17. Sitzung

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Es gibt viele Dinge, die eine Irrenanstalt von einem Knast unterscheiden. Angefangen mit den Zimmern, den Insassen und auch den Uniformen – gibt nämlich keine. Aber eins haben sie gemeinsam; die dicke Frau mit den Melonen von Brüsten, die einem sagt wann man duschen soll und man zu viel Schiss vor ihr hat um sich dagegen zu wehren. Ich bin froh, dass die heute nicht da ist.

„Rauchen ist im Gebäude verboten, Jack", begrüßt mich das Ex-Supermodel. In der letzten Woche hatte ich drei Gespräche mit ihr und ansonsten gab es genug andere Therapeuten – aber da war ich still. Denn sind wir mal ehrlich, Elisabeth ist mir lieber als der Ex-Knacki in Cordhosen, der dann noch glaubt mich auf seine 'coole' Art erreichen zu können. Aus dem Alter bin ich raus.

„Juckt mich reichlich wenig."

„Mich schon. Können Sie die Zigarette bitte ausmachen? Wo haben Sie die überhaupt her?"

„Ich hab hier Freunde gefunden. Ich bin Dealer. Ich war mal im Knast. Außerdem habe ich die Nacht-Schwester geknallt, die zufällig Raucherin ist. Suchen Sie sich eine Antwort aus."

Ich stehe mit dem Rücken zu ihr, also keine Ahnung wie sie reagiert. Aber ich kann hören wie sie sich auf meinem Bett niederlässt. In der Geschlossenen gibt es übrigens Gitter vor den Fenstern – wie im Knast. Interessant dass mich diese Woche mehr Menschen besucht haben als mir eigentlich lieb war. In den zwei Wochen Gefängnis kam nur einmal Wade. In den letzten sieben Tagen gab es Renee von der Army, meinen Dad, Vio und natürlich Miss Bloomfield hier. Wade wollte kommen, hatte aber keine Zeit.

„Kippe aus, Jack."

„Nein."

So aus Trotz.

„Wenn Sie sie nicht freiwillig ausmachen, dann werde ich Sie Ihnen abnehmen."

Seit meinem Selbstmord-Versuch vor ihren Augen ist das Ex-Supermodel ziemlich angespannt. Hat mich nach der Sache sofort Zwangseinweisen lassen. Allerdings nur für eine 'Probe'-Woche und ich hab auch artig dafür gesorgt, dass das so bleibt. Ich glaube so wenig habe ich lange nicht mehr geredet.

„Ich bin erwachsen. Wenn ich rauchen will, dann steht mir das doch wohl zu."

„Jack."

Fick dich. Dieser mahnende Tonfall – der wurde diese Woche zu oft angeschlagen. „Boah, bitte", gebe ich jetzt gereizt nach und drücke den Stummel demonstrativ auf der Fensterbank aus, lasse ihn dort liegen. Dann drehe ich mich von dem Glasscheibe mit Blick auf einen hässlichen Park weg und zu Elisabeth hin. „Zufrieden?", frage ich zerknirscht und sie nickt.

„Jack, ich bin hier um Sie in den Therapieraum zu begleiten."

„Und mit welchem Arschloch soll ich dort reden?"

„Mit mir."

Na super. Da freu' ich mich jetzt ja so gar nicht drauf.

„Und worüber?"

„Jack, kommen Sie einfach nur mit."

Sie ist genervt, wirklich genervt. Außerdem hat sie Augenringe – wenig geschlafen. Kann ich ihr nicht verübeln, so viel wie sie habe ich nämlich auch geschlafen. Hab da so einen alten Opa im Bett neben mir und der Kerl ist die Nervensäge in Person. Also wenn er nicht gerade schläft, oder vergisst wie er heißt, oder mich verprügeln will.

Widerwillig folge ich meinem Psycho-Doc aus dem Zimmer mit den pissgelben Wänden, in ein anderes Zimmer. Wie üblich ohne Uhr, mit weißen Wänden und dem typischen Krankenhaus-Flair. Allerdings gibt es im Gegensatz zu ihrem Büro zur Abwechselung mal eine Couch und ich zögere keine Sekunde mich da drauf zu werfen.

Jack Carter Ist UnsterblichWhere stories live. Discover now