Kapitel 12

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Kapitel 12

Nach der Pause war ich die ganze Zeit still. Ich gab kein Mucks von mir. Auf dem Nachhauseweg redete ich auch nicht mit Harry.

Er guckte mich mehrmals verwirrt an, aber er merkte das ich nicht reden wollte. So verabschiedete ich mich bei seinem Haus von ihm.

Tschüss. Mehr sagte ich nicht.

Ich schloss die Tür auf, ging in die Küche, holte mir Schokokuchen aus dem Kühlschrank und setze mich mit 3 großen Stücken in mein Zimmer. Ich machte meinen Laptop an. Mom würde in 1 Stunde nachhause kommen. Ich checkte mein Facebook. Nix los.

An der Seite wurden Werbeanzeigen angezeigt.

Fruitshop, Styletrends, Twitcam?

"Was ist Twitcam?"

Von Twitter hatte ich schon gehört aber Twitcam noch nie.

Ich guckte mir die Seite an. Ich dachte es wäre nicht schlecht sich dort anzumelden. Vielleicht könnte man ja später noch bedeutende Personen dort sehen.

Ich meldete mich an, uns stöberte auf der Seite.

Ich konnte sogar meine eigene Twitcam machen. Ich könnte dann live zu Menschen reden. Die mich sehen, ich sie aber nicht.

Ich loggte mich wieder aus, und klappte den Laptop zu.

Den Kuchen hatte ich schon verputzt. Ich war total hungrig.

Es klingelte. Vielleicht hatte Mum ihren Schlüssel vergessen. Ich begab mich die Treppe runter, und machte die Tür auf.

"Hi Niall!"

"Oh, ehm, hi Zayn. Was machst du den hier?" sagte ich verwirrt.

"Ich muss mit dir reden."

"Gut, dann komm rein!"

Er ging langsam in mein warmes Haus, zog seine Jacke und seine Chucks aus, und folgte mir in mein Zimmer.

"Was führt dich zu mir? Bzw. über was wolltest du mit reden?" sagte ich und setze mich mit ihm auf mein Bett.

"Erzähl mir, warum du letztens, als ich zusammengeschlagen wurde weggerannt bist, aber heute den Jungs die Meinung gesagt hast."

"Geht es deiner Nase gut? Ich meine sie ist gebrochen, warst du schon beim Arzt deswegen oder.."

"Niall, hör auf abzulenken, und erzähl mir bitte die Wahrheit."

Ich sagte nichts. Ich schaute auf meine Hände und spielte mit meinen Fingern herum.

"Was muss ich machen, damit du mir es erzählst?" sagte er.

"Guut, wenn ich dir erzähle was mir schon alles passiert ist, erzählst du mir dann was los war? Vielleicht ist es dann leichter für dich.."

Ich nickte.

"Also, früher in der Grundschule lebte ich noch in Bradford. Als ich in die fünfte Klasse kommen sollte, sind wir nach Chesire gezogen. Meine Eltern hatten sich getrennt, und ich bin deswegen hierher mit meiner Mutter und meinen Schwestern.

Als ich auf die Junior High kam, ging der ganze Ärger mit mobben los. Es gab nicht viele Leute dort, die aus anderen Ländern abstammen. Ich war in meinem Jahrgang der einzige. Ich wurde herumgeschubst, gehänselt und beleidigt. Niemand half mir. Sie dachten alle ich wäre schlecht oder nicht gut für ihren Umgang. Ich wurde schlechter in der Schule uns schaffte den Übergang in die 10 Klasse auf der High School nicht. Ich musste auf der High School die 9 Klassenstufe wiederholen. Alle lachten mich aus, und ich wurde zum Gespött meiner Klasse. Ich schwänzte den Unterricht öfters im ersten Halbjahr, doch im zweiten trafen mich Harry, Louis und Liam auf dem Klo, wie ich in einer Kabine weinte. Sie trösteten mich und wir freundeten uns an. Gott sei Dank. Sie unterstützen mich, aber keiner von ihnen weiß genau das was ich dir hier gerade erzähle.

Anfang der 10 Klasse kam Steve auf unsere Schule gewechselt. In der Pause hatte ich ihn mal angerempelt, aber nicht absichtlich. Seit da an hatte er es auf mich abgesehen. Martin und Jason sind wirklich immer nur Mitgänger von ihn gewesen, aber Steve war echt immer wieder der Höhepunkt!"

Ein paar Tränen liefen seine Wangen runter.

"Steve hatte mich schon zum Blut kotzen gebracht. Er war für meine blauen Flecken verantwortlich, und nun auch für die gebrochene Nase. Ich war vorhin beim Arzt. Er meint sie ist nur angeknackst, aber ich muss sie schonen, ein bestimmtes Nasenflaster draufmachen, und es kühlen.

Meine Mutter hat von alldem nie viel mitbekommen. Die Lehrer auch nicht. Meine Mutter muss viel arbeiten, und ist am Wochenende auch nicht oft Zuhause. Ja, das war eigentlich alles. Niall? >Ich schaute ihn an< Du bist der einzige dem ich das erzählt habe, und ich bitte dich, behalte es für dich."

Ich nickte.

"Erzählst du mit jetzt deine Story?" sagte er und schaute mich mitfühlend an, während er sich seine Tränen wegwischte.

Ich guckte wieder nach unten.

"Niall, los, erzähl!" sagte er und schob mein Kinn ein wenig hoch.

Ich ging zu meiner Fensterbank, machte das Fenster auf, Zayn setzte sich auf die eine Seite, ich auf die andere und fing an zu erzählen, während ich auf die Herbstlandschaft schaute..

still alive // n.h ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt