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Cameron



„Boa, ich hab so eine Schädel!" Alec massierte sich die Schläfen, während ich ihm und Sandy wie Aspirin hinlegte und meine eigenen nahm.

Ich hatte keine Ahnung gehabt, dass man von ein bisschen Sekt, Wein und Wodka so einen Kater bekommen konnte, doch zumindest erinnerte ich mich noch an alles. Sogar daran, dass Noah sich um uns gekümmert hatte.

Daran, dass das nur ein Traum war, glaubte ich nicht, denn warum sollte ich von Noah träumen?

Aber ich wusste trotzdem nicht, wo Max war und Sandy machte sich langsam Sorgen.

„Er geht nicht ran", meinte sie dann, sah mich besorgt an, als könne ich daran etwas ändern.

Ich gähnte. „Ich werde mal Noah fragen, ob er weiß, wo Max ist", informierte ich meine Freunde und schleppte mich dann die Treppen hoch.

Ich öffnete Noahs Zimmertür leise, ohne anzuklopfen.

Sofort sah ich einen blonden Haarschopf im Bett liegen, der nicht zu Noah gehören konnte, weil dieser pechschwarze Haare hatte.

Nach einem weiteren mustern erkannte ich Noah auf dem Boden liegen. Er drückte sich gerade die Hände aufs Gesicht und war wohl am Aufwachen.

Er hatte mich noch nicht bemerkt. Und ich bemerkte nicht, wie ich ihn anstarrte, bis sein Blick meinen traf. E

r zuckte zusammen, als habe er sich erschreckt. „Oh Gott, wie lange stehst du denn schon da?"

Wow. Seine Morgenstimme war echt... Wirksam.

Ich räusperte mich und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. „Ähm, ich hab Max gesucht."

Noah stand vom Boden auf und verzog das Gesicht, als habe er Schmerzen. „Mhm, er liegt in meinem Bett", brummte er.

Ich ging auf ihn zu. „Was ist denn los?"

Wieso klang ich denn so besorgt? Ach egal, er sah gerade echt schmerzerfüllt aus.

„Es hat einen Grund, weshalb Menschen Matratzen erfunden haben", meinte er.

Das brachte mich zum Schmunzeln. Schlagfertig war er, das musste man ihm lassen.

„Rückenschmerzen?", fragte ich das Offensichtliche.

Er nickte und streckte sich einmal in alle Richtungen, ehe er sich zu seinem Bett drehte, in dem Max lag. „Er hat sich gestern den Magen ausgekotzt", meinte er ziemlich neutral und verschränkte die Arme.

Ich zuckte mit den Schultern. „Er hat Alkohol noch nie gut vertragen"

Noah nickte verstehend und schob mich dann zur Tür. „Er soll ausschlafen", meinte er zur Erklärung.

Ich nickte zustimmend und wir gingen runter. „Er liegt in Noahs Bett", meinte ich zu Sandy, die die Augen aufriss. „Was?"

Ich lachte leicht. „Angezogen, Sandy. Noah würde doch nicht über eine Betrunkenen herfallen oder?" Ich sah provokant zu ihm, obwohl ich die Antwort kannte.

Er zog die Augenbrauen zusammen gab ein leicht verwirrtes „Ähm nein" zurück, was Sandy erleichterte.

Ich grinste Noah an, aber er erwiderte es nicht. War ja irgendwie klar.

„Also wer will Frühstück?" fragte ich dann in die Runde.

Alec schaffte es nur die Hand zu heben und Sandy krächzte sein „ich" weshalb ich mich daran machte, ein Frühstück zuzubereiten.

Als ich aber die Hand an den Kühlschrank legte, um ihn zu öffnen, schrie ich erschrocken auf und starrte auf meine Fingernägel.

Wütend stampfe ich zurück ins Wohnzimmer und hielt Sandy meine Finger vors Gesicht. Ich hatte wohl doch etwas vergessen.

„Ich bin mir sicher, dass ich das nicht freiwillig gemacht habe!", fauchte ich sie an.

Auch Alec sah auf seine Nägel. Er hatte seine wenigstens nur in Schwarz lackiert, aber ich in Regenborgenfarben.

Da kann ich mich gleich verhaften lassen, weil ich zu schwul für diese Welt bin.

Dann hörte ich ein leichtes Kichern und wollte Sandy anbrüllen, bis mir auffiel, dass es nicht von ihr kam.

Verwirrt sah ich mich um und blickte in die Richtung, aus der das Geräusch kam.

Noah lehnte im Türrahmen, ich sah ihn zum ersten Mal seit sechs verdammten Monaten nicht komplett verzweifelt.

Das ließ meine Wut verpuffen und ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.


Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Where stories live. Discover now