Kapitel 21.

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"Soll ich gehen?" fragte er mich, als wir schon eine weile Arm in Arm dort standen.

"Nein.." wimmerte ich und löste mich von ihm. Ich wischte meine letzten Tränen weg. Ich ging zu meinem Kleiderschrank und schnappte mir ein paar Klamotten. Ich verschwand schnell in's Bad. Kurze Zeit später kam ich wieder. Liam saß nun auf dem Bett. Er lächelte mich beruhigend an. Ich stellte mich vor ihn.

"Soll ich die Sachen noch waschen, oder willst du die nachher wieder mitnehmen?" fragte ich ihn.

"Behalt sie." sagte er.

"Aber.."

"Keine Wiederrede." sagte er und zwinkerte mir zu.

Ich nickte ihm dankend zu und schmiss die Klamotten auf einen Wäschehaufen. Ich setzte mich neben ihn auf das Bett.

"Was machen wir jetzt? Den Raum dürfen wir nicht verlassen.."

"Wieso nicht das Risiko eingehen?" sagte Liam plötzlich und schaute mich belustigt an.

"Nur wenn du willst.." sagte er und grinste breit.

"Ehm.. du meinst also das ich mich meiner Mutter einfach mal widersetzten muss?" sagte ich und starrte auf die geschlossene Tür.

"Ja. Wenn du die Tür abgeschlossen lässt, denkt deine Mutter vielleicht das du schläfst. Wir schleichen uns raus und genießen den Tag nochmal richtig. Meine Eltern gehen zwar locker mit Sachen wie diesen um, aber gefallen lassen würde ich mir nicht alles." sagte er und stand auf.

Ich tat es ihm gleich, schnappte mir eine Jacke und zog ein anderes paar Schuhe an. Ich schloss die Tür ein weiteres mal ab. Ich ging zum Fenster und kletterte auf das Dach. Neben meinem Fenster war ein langes Rohr.

Hoffentlich hält  das uns beide aus dachte ich mir und gab Liam, der nun ebenfalls auf dem Dach war, ein Zeichen das er das Fenster schließen sollte. Als wir das Rohr runter geklettert sind, rannten wir schnell die Wiese runter. Wir ließen uns nach langer Zeit auf einem Feld nieder. Es war ein Gänseblümchenfeld. Eine Landstraße war im Osten zu erkennen. Nordöstlich von uns beiden war ein Geschäft.

"Bei dem Bäcker da vorne arbeitet Harry. Er ist ein wunderbarer Bäcker. Weißt du. Aus Harry kann mal was großes werden. Jeder von uns Jungs hat einen Traum. Ich weiß alle.." sagte er und atmete die Herbstluft ein.

"Erzähl sie mir.." sagte ich und riss ein Gänseblümchen ab. Ich betrachtete es, achtete auf jedes kleine Detail. Sah, wie es an den Blüten weiß und innen pinker wurde. Der Stiel war funkelnd Grün, und auch das Mittelstück hatte einen Grün-Gelb Stich!

"Harry hat Potential zum 5-Sterne Bäcker. Er bäckt unglaublich. Es ist sein Traum mal in Amerika eine Bäckerei zu eröffnen. Ich denke sogar das er dass schaffen würde."

Ich bejahte seine Aussage und meine Augen formten sich zu Schlitzen, als die Sonne hinter den Wolken hervor kam.

"Was will Zayn werden?"

"Künstler! Er ist so unglaublich talentiert im Zeichnen. Er war noch nie der Typ Junge, zumindest hat er mir das so erzählt, einfach der Typ Junge der mit Autos gespielt hat. Er hat schon immer gemalt. Und er kann es bis heute. Er will später irgendwas mit der Kunst machen, oder eine Kunstschule besuchen."

Liam bewegte sich und ich legte meinen Kopf schief, damit ich sehen konnte was er dort machte. Er hatte sein Handy aus seiner Hosentasche geholt. Er durchsuchte ein paar Ordner, bis er mir ein Bild zeigte. Es war eine bemalte Wand.

"Von Zayn?" fragte ich neugierig nach.

"Ja. In seinem Zimmer. Die hat er sich selbst designet. Seine Mutter hatte ihm es eigentlich verboten, aber wer hört schon auf seine Eltern?" sagte er und kicherte.

still alive // n.h ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt