich die Kontrolle über mich selbst zurück.
"Soll ich noch länger schlafen?"
Erwiderte ich scherzend mit einem Flüstern, denn mein Hals war ausgetrocknet. Mühsam öffnete ich die Augen und blickte Ahsoka und meiner Frau entgegen, die meine Hand hielt.
"Musst du nicht arbeiten?"
Fragte ich erstaunt und wurde sogleich für das Sprechen bestraft, denn dadurch wurde ein schweres Röcheln meinerseits ausgelöst.
"Nein, weil es mitten in der Nacht ist."
Antwortete die Angesprochene.
Man konnte ihre Zuneigung und Fürsorge in ihrer Stimme hören.
"Nacht?"
Krächzte ich und sie reichte mir einen Becher mit Wasser.
"Ja, als dein Schiff hier ankam und R2 wie verrückt piepte haben wir nachgesehen, was er denn hat. Ihr lagt bewusstlos im Schiff samt,abgetrennter, technischer Hand und der Leiche unseres Wiedersachers."
Ich verzog den Mund.
Jetzt kehrten alle Erinnerungen zurück.
"R2 hat schon beim Start gejammert."
Padmé beugte sich über mich.
"Ani, was ist passiert?"
Fragte sie besorgt.
"Halb so wild, ich habe nur meinen Job gemacht. Die Mission war den Kerl - den Sith besser gesagt - welcher unseren Jedi-Tempel angegriffen hat, zu eliminieren. Also wurde ich losgeschickt und hab mich ihm gestellt, dann haben wir ein bisschen gekämpft und ich musste feststellen, dass er im ausgeruhten Zustand doch ein starker Gegner ist. Deshalb habe ich einen Stil analysiert und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich nur gewinnen kann, wenn ich etwas von mir opfere. Natürlich habe ich das entbehrlichste von allem genommen."
Erklärte ich und deutete auf meinen Arm. Erst jetzt bemerkte ich, dass sich daran eine technische Hand befand, die mit meiner alten identisch war - anscheinend war ich inzwischen operiert worden.
"Klingt plausibel!"
Kommentierte Snips.
"Ich dachte schon Ihr werdet nicht mehr und dann wäre ich wiedereinmal noch länger Padawan gewesen!"
Ihre Sorge schwang in ihren Worten mit, obwohl sie sich bemühte diese zu unterdrücken.
"Du wirst morgen ein Jediritter?"
Padmé drehte sich erstaunt zu ihr um.
Die beiden hatten sich schon eine lange Zeit nicht mehr gesehen und es war viel passiert.
"Von wegen ich könnte nichts zu Ende bringen."
Ich warf meiner Frau einen vorwurfsvollen Blick zu und spielte auf eine Diskussion an, die wir nur wenige Stunden zuvor hatten.
"Als mein Meister muss er geistig und körperlich anwesend sein - es sei denn, er wäre in der Zwischenzeit verschieden. Sonst darf ein Schüler nicht aus seinem Rang genommen werden."
Erklärte Ahsoka.
"Ich werde dich vermissen."
Padmé sah traurig zu ihr auf.
Die Ernennung zum Jediritter bedeutete auch gleichzeitig weniger Missionen zusammen mit dem ehemaligen Meister.
"Wirst du nicht."
Wiedersprach ich.
Beide schauten mich verwundert an.
"Ich habe den Rat die Eingebung gegeben, den Posten mit Ahsoka zu besetzen, sobald sie eine vollwertige Jedi ist und der Rat hat zugestimmt."
Fast synchron weiteten sich die Augen der beiden.
"Ich weiß doch, wie nah ihr euch steht und so könnte ich für Luke und Leia da sein, wenn die Kanzlerin mal außer Haus ist."
Erklärte ich weiter.
"Die Idee ist gar nicht schlecht."
Endlich erhielt ich Zusprache von meiner Frau und auch Snips nickte.
"Allerdings wisst ihr davon nichts!"
Murmelte ich ihnen unauffällig zu.
Sie lachten.
Was auch immer die Zukunft bringen würde, es würde gut sein...

Der Kampf der Dunkelheit (STAR WARS FF)Where stories live. Discover now