7. Sitzung

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Jacqueline sitzt wieder hinter dem Empfangstresen. Na wenn das kein Grund zum Feiern ist. „Hast du nachher noch was vor?", fragt sie und legt den Kopf leicht schief. Die kleine Blondine hat eine minimale Ähnlichkeit mit Britney Spears, aber wirklich nur eine leichte, und ich meine die Spears die noch 'Baby One More Time' gesungen hat. Wobei man ihren Gesang auch mal in Anführungszeichen setzten sollte.

„Ja, leider schon. Ich ruf dich aber noch an."

Ich ruf dich nicht an.

Noch einmal lächeln, zusehen wie sie dahinschmilzt und sich dann ziemlich lässig in den Behandlungsraum bewegen. Ex-Supermodel-Psycho-Doc sitzt schon auf ihrem Stuhl, wirkt heute wieder schlecht gelaunt. Vielleicht hat sie ja Hormon-Schwankungen – Wechseljahre? Nein, dafür ist die zu jung. Vielleicht Tage? Ach keine Ahnung, ich hab in Biologie entweder geschlafen oder mit meiner Sitznachbarin unter dem Tisch rumgeknutscht. Wenn ich mich richtig erinnere, dann ist die mittlerweile bekennende Lesbe. Ob das an mir liegt?

„Guten Tag, Mr. Carter."

„Heute kein Vorname oder haben Sie den vergessen?"

„Nein."

Neue Theorie; sie versucht schwanger zu werden bevor die Wechseljahre einsetzten und wird jetzt mit Hormonen behandelt – daher die schlechte Laune. Apropos Schwangerschaft, da hab ich auch noch was zu erzählen.

„Gut, dann erzählen Sie mal von Ihrer Woche", fordert sie mich nun auf, klingt dabei rau und gemein. Da fällt mir eine dritte Theorie ein; ihr Macker kriegt keinen hoch, sie dadurch keinen Sex und dadurch schlechte Laune, die sie natürlich an mir auslassen muss. Vielleicht wird die schlechte Laune auch noch gesteigert, weil wir beide nicht mit einander schlafen sollen, beziehungsweise dürfen. Ich weiß immer noch nicht ob das gegen das Gesetz ist.

„Was sind Sie so zickig? Das ist unprofessionell."

Sie rückt eh nicht mit dem Grund raus.

„Jack, wie war Ihre Woche?"

Sag ich doch. Die überspielt ihren Frust einfach mit einem Lächeln und einem einigermaßen netten Tonfall. So werden wir aber keine Freunde, Babe.

„Tut mir leid, aber Sie haben grade eben unser freundschaftliches Vertrauen zerstört. Dabei wollte ich Ihnen noch davon erzählen, dass ich in letzter Zeit immer wieder in Tränen ausbreche und dass das nur daran liegt, dass sich die Backstreet Boys aufgelöst haben und ich in Wahrheit schwul bin."

„Die Backstreet Boys haben sich nicht aufgelöst."

Ja, damit zerstört die meine Coolness. Miststück.

„Das war Sarkasmus, Babe."

„Jack, können Sie bitte einfach meine Frage beantworten?"

Gott, ist die gereizt. Ex-Supermodel ist doch Psychologin, wieso verschreibt die sich selbst nicht was und dann läuft das wieder? Ich hab auch zwei Wochen als 'Arzt' gearbeitet und es ist nie aufgeflogen. Na gut, eigentlich hab ich nur Unterschriften zu fälschen gelernt und mir einen von diesen Blocks geklaut, auf denen immer die verschriebenen Medikamente stehen. Wenn ich so drüber nachdenke sollte ich damit wahrscheinlich bald wieder anfangen. Ich kann ja nicht ewig mit der Apothekerin vögeln, um ihr dann dreist die Pillen aus dem Laden zu klauen und die dann zu verticken. Obwohl es ja schon lukrativ ist.

„Ja, ich kann Ihre Frage beantworten. Meine Woche war wie immer; beschissen und verdammt geil."

„Jack, können Sie einfach erzählen?"

Jetzt weiß ich was die hat; einen verdammten Kater!

„Aspirin und Wodka. Das hilft."

„Bitte was?"

Jack Carter Ist UnsterblichWhere stories live. Discover now